Andere Länder, andere Sitten: Bewerbung im Ausland

Bei jeder Bewerbung gibt es klare Regeln zu beachten, die unterschiedlichste Bereiche betreffen. Die Bewerbungsunterlagen müssen etwa formalen Anforderungen genügen. Sie müssen fehlerfrei und ansprechend formatiert sein. Im Lebenslauf sollte der Bewerber zentrale Informationen seiner Vita auf typische Weise zusammenfassen und präsentieren. Je schneller sich der Personaler einen Überblick verschaffen kann, desto besser. Und im Vorstellungsgespräch gilt es, bestimmte Verhaltensnormen zu respektieren: Wer seinen Gesprächspartner in Ruhe ausreden lässt, beweist höfliche Umgangsformen – wer ihm jedoch ständig das Wort abschneidet, lässt Zweifel an der eigenen Person aufkommen.

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Was viele Bewerber jedoch leicht übersehen: Andere Regeln und Gepflogenheiten wiederum unterscheiden sich von Land zu Land. Bei einer Bewerbung in Deutschland zum Beispiel erwarten die meisten Personaler, dass der Lebenslauf ein Bewerbungsfoto enthält. In den Vereinigten Staaten ist es hingegen ein absolutes No-Go, dem resume ein Bewerbungsbild hinzuzufügen – es wird in der Regel sogar dazu führen, dass die Bewerbung sofort auf dem Ablagestapel landet. Ähnliches kann für die richtige Kommunikation im Vorstellungsgespräch zutreffen. In Deutschland ist es üblich, zügig „zur Sache“ zu kommen. Ausgedehnte Plaudereien über das Privatleben werden schnell als unprofessionell wahrgenommen. Im chinesischen Geschäftsverkehr ist das umgekehrt: Es gilt als ausgesprochen unhöflich, wenn ein Gesprächspartner sich ausschließlich für geschäftliche Fragen interessiert.

Landestypische Eigenarten und formale Voraussetzungen beachten

Deshalb sollten sich Bewerber vorab eingehend über die landestypischen Eigenarten informieren, wenn sie mit ihrer Bewerbung im Ausland Erfolg haben wollen. Was hierzulande Standard ist und von keinem Personaler kritisch beäugt wird, kann in anderen Teilen der Welt das Aus bedeuten. Dies betrifft nicht nur die Gestaltung der Bewerbungsunterlagen, sondern auch die Auswahl der Informationen sowie das Verhalten im telefonischen oder persönlichen Gespräch.

Fast noch wichtiger ist es, dass der Bewerber bestimmte formale und rechtliche Voraussetzungen erfüllt. Die beste Bewerbung der Welt ist nutzlos, wenn der Jobsuchende nicht über eine Arbeitserlaubnis für das betreffende Land verfügt. Eine gute Vorbereitung ist bei der Bewerbung im Ausland also das A und O.

Beispielhafte Eigenarten von Ländern, die bei deutschen Bewerbern beliebt sind, im Überblick:

  • Viele Nicht-US-Amerikaner, die in den USA arbeiten wollen, sind auf eine Greencard angewiesen. Diese erlaubt es ihnen, sowohl Wohnort als auch Arbeitsplatz frei zu wählen. Eine Greencard zu erlangen, kann jedoch schwieriger sein, als viele Bewerber zunächst annehmen. Ein vom Arbeitgeber beantragtes Arbeitsvisum kann eine Alternative sein.
  • Work and Travel in Australien ist verhältnismäßig einfach zu realisieren und vor allem bei jungen Menschen beliebt. Wer jedoch auf der Suche nach einem langfristigen, regulären Job ist, der muss sich mehr ins Zeug legen. Denn nur wenn sich kein australischer Bewerber für eine bestimmte Position finden lässt, darf der Posten an einen Ausländer vergeben werden. Außerdem erwarten australische Personaler im Lebenslauf deutlich detailliertere Informationen zu bisher bekleideten Stellen.
  • Die Schweiz ist zwar unser direkter Nachbar, aber nicht Mitglied der EU. Deswegen müssen deutsche Bewerber, die nach einer langfristigen Beschäftigung in der Schweiz suchen, eine Aufenthaltsbewilligung besitzen. Außerdem legen die Schweizer großen Wert auf ein freundliches, respektvolles Miteinander. Ein zu forsches oder gar dominantes Auftreten kommt beim Arbeiten in der Schweiz nicht gut an. Besonders verpönt ist es, sich über lokale Traditionen oder das „Schwitzerdütsch“ zu belustigen.