Das Wichtigste auf einen Blick:

Erzieher und Erzieherinnen kümmern sich um die geistige und körperliche Entwicklung von Kindern.
Auch organisatorische Aufgaben, wie das Planen von Erziehungsmaßnahmen und Veranstaltungen sowie die Dokumentation der Entwicklung der Kinder, gehören zu den Aufgaben von Erzieherinnen.
Erzieher benötigen nicht nur hervorragende soziale Kompetenzen, sondern auch Geduld, Einfühlungsvermögen, eine gewisse Mobilität und Kreativität.
Um den Beruf des Erziehers zu erlernen, musst du eine schulische Ausbildung machen, die ein einjähriges Berufspraktikum enthält.

Ob in einer Kita oder in einem Jugendheim: Erzieher und Erzieherinnen werden in verschiedensten Institutionen händeringend gesucht. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du eine Bewerbung als Erzieherin schreibst, welche Voraussetzungen du für den Beruf mitbringen solltest und wie die Ausbildung als Erzieherin aufgebaut ist.

Erzieherin/Erzieher: Bewerbung schreiben

Die Bewerbung als Erzieher beziehungsweise Erzieherin erfordert vollständige Bewerbungsunterlagen. Diese beinhaltet deinen Lebenslauf, ein Bewerbungsschreiben und die Anlagen, die deine Qualifikation mit Zeugnissen und Zertifikaten beweisen.

Der Lebenslauf

Der Lebenslauf für eine Bewerbung als Erzieherin sollte ein bis zwei Seiten umfassen. Er beinhaltet deine persönlichen Daten sowie deine Ausbildung, einschlägige Berufserfahrung und Fähigkeiten.

Das wichtigste Argument in deinem Lebenslauf sollte immer deine Berufserfahrung sein. Hast du also bereits einige Jahre als Erzieherin gearbeitet, solltest du dies an erster Stelle nach deinen persönlichen Daten angeben. Erst danach folgen weitere wichtige Stationen deiner beruflichen und schulischen Ausbildung. Kannst du noch keine Arbeitserfahrung nachweisen, beginnst du mit deiner aktuellen Ausbildung.

Der moderne Lebenslauf ist antichronologisch aufgebaut. Das bedeutet, dass du immer mit deiner aktuellsten Station beginnst – also mit deiner letzten Ausbildungs- oder Arbeitsstelle. Bedenke, dass dein Lebenslauf immer individuell auf die jeweilige Stelle zugeschnitten sein sollte. Erwähne also nur Fähigkeiten und Kenntnisse, die für den Beruf wirklich relevant sind.

Wähle aus vielen professionellen Vorlagen deine passende aus und steigere deine Chancen auf deinen Traumjob.

Das Bewerbungsschreiben als Erzieher/Erzieherin

Auch das Bewerbungsschreiben muss an die jeweilige Stelle angepasst sein – dies zeigt, dass du dich mit deinem potenziellen Arbeitgeber auseinandergesetzt hast. Orientiere dich bei deinem Bewerbungsschreiben als Erzieherin an der Stellenausschreibung: Welche Fähigkeiten und Soft Skills sind gefragt?

Das Anschreiben sollte keineswegs eine Nacherzählung deines Lebenslaufs sein. Vielmehr dient es dazu, dich als Person vorzustellen und Beispiele für deine Fähigkeiten und Erfahrungen zu nennen. Liste also nicht einfach auf, was dich zu einem geeigneten Mitarbeiter macht, sondern benenne konkrete Situationen, in denen du deine Teamfähigkeit oder dein pädagogisches Wissen beweisen konntest.

Hobbys bieten zum Beispiel die Möglichkeit, eine Fähigkeit im Anschreiben zu präsentieren und gleichzeitig deine Qualifikation zu beweisen.

„Da ich mich schon als Kind für Musik begeisterte und verschiedenste Instrumente spiele, ist die Musikerziehung der Kinder ein wichtiger Teil meiner täglichen Arbeit.“

Bewerbung als Erzieherin Muster

Eine Bewerbung zu schreiben, fällt vielen Menschen schwer. Aus diesem Grund greifen immer mehr Bewerber zu einer Vorlage aus dem Internet.

