Das Wichtigste auf einen Blick:

Einzelhandelskaufmänner werden in fast allen Branchen gesucht: Sie arbeiten zum Beispiel in Lebensmittelgeschäften, Modehäusern, Spielzeugwarenläden oder in Fachmärkten des Elektronik- und Heimwerkerbedarfs.
Der Beruf des Einzelhandelskaufmanns ist sehr vielfältig: Die Überprüfung des Warenbestands, Verkaufs- und Beratungsgespräche, das Kassieren sowie die richtige Präsentation der Produkte gehören zu den täglichen Aufgaben.
Um die Ausbildung zu beginnen, brauchst du keine besonderen schulischen Vorkenntnisse. In der Praxis wird jedoch der mittlere Bildungsabschluss benötigt.
Als Einzelhandelskaufmann hast du viele Möglichkeiten, dich weiter zu spezialisieren und/oder eine Weiterbildung zum Fachwirt oder Betriebswirt zu machen.

Der Einzelhandelskaufmann bedient Kunden im Lebensmittelgeschäft, berät beim Kauf eines Elektrogeräts oder hilft bei der Auswahl der geeigneten Kleidung: Kaufmänner und Kauffrauen sind in Deutschland in verschiedenen Branchen sehr gefragt. In diesem Ratgeber erfährst du, welche Voraussetzungen du für die Bewerbung als Einzelhandelskaufmann erfüllen musst, wie hoch das Gehalt ist und welche Fähigkeiten du mitbringen solltest.

Bewerbung schreiben: Einzelhandelskaufmann

Lebenslauf, Bewerbungsschreiben und Anlagen: Wenn du dich als Einzelhandelskaufmann bewerben möchtest, musst du vollständige Bewerbungsunterlagen abgeben. Wir geben dir einen kurzen Überblick, worauf du bei der Bewerbung als Einzelhandelskaufmann achten solltest.

Lebenslauf

Der Lebenslauf ist das wohl wichtigste Dokument deiner Bewerbung: Es fasst deine persönlichen Daten sowie deine wichtigsten schulischen und beruflichen Stationen zusammen. Dein vollständiger Name, deine Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse gehören an die erste Stelle deines Lebenslaufs oder in die Kopfzeile. Die Kopfzeile bietet den Vorteil, dass deine Daten auf jeder Seite der Bewerbung zu finden sind.

Danach folgt deine berufliche Erfahrung – angefangen mit deiner aktuellsten Position. Anschließend listest du die Stationen deiner Ausbildung auf, die für die angestrebte Stelle relevant sind. Wenn du schon einige Jahre Berufserfahrung hast, musst du in der Regel nur noch deinen höchsten Bildungsabschluss angeben.

Als letztes hast du die Möglichkeit, deine Hobbys sowie Kenntnisse und Fähigkeiten, die für den Beruf des Einzelhandelskaufmannes wichtig sind, anzugeben.

Das Bewerbungsfoto ist zwar in Deutschland keine Pflicht, in der Regel wird es jedoch erwartet. Bei deiner Bewerbung als Einzelhandelskaufmann könntest du also deutliche Nachteile haben, wenn du es weglässt.

Bewerbungsschreiben

Ein aussagekräftiger Lebenslauf reicht jedoch nicht aus, um zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Das Anschreiben gibt dir die Möglichkeit, deiner Bewerbung als Einzelhandelskaufmann eine persönliche Note zu geben: Du kannst dich und deine Fähigkeiten anschaulicher präsentieren und erklären, warum gerade diese Stelle dein Interesse geweckt hat.

Du kannst schon zu Beginn deines Bewerbungsschreibens überzeugen, indem du den Empfänger direkt ansprichst. Das herkömmliche „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist zwar nicht falsch, aber unpersönlich. Machst du dir hingegen die Mühe, deinen Ansprechpartner in der Bewerbung beim Namen zu nennen, hinterlässt dies gleich einen guten Eindruck.

Vermeide außerdem Formulierungen im Konjunktiv. Sätze wie „Ich würde mich über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch freuen“ wirken nicht so überzeugend wie ein selbstbewusstes „Ich freue mich darauf, Sie auch in einem persönlichen Gespräch von meiner Eignung zu überzeugen“.

Anlagen

Die Anlagen (auch Anhang genannt) deiner Bewerbung beinhalten alle Nachweise, die deine Fähigkeiten für den Beruf des Einzelhandelskaufmanns belegen. Das können zum Beispiel Zeugnisse sein, Nachweise über deine Ausbildung und Weiterbildungen oder auch ein Arbeitszeugnis.

