Der erste Eindruck im Vorstellungsgespräch

Das Wichtigste auf einen Blick:

  1. Der erste Eindruck hat sich im Laufe der Evolution etabliert und funktioniert wie eine Art Schutzinstinkt.
  2. Er hilft uns, möglichst schnell Entscheidungen zu treffen, indem wir uns an Eindrücke aus der Vergangenheit erinnern.
  3. Wer dieses Verhalten beim Vorstellungsgespräch berücksichtigt, kann einen Vorteil daraus ziehen und den Personaler überzeugen.
  4. Dabei ist es vor allem wichtig, auf eine sympathische Mimik, eine selbstbewusste Körpersprache und ein gepflegtes Äußeres zu achten.

Wir alle können uns gegen dieses Phänomen nicht wehren: der erste Eindruck. Ob wir wollen oder nicht, bewerten wir innerhalb weniger Sekunden einen Menschen, den wir soeben zum ersten Mal sehen. Binnen kürzester Zeit haben wir unser Gegenüber in eine Schublade gesteckt und darüber entschieden, ob wir die Person sympathisch oder unsympathisch finden. Dieses Phänomen des ersten Eindrucks wirkt sich auch unmittelbar auf die berufliche Karriere aus.

Denn so, wie jeder Einzelne von uns innerhalb von Sekundenbruchteilen Menschen bewertet, tun es auch die Verantwortlichen in der Personalabteilung, wenn es darum geht, eine freie Stelle zu besetzen. In diesem Ratgeber erfährst du, wie wichtig der erste Eindruck tatsächlich für deine berufliche Perspektive ist und was du dafür tun kannst, um von dieser Blitzbewertung profitieren zu können.

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Wieso beurteilen wir Menschen anhand des ersten Eindrucks?

Zwar entsteht der erste Eindruck innerhalb von Millisekunden vermeintlich aus dem sogenannten Bauchgefühl heraus. Allerdings handelt es sich dabei um komplexe Abläufe, die sich im Gehirn abspielen und nicht bewusst gesteuert werden können. Es passt zwar, rational betrachtet, nicht in unsere heutige Weltanschauung, Menschen alleine aufgrund ihres Aussehens zu bewerten, ohne je ein Wort mit ihnen gewechselt zu haben. Aber das Phänomen des ersten Eindrucks ist ein entwicklungstechnisch bedingter Überlebensinstinkt, der so tief in unserem Unterbewusstsein verankert ist, dass wir ihn nicht ausschalten können.

Es ist ein Mechanismus, der dem unbedingten Überlebenswillen dient, indem er schützend eine neue Situation, eine neue Person in ungefährlich (sympathisch) oder gefährlich (unsympathisch) einstuft und den weiteren Umgang mit dieser Person beeinflusst.

Dementsprechend richtet sich nach dem ersten Eindruck:

  • Wie wir danach mit der neu kennengelernten Person umgehen.
  • Welches Maß an Offenheit wir im Umgang mit der Person pflegen.
  • Wie gut oder weniger gut wir uns auf sie einlassen.
  • Welches Vertrauensverhältnis wir zu ihr aufbauen können.

Wie wichtig ist der erste Eindruck beim Vorstellungsgespräch?

Der erste Eindruck ist von maßgeblicher Bedeutung, wenn es um das Vorstellungsgespräch geht. Bereits während der Begrüßung ist auf beiden Seiten die Entscheidung über Sympathie und Antipathie gefallen und der Verlauf des Vorstellungsgesprächs vorprogrammiert.

Hat der Personaler den Bewerber oder die Bewerberin als sympathisch eingestuft, wirkt sich das positiv auf die Gesprächsführung aus.

Die Fragen an den Bewerbungskandidaten werden dann mit deutlich weniger Schärfe gestellt. Zudem ist der Recruiter dem sympathischen Bewerber wohlgesonnen und drückt sogar bei einer nicht optimalen Antwort gern beide Augen zu.

Ebenso verhält es sich auf der Seite des Bewerbers. Hat dieser einen positiven ersten Eindruck vom personalverantwortlichen Gesprächspartner gewonnen, legt sich die Nervosität sehr schnell, was nachhaltig dazu beiträgt, sich im Vorstellungsgespräch besser zu präsentieren. Die gesamte Gesprächssituation wird als angenehm wahrgenommen, das Reden fällt leichter und die Konzentration ist wesentlich höher, sodass die Kommunikation äußerst entspannt verläuft.

Finden sich beide Gesprächspartner auf Anhieb sympathisch, bedeutet dies gleichzeitig auch, dass jeder für sich bereits unterbewusst die Entscheidung getroffen hat, sich gut vorstellen zu können, künftig miteinander zu arbeiten. Daher stehen die Chancen nicht schlecht, dass es nach dem Vorstellungsgespräch zur Jobzusage kommt.

Wie kannst du den ersten Eindruck manipulieren und bei der Jobsuche für dich nutzen?

Als Bewerber hast du bessere Chancen auf den neuen Job, wenn der erste Eindruck im Vorstellungsgespräch stimmt und der Personaler auf Anhieb ein positives Bild von dir hat. Es ist also logisch, wenn du dir jetzt die Frage stellst: „Was kann ich tun, um einen positiven ersten Eindruck zu erwecken?“ 

Grundsätzlich ist es möglich, die Chancen auf einen positiven ersten Eindruck zu erhöhen. Jedoch ist dies nur in einem gewissen Rahmen machbar und es ist auch nur bedingt vorhersehbar, in welche Richtung eine Manipulation überhaupt sinnvoll sein kann. Sympathie und Antipathie hängen nämlich von der Persönlichkeit des Gegenübers ab.