Solltest du also Schwierigkeiten damit haben, selbst einen strukturierten Lebenslauf zu erstellen, kannst du dich an der folgenden Vorlage orientieren. Diese beinhaltet nicht nur eine Lebenslauf Vorlage, sondern auch ein Muster für ein Bewerbungsschreiben. Bei einer Bewerbung als Erzieher/Erzieherin solltest du auf einen seriösen Auftritt achten – deine Bewerbungsunterlagen dürfen jedoch ein bisschen farbenfroher sein.

Achte darauf, dass du alle Platzhalter durch deine eigenen Daten ersetzt. Das gilt natürlich auch für das Muster des Bewerbungsschreibens. Es sollte dir lediglich als Orientierungshilfe dienen und durch deine eigenen Formulierungen personalisiert werden. Eine kopierte Bewerbungsvorlage macht keinen guten Eindruck und die Einladung zum Vorstellungsgespräch bleibt aus.

Aufgaben einer Erzieherin/eines Erziehers

Als Erzieherin verbringt man nicht den ganzen Tag mit Basteln und Spielen: Ziel ist es, die geistige und körperliche Entwicklung von Kindern zu fördern. Dazu zählen zwar auch Spiele, die die Sinneswahrnehmung trainieren, aber es geht ebenfalls um die Ausbildung des Sozialverhaltens.

Teil der Aufgaben einer Erzieherin/eines Erziehers ist es auch, die Kinder zu sportlicher Betätigung zu ermutigen, die Hand-Auge-Koordination zu fördern sowie die Unterstützung bei der Körperhygiene und der regelmäßigen Einnahme von Mahlzeiten.
Erzieher müssen den Entwicklungsprozess der Kinder genau beobachten, um Auffälligkeiten zu erkennen – das können zum Beispiel Lernschwächen sein oder psychische Verhaltensauffälligkeiten.
Der Beruf des Erziehers/der Erzieherin beinhaltet auch organisatorische Dinge, wie das Planen von Erziehungsmaßnahmen, die Reflektion der Maßnahmen im Team, die Planung von Veranstaltungen und die Dokumentation der Entwicklung der Kinder.
Erzieher müssen nicht nur mit Kindern arbeiten, sondern auch Erwachsene anleiten: Sei dies an Elternabenden und Informationsveranstaltungen oder das Anlernen von Praktikanten und Hilfskräften.

Fähigkeiten, die ein Erzieher/eine Erzieherin besitzen sollten

Die Grundvoraussetzung für den Beruf des Erziehers/der Erzieherin ist natürlich, dass deine sozialen Kompetenzen stark ausgeprägt sind. Du solltest gut mit Kindern umgehen können. Dafür benötigst du vor allem Geduld und Einfühlungsvermögen. Gute Sprachkenntnisse in Schrift und Ausdruck sind ebenfalls unerlässlich, um den Kindern die Sprache richtig zu vermitteln und sie verstehen zu können.

Auch eine gewisse Mobilität und Fitness ist gefragt, denn als Erzieherin bist du immer auf den Beinen und musst Kinder auch beim Sport und anderen Aktivitäten unterstützen können. Handgeschick, Organisationstalent und Beobachtungsgenauigkeit sind genauso wichtig wie ein gutes Gedächtnis und Verantwortungsbewusstsein. 

Als Erzieher/Erzieherin wirst du nicht immer nur mit Spiel und Spaß konfrontiert. Du solltest ebenfalls hervorragende Konfliktfähigkeiten besitzen, um mit verhaltensauffälligen Kindern umgehen zu können. Außerdem ist das Wahren einer professionellen Distanz in schwierigen Situationen wichtig. Ein letzter, aber wichtiger Punkt: Erzieher/Erzieherinnen dürfen sich nicht davor scheuen, auch mal schmutzig zu werden – und dass nicht nur beim Spielen im Freien.

Wenn du eine Bewerbung als Erzieherin schreibst, kannst du dich an diesen Fähigkeiten orientieren – suche dir die Punkte aus, die du im Anschreiben wirkungsvoll mit Beispielen und Erfahrungen belegen kannst.

Berufsalltag einer Erzieherin

Erzieher und Erzieherinnen arbeiten in den meisten Kindertagesstätten von Montag bis Freitag – je nach Einrichtung können sich die Arbeitszeiten jedoch auch bis in die Abendstunden ziehen und auch Nacht- und Wochenenddienst sind möglich. Auch die Betreuung bei längeren Ausflügen gehört zu den Aufgabenbereichen des Erziehers. Mit Überstunden ist also zu rechnen.

