Das Wichtigste auf einen Blick:

Soft Skills gewinnen mit dem Wachsen des Dienstleistungssektors zunehmend an Bedeutung.
Bei ihnen handelt es sich in erster Linie um soziale Fähigkeiten und Talente, die im täglichen Miteinander eine zentrale Rolle spielen.
Soft Skills erlernen wir für gewöhnlich nicht in der Ausbildung, sondern im Alltag oder auch in speziellen Kursen und Coachings.
In der Bewerbung sollten Soft Skills vor allem durch Beispiele oder dem Abschnitt “Hobbys” im Lebenslauf belegt werden.

Durch die Veränderung des deutschen Arbeitsmarktes in den vergangenen Jahren haben Soft Skills deutlich an Stellenwert gewonnen. Besonders im stetig wachsenden Dienstleistungssektor sind durch den engen Kundenkontakt die richtigen Soft Skills zu einem wichtigen Einstellungskriterium bei Stellenausschreibungen geworden.

Im Lebenslauf und Bewerbungsgespräch können die sozialen Kompetenzen auf unterschiedliche Art und Weise hervorgehoben werden. Was soziale Kompetenz bedeutet und wie du diese gezielt in Bewerbungen einsetzen kannst, erfährst du im Folgenden.

Soft Skills: Was bedeutet soziale Kompetenz?

Unter sozialer Kompetenz versteht man die Fähigkeit, auf Kunden und Kollegen situationsbedingt richtig einzugehen. Sich in andere Personen hineinversetzen zu können, die Kommunikation zu fördern und die eigenen Handlungsziele mit denen der Gruppe in Einklang zu bringen, sind Indikatoren für eine hohe soziale Kompetenz. Die sogenannten Soft Skills sind im Gegensatz zur eigenen Ausbildung oder Qualifikation aber nicht nachweisbar.

Welche sozialen Kompetenzen haben bei Bewerbungen und im Job einen hohen Stellenwert?

Jeder Job ist anders und aus diesem Grund sind auch immer verschiedene Fähigkeiten gefragt. Soziale Kompetenz ist allerdings etwas, das in jedem Beruf von Vorteil ist. Deshalb haben wir für dich die wichtigsten Eigenschaften zusammengefasst.

Kommunikationsfähigkeit

Der Begriff Kommunikationsfähigkeit hat weniger mit dem eigenen Redefluss zu tun als vielmehr mit der Fähigkeit, die perfekte Balance zwischen dem aktiven Zuhören und eigenen Gesprächsbeiträgen zu finden. Inhalte zu verstehen, für andere aufzubereiten und diese zu vermitteln, sind elementare Kompetenzen beim Kommunizieren.

Die Gestik, Mimik und Körperhaltung des Gegenübers richtig zu deuten, kann im Rahmen eines Gesprächs entscheidend sein. Denn zur Kommunikationsfähigkeit zählt auch das richtige Verhalten in Debatten oder Diskussionen, um konstruktive Auseinandersetzungen zu ermöglichen.

Respekt und Toleranz sind gerade bei Streitenden ein wichtiges Kriterium, um die sachliche Ebene zu halten. Persönliche Differenzen sollten bei einer Diskussion keine tragende Rolle spielen. Bereits im Bewerbungsgespräch kann die Kommunikationsfähigkeit unter Beweis gestellt werden. Nicht nur von der eigenen Person zu sprechen, sondern gezielt auf den HR-Verantwortlichen einzugehen und Anknüpfungspunkte zu erkennen, bringt nämlich auf Anhieb erhebliche Pluspunkte.

Teamfähigkeit

Die Teamfähigkeit wird von vielen Arbeitgebern besonders geschätzt. In der Regel kommt man in ein bestehendes Team, das seine Hierarchie und Chemie bereits gefunden hat. Zum Einstieg können eine persönliche Begrüßung aller Kollegen und ein Kuchen viele Sympathiepunkte mit sich bringen. Im Arbeitsalltag können gemeinsame Pausen und Aktivitäten nach dem Feierabend das Ankommen erleichtern.