Bedenke jedoch: Mehr ist nicht automatisch besser. Füge nur die Informationen bei, die für diese bestimmte Stelle wirklich wichtig sind. Das gilt nicht nur für die Anlagen, sondern für die gesamte Bewerbung.

Bewerbungsvorlagen: Bewerbung als Einzelhandelskaufmann

Die Inhalte deiner Bewerbung als Einzelhandelskaufmann sind zwar wichtig, sie müssen jedoch auch hübsch verpackt sein. Ein strukturierter, optisch ansprechender Lebenslauf ist schon die halbe Miete. Um dir das umständliche Formatieren mit Word oder anderen Textverarbeitungsprogrammen zu ersparen, haben wir für dich eine passende Lebenslauf Vorlage herausgesucht, die schlicht und modern ist.

Auch das Bewerbungsschreiben sollte eine gewisse Form aufweisen, denn es ist im eigentlichen Sinne ein Geschäftsbrief. Das folgende Muster für die Bewerbung als Einzelhandelskaufmann soll dir als Leitfaden dienen. Bedenke jedoch, dass du den Text nicht einfach stumpf kopieren solltest. Ersetze alle Platzhalter mit deinen eigenen Worten und Daten – erfahrene Personaler erkennen eine oberflächliche Kopie auf den ersten Blick.

Einzelhandelskaufmann: die Aufgaben

Als Einzelhandelskaufmann oder Einzelhandelskauffrau bist du der Allrounder in deiner Filiale. Du bist nicht nur der Ansprechpartner für die Kunden, sondern kümmerst dich auch um das gesamte Produktsortiment.

Kundenkontakt pflegen

Für dich als Einzelhandelskaufmann steht der Kunde im Mittelpunkt. Du führst Beratungs- und Verkaufsgespräche und unterstützt den Kunden mit deinem Fachwissen zu den angebotenen Produkten. Als Einzelhandelskaufmann kennst du jede Ecke deiner Filiale und weißt genau, welche Produkte in welchen Abteilungen und Regalen zu finden sind. Alle Tätigkeiten rund um den Kundenservice sind Teil deiner Aufgaben: Garantiefälle, Abwicklung von Reparaturanfragen, Lieferservice, Umtausch und Reklamation.

Die Arbeit an der Kasse ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit des Einzelhandelskaufmannes: Dies umfasst nicht nur den freundlichen Umgang mit Kunden, sondern auch das Ausstellen von Gutscheinen und das Entfernen von Sicherheitsetiketten.

Waren und Produkte organisieren

Ein/e Einzelhandelskaufmann/Einzelhandelskauffrau ist ein echtes Organisationstalent, denn du kümmerst dich auch um den Warenbestand. Das beinhaltete die Dokumentation und die Bestellung der Ware. Hier sind deine Terminplanungsfähigkeiten und dein Verhandlungsgeschick gefragt, denn der Bestand muss rechtzeitig aufgefüllt sein – und das am besten so günstig wie möglich.

Ein Einzelhandelskaufmann muss den Markt im Auge behalten, um zu entscheiden, welche Produkte gerade gefragt sind. Anschließend überwachst du die Anlieferung, kontrollierst die Ware und sorgst für eine fachgerechte Lagerung.

Einzelhandelskaufleute erledigen alle anfallenden Aufgaben auf der Ladenfläche, dazu gehört auch die ansprechende Präsentation der Produkte sowie die Ausführung von Werbemaßnahmen und saisonale Dekoration.

Auch die Inventur, also die Erfassung aller Produkte des Geschäfts, gehört zu deinen Tätigkeiten als Einzelhandelskaufmann. Diese findet je nach Geschäft unterschiedlich oft statt: einmal im Jahr oder sogar jeden Monat.

Betriebswirtschaftliche Aufgaben

Als Einzelhandelskaufmann arbeitest du vor und hinter den Kulissen, denn Büroarbeit ist auch Teil deines Jobs. Die betriebswirtschaftlichen Aufgaben umfassen das Belegen und Buchen von Rechnungen, das Verschicken von Zahlungserinnerungen, die Organisation von Versand sowie die Kalkulation der Verkaufspreise. Auch das Erstellen von Bilanzen gehört zu deinen Aufgaben.

Unter Umständen fallen auch Aufgaben des Personalwesens in den Tätigkeitsbereich des Einzelhandelskaufmanns. Darunter fällt das Abrechnen von Gehältern, Verteilung der Aufgaben sowie Beförderungs- und Urlaubswünsche.