Berufsalltag einer Erzieherin: Eine junge Kunstlehrerin unterrichtet einen Schüler.
Das Basteln und Malen gehört zum Arbeitsalltag einer Erzieherin.

Erzieher/Erzieherinnen arbeiten sowohl in Klassenzimmern als auch in Sporthallen, in Spiel- und Esszimmern und im Freien. Zu den täglichen Aufgaben gehören Handarbeiten – basteln und malen –, Sport, die Überwachung der Kinder bei Freizeitaktivitäten und beratende und lehrende Tätigkeiten.

Das Mittagsschläfchen ist leider nur den Kindern vorbehalten, Erzieher haben natürlich weiterhin die Aufsichtspflicht. In vielen Kindergärten und Horten handelt es sich um eine Ruhephase, in der manche Kinder schlafen, andere gehen jedoch einer ruhigen Beschäftigung nach. Vor oder nach dem Mittagsschlaf gibt es Mittagessen – hier müssen Erzieher häufig Mahlzeiten zubereiten und die Kinder beim Essen unterstützen. Auch die Hilfe bei der Körperhygiene – wie dem Zähneputzen oder dem Toilettengang – sind Teil des Berufsalltags des Erziehers.

Branchen

Erzieher haben einen festen Platz in Kitas, Kindertagesstätten und Horten – allerdings gibt es noch weitere Einsatzorte. So finden sie auch in Kinder- und Jugendwohnheimen Anstellung sowie in der Familienberatung und in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Auch in Krankenhäusern mit Kinderkliniken sowie in Jugendorganisationen von Verbänden oder politischen Parteien betreuen sie Kinder und junge Erwachsene.

Erzieherinnen und Erzieher können auch in der Tourismus-Branche arbeiten: Schließlich gibt es in vielen Hotels und Ferienzentren eine Kinderbetreuung.

Ausbildung

Bei der Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher handelt es sich um eine schulische Ausbildung. Nach dem Abschluss an der Fachschule giltst du als staatlich anerkannter Erzieher/staatliche anerkannte Erzieherin.

Dauer der Ausbildung

Die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher ist bundesweit nicht einheitlich geregelt. Sie wird von den einzelnen Bundesländern bestimmt, daher gibt es abweichende Regelungen.

In Vollzeit dauert die Ausbildung zur Erzieherin zwischen zwei bis vier Jahren, in Teilzeit sind es drei bis sechs Jahre. In der Ausbildungsdauer ist in der Regel noch ein einjähriges Berufspraktikum enthalten, das für die staatliche Anerkennung der Ausbildung verpflichtend ist.

Ablauf der Ausbildung

Die Erzieherausbildung unterteilt sich in verschiedene Fachbereiche, die in der Schule vermittelt werden:

fachspezifische Lernbereiche wie Sozialpädagogik, Religion und Ethik, Umwelt- und Gesundheitspädagogik, Verwaltung und sozialpädagogischer Umgang mit Medien
fachübergreifende Lernbereiche wie Deutsch, Fremdsprachen und Politik
sozialpädagogische Praxis in schulbegleitenden Praktika oder im Block

Während der Ausbildung an der Fachschule lernen Erzieher und Erzieherinnen also, wie sie eine pädagogische Beziehung zu Kindern und Jugendlichen aufbauen. Das umfasst die Förderung von Entwicklungsprozessen, die Kommunikation mit Eltern und Bezugspersonen, aber auch Wissen rund um die rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Institutionen.

Es werden Kompetenzen in der Freizeitgestaltung, der Frühförderung, der Inklusionspädagogik sowie der Genderkompetenz und Traumapädagogik vermittelt.

Schulische Voraussetzungen

Um eine Ausbildung als Erzieherin zu beginnen, musst du einen mittleren Bildungsabschluss haben. Außerdem benötigst du eine abgeschlossene Ausbildung in einem sozialen, sozialpädagogischen oder familienpflegerischen Beruf. Es ist ebenfalls möglich, sich mit einer mehrjährigen Berufstätigkeit in einer dieser Bereiche für die Ausbildung zu qualifizieren.