Im weiteren Verlauf gilt es aber, durch ehrliche Kommunikation, Einfühlungsvermögen sowie Konflikt- und Kritikfähigkeit seinen Platz im Team zu finden. Letztendlich sollten die Denk- und Arbeitsprozesse dem Teamgeist untergeordnet werden.

Assessment Center

Bei einem Assessment Center, einer beliebten Form der Personalauswahl, sind die Aufgaben gezielt auf die Teamfähigkeit der Bewerber ausgerichtet. Der Vorteil für das Unternehmen ist die direkte Vergleichbarkeit zwischen den Teilnehmern. Wer sich gezielt einbringen kann, ohne als Hauptakteur in Erscheinung zu treten, hat sehr gute Einstellungschancen.

Kritikfähigkeit und Lernbereitschaft

Die Kritikfähigkeit muss zunächst in zwei unterschiedliche Aspekte unterteilt werden. Als Kritiker ist es ratsam, die anzumerkenden Punkte sachlich und in einem angemessenen Tonfall an eine andere Person heranzutragen. Ein Gespräch unter vier Augen ohne das Team entspannt die Situation und gibt Raum für eine sachliche Debatte. Im Gegenzug gehört es zur Kritikfähigkeit, selbst Ratschläge annehmen zu können.

Persönliche Gefühle oder gar der Gedanke an Rache sollten Arbeitnehmern fremd sein.

Besonders kritikfähige Menschen mit einer hohen Lernbereitschaft können aus Fehlern etwas Positives ziehen. Die Fähigkeit, Kritik anzunehmen, zu beherzigen und in die Arbeit einfließen zu lassen, rechnen viele Arbeitgeber daher hoch an. Jeder Lebenslauf hat seine Schwächen und kaum ein Bewerber ist in der Lage, alle Anforderungen auf Anhieb zu erfüllen. Angesprochen auf eine Lücke oder einen weniger ausgeprägten Kenntnisstand, können Job-Interessenten also ihre Kritikfähigkeit und ihren Lernwillen zum Ausdruck bringen.

Sich neue Fähigkeiten anzueignen, gehört zur persönlichen Weiterentwicklung und zum Berufsalltag. Dies in einem Bewerbungsgespräch offen anzumerken, könnte demnach einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Einfühlungsvermögen (Empathie)

Ob in einem Team oder einer einzelnen Person gegenüber – die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können, kann die Karriereplanung in Schwung bringen. Gerade bei Führungskräften kann Empathie die Loyalität der Arbeitnehmer sichern. Erkennen, was andere Personen zum Handeln antreibt, erleichtert den Arbeitsalltag ungemein.

Soft Skills, die bei Bewerbungen gern gesehen werden

Neben den am häufigsten geforderten Eigenschaften werden je nach Ausschreibung auch andere Soft Skills von den Unternehmen gewünscht. Diese werden oft nicht explizit in der Stellenbeschreibung genannt, sondern gern umschrieben.

  • Kooperationsbereitschaft
  • Telefoninterview vorgelagert. Hier geht es dem Konzern darum, dich besser kennenzulernen. Deine kommunikativen Fähigkeiten und deine Flexibilität
  • Zielstrebigkeit
  • Motivationsfähigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Organisationstalent
  • Belastbarkeit
  • Durchsetzungsvermögen
  • Eigeninitiative

Bei der Erstellung deiner Bewerbung solltest du daher versuchen, möglichst viele dieser sozialen Kompetenzen im Anschreiben und im Lebenslauf sinnvoll unterzubringen. Vermeide jedoch eine bloße Aufzählung oder Aneinanderreihung, sondern triff eine gezielte Auswahl im Hinblick auf die geforderten Fähigkeiten.