Abwechslungsreicher Berufsalltag

Ein Einzelhandelskaufmann bedient einen Kunden.

Einzelhandelskaufleute arbeiten in der Regel von Montag bis Samstag, da einige Geschäfte auch am Wochenende geöffnet haben. Es kann auch vorkommen, dass du mal an einem Sonntag arbeiten musst. Da die meisten Geschäfte außerdem länger als acht Stunden geöffnet haben, arbeitest du als Einzelhandelskaufmann in Schichtarbeit und gegebenenfalls auch bis in die Abendstunden.

Der Beruf des Einzelhandelskaufmanns ist vielfältig, aus diesem Grund ist kein Tag wie der andere – in der Regel musst du die Aufgaben erledigen, die gerade anfallen.

Einzelhandelskaufmann: Diese Fähigkeiten brauchst du

Da es sich bei dem Beruf des Einzelhandelskaufmanns um einen sehr vielfältigen Job handelt, musst du auch einige Kompetenzen aufweisen können:

Der respektvolle, höfliche und geduldige Umgang mit Kunden ist als Einzelhandelskaufmann/Einzelhandelskauffrau besonders wichtig. Auch eine gute Ausdrucksweise ist unerlässlich.
Da du im Einzelhandel auch mit Aufgaben der Buchhaltung und des Rechnungswesens betraut wirst, sind Mathematikkenntnisse sowie Talent im Umgang mit EDV-Programmen gefragt.
Eine schnelle Bearbeitungsgeschwindigkeit sowie eine gute Wahrnehmung sind wichtig, um die anfallenden Aufgaben flexibel und schnell umzusetzen.
Als Einzelhandelskaufmann benötigst du ein gutes Gedächtnis und Konzentration: Du musst dich nicht nur an alle Produkte erinnern, sondern auch organisiert arbeiten, ohne dich ablenken zu lassen.
Ein gewisses Handgeschick sowie Mobilität und Fitness sind im Einzelhandel ebenfalls gefragt, denn du bist viel auf den Beinen und musst mit verschiedenen Produkten interagieren.

Branchen für Einzelhandelskaufleute

Als Einzelhandelskaufmann kannst du in den verschiedensten Branchen eingesetzt werden, denn sie werden in der Regel überall gebraucht. Die Branchen lassen sich in einige große Bereiche unterteilen.

Ernährung und Gesundheit: Lebensmittelgeschäfte, Getränkehandel, Kosmetik oder Drogerien
Wohnen und Haushalt: Möbelgeschäfte, Elektrofachhandel, Einrichtungshäuser
Mode: Modegeschäfte, Schuhläden, Schmuck- und Uhren-Geschäfte
Mobilität und Arbeit: Bürobedarf, Automobilbedarf, Baumärkte
Kommunikation und Unterhaltung: Elektronikbedarf, Buchgeschäfte, Mobilfunkanbieter
Sport und Freizeit: Bastelläden, Spielwarenläden, Gartenbedarf, Tiernahrung

Der Einzelhandelskaufmann kann auch im Bereich Onlinehandel eingesetzt werden. Hier gehört die Pflege des Produktkatalogs sowie das Onlinemarketing zu deinen Aufgaben.

Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann

Einzelhandelskaufmann ist ein klassischer Ausbildungsberuf, der dual gelehrt wird. Die Ausbildung findet sowohl in einer Berufsschule als auch in einem Ausbildungsbetrieb statt. Der Unterricht erfolgt entweder an einigen Tagen in der Woche oder im Blockunterricht.

Wenn du keinen Ausbildungsbetrieb findest, kann die Ausbildung auch nur an einer Berufsschule absolviert werden. In diesem Fall erhält der Azubi jedoch keine Ausbildungsvergütung.

Dauer

Die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann/Einzelhandelskauffrau dauert insgesamt drei Jahre. Hast du schon eine abgeschlossene Ausbildung als Verkäufer/Verkäuferin, kannst du dir diese anrechnen lassen und deine Ausbildungsdauer somit verkürzen.

Ablauf

In den ersten zwei Ausbildungsjahren lernst du die Waren und Dienstleistungsangebote in deinem Ausbildungsbetrieb kennen. Auch die Preiskalkulation, die Lagerung, die Überprüfung des Warenbestands sowie die Umsetzung von Werbemaßnahmen und das Kassieren lernst du im Betrieb.

