Das Wichtigste auf einen Blick:

Als erste Anlaufstelle für unentschlossene Studienanfänger eignen sich die Studienberatungen der Hochschulen oder das Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit.
Bei besonders begehrten Studienfächern entscheidet der Numerus Clausus über die Platzvergabe, indem er eine Mindestnote festlegt.
Auch die Rahmenbedingungen wie die finanzielle Situation oder die Lage der Universität spielen eine Rolle bei der Wahl des Studiums.
Wartezeiten können sinnvoll genutzt werden, um sich ein finanzielles Polster zu erarbeiten.

Was soll ich studieren? Diese Entscheidung fällt vielen künftigen Studenten nicht leicht. Wenn sich auch für dich die Suche nach dem geeigneten Studienfach schwierig gestaltet, möchten wir dich in diesem Beitrag mit Tipps und Informationen unterstützen. Auf keinen Fall solltest du dich überstürzt für ein Studienfach entscheiden oder anderen zuliebe ein Studium beginnen, das dir gar nicht liegt. Auch gut gemeinte Ratschläge aus dem Umfeld können sich letztendlich als große Fehler erweisen. Oft brechen Studenten ihr Studium vorzeitig ab, weil Interesse und Motivation fehlen.

Wie du dich im riesigen Angebot an Studiengängen zurechtfindest

Heutzutage gibt es eine vielfältige Auswahl an Studienangeboten, zwischen denen du dich entscheiden kannst – da fällt die Wahl nicht immer leicht. Finde zuerst einmal heraus, welches deine Fähigkeiten, Interessen und Stärken sind, und höre auch auf dein Bauchgefühl. Wenn du ein paar Ideen hast, welche Studiengänge zu dir passen könnten, hole dir nicht nur Feedback aus deinem sozialen Umfeld, sondern lasse dich auch neutral beraten. Wir verraten dir einige Möglichkeiten, wie du den richtigen Studiengang für dich finden kannst.

Studienberatung – Hilfe bei der Wahl der Studiengänge

Die Studienberatung wird sowohl von privaten als auch von öffentlichen Einrichtungen angeboten und steht allen Interessierten zur Verfügung. Oft wissen künftige Studenten zwar bereits, in welche Richtung es in ihrem späteren Berufsleben gehen soll, aber nicht, welchen Studiengang sie genau dafür wählen sollten und welche Qualifikationen dafür notwendig sind. Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich umfassend und professionell beraten zu lassen.

Neben dem Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit und den an Hochschulen angebotenen Studienberatungen gibt es auch private Beratungsunternehmen. Die privaten Anbieter sind allerdings nicht kostenlos und arbeiten nicht alle auf dem gleichen Level: In Deutschland gibt es keine einheitliche Ausbildung zum Studienberater. Am besten fragst du in Internetforen und suchst nach Referenzen und Pressemitteilungen, die auf die Seriosität sowie Qualifikation der Beratung schließen lassen.

Was hat es mit dem Numerus Clausus auf sich?

Die Zulassungsbeschränkung, also der Numerus Clausus, besagt, dass für einen bestimmten Studiengang lediglich eine begrenzte Zahl an Studienplätzen zur Verfügung steht. Das bedeutet, dass diese Studiengänge nicht zwangsläufig schwerer sind als andere – nur beliebter.

Beim Numerus Clausus gilt: Die Nachfrage regelt das Angebot. Gibt es viele Interessenten, haben jene die Nase vorn, die ihr Abi mit Bestnoten abschließen konnten. In dem Fall bekommen nicht alle Bewerber einen Platz. Es lohnt sich deshalb auf jeden Fall, sich auf die Warteliste setzen zu lassen, falls jemand, der schon zugelassen wurde, doch noch abspringt.

Begehrte Studiengänge

Einige Studiengänge sind an deutschen Unis so begehrt, dass sie immer einen NC – also einen Numerus Clausus – haben, nämlich Tiermedizin, Zahnmedizin, Pharmazie und Medizin allgemein. Außerdem gibt es den örtlichen Numerus Clausus, der einzelne Fächer nur an einigen Hochschulen beschränkt.