Soft Skills bei Bewerbungen oder Bewerbungsgesprächen

Im Vorfeld eines Gesprächs solltest du deine eigenen Stärken und Schwächen ermitteln. Das Analysieren und Aufschreiben ist schon der erste Schritt der Selbstreflexion. Ziel ist es dabei keinesfalls, alle sozialen Kompetenzen zu vereinen, sondern gezielt für den Beruf erforderliche Soft Skills einzubringen, denn diese variieren je nach Branche.

Als Entwickler oder Programmierer in der IT-Branche sind Problemlösungskompetenz, Kompromissfähigkeit, Teamfähigkeit und Belastbarkeit gefragt, während im Management oder in der Beratung vor allem Glaubwürdigkeit, Empathie sowie Kommunikations- und Moderationsfähigkeit im Vordergrund stehen. Im Finanzsektor gehören Zuverlässigkeit und Verhandlungsgeschick zu jenen Fähigkeiten, die für den Erfolg ausschlaggebend sind.

In Führungsebenen müssen Social Skills besonders ausgeprägt sein. Dazu zählen beispielsweise Motivationsfähigkeit, Überzeugungskraft, Kritisieren, ohne zu kränken oder zu demotivieren, Verantwortung übertragen und die Motive anderer verstehen können.

Soziale Kompetenzen anhand von Beispielen belegen

Im Rahmen einer Bewerbung oder im Gespräch sollten die sozialen Kompetenzen auf keinen Fall einfach nur aufgezählt werden. Vielmehr ist es im Anschreiben als auch im Bewerbungsgespräch sinnvoll, jede Fähigkeit auch mit einem Beispiel belegen zu können:

Die Organisation von Teamevents oder Geburtstagen steht für Organisationstalent, Eigeninitiative und Kreativität. Die Aufnahme von neuen Kollegen und deren Integration ins Team ist ein Beleg für Teamfähigkeit und Einfühlungsvermögen.

Die Hervorhebung eigener Projekte, die unter deiner Führung entstanden sind, verweisen auf deine Überzeugungsstärke, Eigeninitiative und dein Durchsetzungsvermögen. Das Einbringen von Hinweisen auf einen Mannschaftssport oder das Erlernen eines Musikinstrumentes sollte hingegen dezent erfolgen. Zwar werden damit Selbstdisziplin, Ausdauer, Ehrgeiz und Lernbereitschaft in Verbindung gebracht, aber dies sind auch „Klassiker“ in Bewerbungen.

Viele Personaler betrachten eine Häufung dieser Klassiker leider eher als kritisch. Glaubwürdigkeit erreicht die Bewerbung wiederum durch Belege Dritter. Eine besondere Auszeichnung für soziales Engagement oder ein Trainerschein haben beispielsweise einen positiven Effekt.

Soziale Kompetenz erlernen und erwerben

Laut einer Studie haben HR-Verantwortliche und Führungskräfte große Probleme, Bewerber mit der passenden sozialen Kompetenz ausfindig zu machen. Sollte man selbst nicht über die geforderten Eigenschaften verfügen, kann ein aktives Coaching oder ein tägliches Training Abhilfe schaffen.

Im Coaching wird unter anderem vermittelt, wie man aktiv zuhört, dem Gegenüber das eigene Interesse durch die richtige Körperhaltung und Mimik signalisiert und bewusst die Teamfähigkeit fördert. Ein selbst auferlegtes Training kann in diesem Zusammenhang also hilfreich sein.

Für jeden Wochentag sollten sich Bewerber bewusst eine soziale Eigenschaft vornehmen und diese im Alltag zur Anwendung bringen. Am Montag wird die besondere Wertschätzung beim Mitmenschen zum Ausdruck gebracht, am Dienstag aktives Zuhören trainiert, am Mittwoch Teamwork in den Vordergrund gestellt, am Donnerstag die Selbstdisziplin gefördert und am Freitag die Motivationsfähigkeit geschult.

Beim nächsten Bewerbungsgespräch oder einer Anstellung kommen die neu erworbenen Fähigkeiten besonders zum Tragen.

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