In der Berufsschule lernst du, wie du Verkaufsgespräche führst, Kunden an der Kasse bedienst, den Verkauf förderst und wie du allgemeine Geschäftsprozesse erfasst und kontrollierst. Nach den ersten zwei Jahren deiner Ausbildung als Einzelhandelskaufmann legst du den ersten Teil deiner Abschlussprüfung ab.

Im dritten Ausbildungsjahr lernst du die Einzelhandelsprozesse kennen, wie du Kunden gewinnst und bindest und kannst dir eine weitere Wahlqualifikation aussuchen. Hier lernst du zum Beispiel etwas über den Onlinehandel, die Mitarbeiterführung oder sogar, wie du dich auf die unternehmerische Selbstständigkeit vorbereitest. Nach dem dritten Ausbildungsjahr findet der zweite Teil der Abschlussprüfung statt.

Schulische Voraussetzung

Rechtlich gesehen gibt es keine schulische Voraussetzung, um eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann zu beginnen. In der Praxis haben die meisten Azubis jedoch den mittleren Bildungsabschluss. Wichtige Schulfächer sind Mathematik, Deutsch und Wirtschaft.

Solltest du während deiner Ausbildung Umgang mit Lebensmitteln haben, brauchst du zusätzlich eine Belehrung und eine Bescheinigung des Gesundheitsamtes.

Ausbildungsvergütung

Seit Januar 2020 gibt es eine Mindestausbildungsvergütung. Aus diesem Grund wird die Ausbildungsvergütung bis 2022 weiter erhöht. Allerdings gibt es zwischen den verschiedenen Bundesländern, Betrieben und Branchen noch immer Unterschiede bei der Vergütung. Laut der Arbeitsagentur sieht die Ausbildungsvergütung im Jahr 2020 im Deutschland wie folgt aus:

  1. Ausbildungsjahr: 755 € bis 900 €
  2. Ausbildungsjahr: 805 € bis 1.005 €
  3. Ausbildungsjahr: 935 € bis 1.150 €

Gehalt als Einzelhandelskaufmann

Laut der Arbeitsagentur verdienst du als Einzelhandelskaufmann durchschnittlich 2.446 Euro brutto im Monat. In der Regel steigt das Einkommen mit der Berufserfahrung. Berufsanfänger verdienen durchschnittlich 2.066 Euro, Einzelhandelskaufleute mit mehr als 20 Jahren Erfahrung verdienen durchschnittlich 2.565 Euro.

Einen deutlichen Vorteil haben Einzelhandelskaufmänner und -frauen, deren Arbeitgeber nach Tarif bezahlen. In Geschäften mit Tarifbindung – verdienen Kaufleute rund 15,2 Prozent mehr als Angestellte in normalen Betrieben.

Weiterbildungen für den Einzelhandelskaufmann

Weiterbildungen bieten dir die Möglichkeit, in deinem Beruf als Einzelhandelskaufmann weiter aufzusteigen. In diesem Fall bieten sich vor allem kaufmännische Weiterbildungen an.

So kannst du deinen Fachwirt im Bereich Handel, Vertrieb im Einzelhandel, E-Commerce oder Wirtschaft machen. Auch der Betriebswirt im Bereich Handel, allgemeine Betriebswirtschaft oder spezialisiert auf den Möbelhandel bieten dir gute Aufstiegschancen. Du hast außerdem die Möglichkeit, dich als Ausbilder zu qualifizieren.

Es bietet sich auch ein Studium an, um dich als Einzelhandelskaufmann weiterzubilden. So kannst du zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre oder auch Handelsbetriebswirtschaft studieren.

Ähnliche Berufe

Berufe, die dem Einzelhandelskaufmanns ähneln, finden sich vor allem durch die zahlreichen Spezialisierungsmöglichkeiten. Du kannst sowohl Fachberater als auch Fachkauffrau/Fachkaufmann in einem bestimmten Gebiet sein – zum Beispiel im Bürobedarf, Fachhandel für Kraftfahrzeuge, Elektronik- oder Zoobedarf. Auch Verkäufer in Bäckereien sowie Fleischereien und Buchhandlungen sind Fachverkäufer.

Da der Beruf des Einzelhandelskaufmanns auch viele Aufgaben im Bereich des Rechnungswesens sowie des Personalwesens mit sich bringt, wäre auch eine Stelle als Bürokauffrau/Bürokaufmann eine Alternative. Die Ausbildung ist jedoch mit einer höheren Qualifikation verbunden. Ein ähnlicher Beruf mit einem niedrigeren Qualifikationsniveau ist hingegen der Job des Verkäufers/der Verkäuferin.

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