Solltest du die Hochschulreife haben, musst du ebenfalls eine einschlägige praktische Tätigkeit vorweisen, um die Ausbildung zum Erzieher beginnen zu können. Wichtige Schulfächer für die Ausbildung als Erzieherin sind Deutsch, Kunst, Musik und wenn möglich Psychologie und Hauswirtschaftslehre.

Da es keine bundesweit einheitliche Regelung gibt, unterscheiden sich die Voraussetzungen in den einzelnen Bundesländern. Es kann zudem eine gesundheitliche Eignung sowie ein erweitertes Führungszeugnis verlangt werden.

Ausbildungsvergütung

Da es sich bei der Ausbildung zum Erzieher/zur Erzieherin um eine schulische Ausbildung handelt, erhalten Azubis keine Ausbildungsvergütung. Während des Pflichtpraktikums werden sie nach dem Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes bezahlt. Dieser staffelt sich wie folgt:

  1. Ausbildungsjahr 1.141 Euro
  2. Ausbildungsjahr 1.202 Euro
  3. Ausbildungsjahr 1.303 Euro

Das anschließende Berufspraktikum wird in kommunalen Einrichtungen mit einem Praktikumsentgelt von 1.602 Euro pro Monat vergütet.

Gehalt

Ob Kita oder Kindergarten: Viele Einrichtungen, die Erzieherinnen und Erzieher beschäftigen, sind Teil des öffentlichen Dienstes. Daher werden sie auch nach dem aktuellen Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt. Sie werden dem TVöD Sozial- und Erziehungsdienste zugeteilt und gehören der Entgeltgruppe 8a an. Für das Jahr 2020 sieht sie wie folgt aus.

StufeStufe 1Stufe 2Stufe 3Stufe 4Stufe 5Stufe 6
Staffelungbei Einstellungnach einem Jahr Stufe 1nach drei Jahren Stufe 2nach vier Jahren Stufe 3nach vier Jahren Stufe 4nach fünf Jahren Stufe 5
Bruttogehalt pro Monat2829,77 €3036,91 €3250,62  €3453,09  €3649,92 €3855,19 €

Weiterbildungsmöglichkeiten

Auch als Erzieher/Erzieherin hat man mehrere Möglichkeiten, im Job aufzusteigen und/oder sich weiterzubilden. Eine davon ist das Studium.

Studium

Obwohl der Beruf der Erzieherin ein klassischer Ausbildungsberuf ist, gibt es auch die Möglichkeit, sich über ein Studium zu qualifizieren: über den Studiengang Kindheitspädagogik. In diesem Fach beschäftigen sich Studenten ebenfalls mit der Entwicklung und Erziehung von Kindern – sie qualifizieren sich jedoch für eine leitende Position. Sie entwickeln in der Regel neue Konzepte für Erziehung und Förderung von Kindern und Jugendlichen.

Das Studium umfasst sechs bis acht Semester und beinhaltet Kurse zu Erziehung, Kindesentwicklung, Gesundheit und Behinderung, Elementardidaktik sowie Bewegungskultur. Solltest du bereits eine Ausbildung als Erzieher gemacht haben, kannst du dir dies als Leistung in deinem Studium anrechnen lassen und die Dauer somit verkürzen.

Weitere Studienfächer, die eine höhere Qualifizierung im Bereich Erziehung ermöglichen, sind zum Beispiel Erziehungs- und Bildungswissenschaften, pädagogische Psychologie oder soziale Arbeit.

Außerdem stehen dir zahlreiche berufliche Weiterbildungen offen. So kannst du etwa ein Fachlehrer/in an Sonderschulen werden, ein Sonderpädagoge, ein Fachwirt in Organisation und Führung oder ein Qualitätsbeauftragter im Gesundheits- und Sozialwesen.

Ähnliche Berufe

Im Bereich der Erziehung gibt es einige angrenzende Berufe, insbesondere Spezialisierungen. So gibt es Erzieher/Erzieherinnen in sonderpädagogischen Institutionen oder in der Jugend- und Heimerziehung. Auch der Beruf der Kindergartenleiterin steht dir nach der Ausbildung – und nach einigen Jahren Berufserfahrung – offen. Wenn dich die Entwicklung und Erziehung von Kindern interessiert, kommt vielleicht auch der Beruf der Grundschullehrerin für dich infrage.

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