Hat jeder Studiengang einen NC?

Die meisten Bachelorstudiengänge sind zulassungsfrei. Du benötigst nur ein Abitur, um dich einschreiben zu können. Kannst du den angestrebten Studienplatz an der gewünschten Uni nicht belegen, lohnt es sich, es an einer anderen Universität oder Hochschule zu versuchen. Denn der NC ist nicht an das Studienfach gebunden, sondern unterscheidet sich von Einrichtung zu Einrichtung. Manchmal ist auch eine ausführliche Bewerbung für ein Studium notwendig, worin du sogar ein Motivationsschreiben einreichen musst.

Solltest du dich für eine Kombination aus Haupt- und Nebenfach entscheiden, kann es sein, dass du dich nur für das Hauptfach bewerben musst. Möglicherweise musst du dich aber auch mit zwei NCs bewerben. Aus diesem Grund solltest du dich vorab genau informieren, an welchen Unis es eine Zulassungsbeschränkung für deinen Wunsch-Studiengang gibt.

Wer bestimmt den NC?

Der Numerus Clausus wird von niemandem bestimmt, sondern setzt sich jedes Semester aus den Noten des vorangegangenen Jahrgangs zusammen. Hier ein Beispiel: Ein Studiengang hat 30 Plätze. Zuerst bekommen die Bewerber mit einem Abi von 1,0 einen Platz, dann die mit einem Abi von 1,1 und so weiter. Der 30. Platz geht an einen Studenten mit einer Durchschnittsnote von 2,2. Das bedeutet, dass der NC im nächsten Jahr bei 2,2 liegen wird.

Der NC ändert sich also von Jahr zu Jahr. Es ist dennoch hilfreich, sich die Werte der letzten paar Jahre anzuschauen, um eine grobe Einschätzung für den Notendurchschnitt zu bekommen.

Also keine Sorge: Für die meisten zulassungsbeschränkten Studiengänge braucht du kein Einser-Abitur. Viele Bachelorstudiengänge liegen im Zweierbereich und manchmal kann es vorkommen, dass die Nachfrage und somit auch der NC so niedrig sind, dass doch alle Bewerber genommen werden.

Zählt nur das Abitur?

Tafel mit mathematischen Formeln.
Neben deiner Abiturnote können auch bestimmte Fachnoten wichtig sein.

Natürlich ist der Notendurchschnitt das wichtigste Kriterium für ein zulassungsbeschränktes Studienfach. Es kann allerdings vorkommen, dass einzelne Noten aus Fächern, die für das Studium besonders relevant sind, stärker gewichtet werden. Bei einem Physik-Studium wären dies zum Beispiel die Physik- und Mathe-Noten. Außerdem haben einige Unis für bestimmte Studiengänge noch zusätzliche Auswahlverfahren, wie zum Beispiel ein Motivationsschreiben oder sogar Eignungsprüfungen und Gespräche.

Was sind Wartesemester?

Für jedes halbe Jahr, das nach dem Abitur vergeht, wird dir ein Wartesemester gutgeschrieben. Das gilt jedoch nicht, wenn du bereits in einem anderen Fach studierst. Ein Studium oder sogar eine Ausbildung im Ausland zählen allerdings als Wartesemester. Doch was bringt dir das?

Jede Universität ist dazu verpflichtet, eine bestimmte Anzahl von Studienplätzen nach Wartezeit zu vergeben. Wie hoch diese Wartezeit sein muss, um einen Platz zu bekommen, generiert sich genau wie der NC jedes Jahr neu. Jemand mit 6 Semestern Wartezeit bekommt eher einen Studienplatz als jemand mit nur 3 Semestern. 

Die genaue Anzahl an Plätzen, die nach Wartezeit vergeben werden müssen, wird von dem jeweiligen Bundesland festgelegt.

Onlinetests als Entscheidungshilfe für die Studienwahl

Im Internet findest du unzählige Orientierungstests, die dir die Entscheidung für den richtigen Studiengang erleichtern sollten. Natürlich gibt es dabei auch einige Blindgänger, die nicht sehr hilfreich sind. Wir empfehlen dir deshalb, Tests zu nutzen, die für Unis und Hochschulen entwickelt wurden.

Es lohnt sich, diese gewissenhaft auszufüllen und sich entsprechend Zeit dafür zu nehmen.

Es kann auch sinnvoll sein, zwei oder drei Onlinetests zu absolvieren und die Ergebnisse miteinander zu vergleichen. Sie müssen nicht allein als Entscheidungshilfe angeschaut werden, sondern sind auch eine gute Vorbereitung auf die Studienberatung. Eine umfangreiche Auswahl an Selbsttests findest du auf dem OSA Portal.

Kommt ein duales Studium für dich infrage?

Einige Universitäten, vor allem aber Fachhochschulen und Berufsakademien, bieten das duale Studium an. Dabei wechseln sich Phasen praktischer Arbeit in einem Ausbildungsbetrieb oder an einer Arbeitsstätte mit theoretischen Phasen an der entsprechenden Akademie oder Hochschule ab.

Dieser Ausbildungsweg hat den Vorteil, dass normalerweise noch vor Beendigung des Studiums im Ausbildungsbetrieb die Abschlussprüfung abgelegt werden kann. Am Ende der Ausbildung kannst du also sowohl einen Berufsabschluss als auch ein abgeschlossenes Studium vorweisen und hast damit ein stabiles Fundament für deinen weiteren Berufsweg geschaffen.

Ist ein „Studium Generale“ sinnvoll?

Als Studium Generale, mitunter auch Studium Fundamentale genannt, wird kein bestimmtes Studienfach bezeichnet. Vielmehr handelt es sich um ein allen Studierenden zugängliches fachbereichs- und fakultätsübergreifendes Grundlagenstudium. Es vermittelt nicht nur Basistechniken und die sogenannten Schlüsselqualifikationen – also beispielsweise IT-Kompetenzen, Rhetorik und Recherche –, sondern soll den Studierenden auch den Horizont für weitere Wissenschaftsbereiche eröffnen. An einigen Universitäten ist das Studium Generale mittlerweile sogar ein Pflichtteil des Studiums.

In der Regel umfasst das Studium Generale zwei Semester und ist somit kein vollwertiges Studium. Man erhält zwar keinen Abschluss, aber eine Teilnahmebescheinigung.

Mitunter ermöglichen Universitäten in Deutschland durch ein Studium Generale auch künftigen Studenten, sich einen Überblick über mögliche Studienfelder und deren Inhalte zu verschaffen, um so leichter den passenden Studiengang zu finden.

Auch die Rahmenbedingungen müssen für das Studium stimmen

Einen Einfluss auf den passenden Studiengang hat neben deinen Interessen und Qualifikationen natürlich auch dein privates Umfeld sowie deine persönliche Situation. Deshalb solltest du dir rechtzeitig über folgende Punkte Gedanken machen:

  • Kannst du dir vorstellen, von deinem Zuhause wegzuziehen und in einer anderen Stadt, vielleicht sogar im Ausland, zu leben? Bedenke dabei aber nicht nur, dass du Familie und Freunde eventuell lange nicht sehen wirst und vorübergehend dein gewohntes soziales Umfeld verlierst, sondern überlege auch, ob es dir finanziell möglich ist, ein Zimmer zu mieten und deinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Mach dir also Gedanken darüber, ob du einen Studentenjob annehmen kannst und willst und informiere dich rechtzeitig, ob du Anspruch auf Bafög hast
  • Auch Eltern können selbstverständlich studieren. In Deutschland gibt es familiengerechte Hochschulen, die zum Beispiel eigene Kitas eingerichtet haben. Die genauen Rahmenbedingungen für studierende Eltern erfährst du bei der Sozialberatung des jeweiligen Studentenwerks.
  • Studentenwerke informieren auch umfassend, falls du eine chronische Erkrankung oder eine Körperbehinderung hast. Hochschulbeauftragte für Behindertenfragen bieten individuelle Unterstützung an. Sie werden dich auch zu Themen wie Schwerbehindertenausweis, Härtefallantrag oder Nachteilsausgleich beraten und unterstützen.
  • Universität oder Fachhochschule – auch darüber musst du dir Gedanken machen. Die Entscheidung wird maßgeblich davon bestimmt, ob dir die Theorie oder die Praxis beim Lernen wichtiger ist. Fast alle Studiengänge an Universitäten sind theorielastig und haben zum Ziel, eine akademische Laufbahn anzustreben. Dagegen vermitteln Fachhochschulen auch praktisches Wissen und orientieren sich vor allem an der Wirtschaft.

Studieren im Ausland

Endlich das Abi in der Tasche und jetzt erst einmal etwas von der Welt sehen: Für viele junge Leute ist das der große Traum. Verständlich, dass einige den Wunsch haben, ein Auslandsstudium zu beginnen. Dabei ist es grundsätzlich möglich, auch nur einen Teil der Studienzeit im Ausland zu verbringen. Je nach Angebot der gewünschten Hochschule kannst du zwischen folgenden Möglichkeiten wählen:

  • Das gesamte Grundstudium im Ausland absolvieren.
  • Für 1 oder 2 Semester während eines Studiums im Rahmen eines Austauschprogramms (z.B. Erasmus-Programm) ins Ausland gehen.
  • In sogenannten Summer Sessions kannst du während der Sommerferien zahlreiche Studienfächer an ausländischen Hochschulen belegen.
  • Auch das Sprachstudium ist eine gute Wahl: Für ein halbes oder ganzes Jahr besuchst du eine Sprachschule, um vor Ort deine Sprachkenntnisse aufzupolieren, was eine gute Voraussetzung für weitere Studien oder spätere Jobs im Ausland bietet.

Ein Auslandsstudium bringt dir viele Vorteile. Du verschaffst dir damit deutlich bessere Einstiegschancen und berufliche Perspektiven für eine internationale Karriere. Während du deine Sprachkenntnisse perfektionierst, erhältst du außerdem Einblicke in fremde Kulturen, baust ein internationales Netzwerk auf und wirst selbstbewusster und selbstständiger.

Was tun, wenn es mit dem Wunschstudium nicht klappt?

Auf der Suche nach dem passenden Studiengang solltest du immer auch einen Plan B haben, denn nicht jeder Student kann an der Wunschuni oder im angestrebten Studienfach starten. Wir empfehlen dir in dem Fall, bundesweit nach freien Studienplätze zu recherchieren.

Wenn du keinen passenden und vor allem freien Studienplatz finden kannst, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Zwischenzeit sinnvoll zu überbrücken:

  • Viele künftige Studenten nutzen die Zeit zwischen Schule und Uni für eine längere Auslandsreise. Du könntest dich für einen Sprachaufenthalt entscheiden oder für „Work and Travel“ – einfach den Rucksack packen, etwas von der Welt sehen, deinen Horizont erweitern und Lebenserfahrungen sammeln. Die Grundkenntnisse in der Landessprache gibt es gratis dazu.
  • Vielleicht findest du einen Praktikumsplatz, der inhaltlich zu deinen Studienplänen passt.
  • Viele nutzen auch die Zwischenzeit, um sich ein kleines finanzielles Polster zu schaffen, und jobben, bis es mit dem Studium klappt. Temporäre Stellen finden sich fast immer, so werden zum Beispiel im Gastgewerbe, in Verkaufsjobs oder als Promoter immer Mitarbeiter gesucht.

Die Wahl des richtigen Studiengangs sollte wohl überlegt sein, denn es gibt viele verschiedene Faktoren, die in die Entscheidung einfließen. Hier heißt es vor allem: Nichts überstürzen. Selbst wenn es eine Weile dauert, bis du den richtigen Studiengang gefunden hast, gibt es zahlreiche sinnvolle Aktivitäten, mit denen du deine Entscheidungs- oder Wartezeit füllen kannst. Wenn du den passenden Studiengang dann gefunden hast, haben wir einige Tipps für dich, wie du als Erstsemester erfolgreich ins Studium startest.

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