Jedes Individuum bewertet sein Gegenüber unterbewusst und individuell

Der erste Eindruck hat sehr viel mit der persönlichen Vita der Person sowie deren Erfahrungen zu tun, die in der Vergangenheit gemacht wurden. Deshalb entsteht beim Kennenlernen immer ein individueller erster Eindruck und es lässt sich nicht im Voraus sagen, ob dieser positiv oder negativ ausfallen wird. Nach wie vor handelt es sich bei dem Personaler um eine wildfremde Person, über die du nichts, zumindest aber nicht viel weißt.

Willst du das Ergebnis der Sympathieentscheidung mit kleinen Tricks positiv beeinflussen, wäre es von Vorteil, mehr über deinen Gesprächspartner zu wissen. Dies ist jedoch kaum möglich, da die Einstufung beim ersten Eindruck immer ganz eng mit persönlichen Erinnerungen, inneren Ängsten und positiven wie auch negativen Erlebnissen verknüpft ist, die vornehmlich im Unterbewusstsein der Person gespeichert sind.

So kannst du beispielsweise durch ein aufgelegtes Parfüm auf Anhieb sympathisch sein, wenn der Personaler mit einem Mitarbeiter gute Erfahrungen gemacht hat, der den gleichen Duft trug. Vielleicht hast du aber eine individuelle Eigenart (etwa eine bestimmte Bewegung), die von deinem Gesprächspartner mit einer negativen Erinnerung an einen unzuverlässigen Angestellten assoziiert wird, mit dem es ständig Ärger gab. Dementsprechend erfolgt unterbewusst ein direkter Vergleich zwischen einem netten oder unzuverlässigen Mitarbeiter und dir.

Das Unterbewusstsein

Befragt man eine Person, die gerade einen fremden Menschen kennengelernt hat, lassen sich selbst auf Nachfrage keine bewussten Gründe benennen, warum die fremde Person als positiv oder negativ wahrgenommen wurde. Der erste Eindruck entsteht im Unterbewusstsein, sodass selbst der Entscheider keine Angaben dazu machen könnte, wodurch du die Bewertung deiner Person positiv beeinflussen könntest.

Dennoch gibt es einige Punkte, die sich mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit vorteilhaft auswirken können.

Erster Eindruck: Kleidung und Körpersprache sind wichtig

Das Ranking der entscheidungsrelevanten Faktoren ist überraschend. Erst recht, wenn es sich um ein Bewerbungsgespräch handelt, bei dem man davon ausgeht, dass berufliche Kompetenzen und das, was man als Bewerber im Vorstellungsgespräch sagt, das Wichtigste sind.

Tatsächlich machen Kleidung und Körpersprache etwa 55 Prozent des ersten Eindrucks aus. Beides ist das Erste, was dein Gegenüber in den ersten Sekunden eures Kontakts von dir wahrnimmt, ehe es überhaupt dazu kommt, zur Begrüßung die Hände zu schütteln oder ein Wort auszutauschen.

Kleiderwahl beim Vorstellungsgespräch – das A & O

Die Kleiderwahl lässt Rückschlüsse auf die Persönlichkeit und den sozialen Status der Person zu. Kleider machen Leute. Sind die Textilien sauber, gepflegt und in Bezug auf Stil und Wertigkeit passend zur ausgeschriebenen Stelle, macht das sympathisch. Es zeugt außerdem von Respekt, sich bei solch einem wichtigen Termin ein wenig „herauszuputzen“. Ein Bewerber, der zeigt, dass er auf sich und seine Kleidung achtet, und der klarstellt, Respekt vor dem Personaler und dem Unternehmen zu haben, erhöht den eigenen Sympathiefaktor.

Das Outfit, das du am Tag des Vorstellungsgesprächs trägst, ist deshalb auch extrem wichtig und sollte unbedingt dem Kleidungsstil ähneln, für den du dich bereits beim Bewerbungsfoto entschieden hast. Beim Sichten deiner Bewerbungsmappe hat der Personaler einen ersten Eindruck über dein Bewerbungsbild gewonnen – und auch da hat deine Kleidung eine elementare Rolle bei der Meinungsbildung gespielt. Dem Personaler hat gefallen, was er auf dem Foto gesehen hat. Du bewegst dich also auf relativ sicherem Terrain, wenn du für den Gesprächstermin ein sehr ähnliches Outfit trägst.

Deine Körpersprache – der zweitwichtigste Sympathiefaktor

Dein Outfit ist – je nach Begrüßungssituation – schon von Weitem sichtbar und stellt somit den allerwichtigsten Faktor für Sympathie oder Antipathie dar. Gleich gefolgt von deiner Körpersprache. Sobald der Personaler dich zum ersten Mal sieht, bewertet er intuitiv

  • wie du vor seinem Büro wartend auf dem Stuhl sitzt,
  • du vor seinem Zimmer stehst,
  • im Flur hin- und hergehst
  • und bei der Begrüßung auf ihn zugehst.

Ganz gleich, ob sitzend, stehend oder gehend – deine Körpersprache, die sich aus Körperhaltung, Bewegungsablauf und Mimik zusammensetzt, wird automatisch einer Bewertung unterzogen und prägt maßgeblich den ersten Eindruck mit, den der Personaler von dir gewinnt.

Ein wütendes Kind verschränkt die Arme vor der Brust.
Deine Körpersprache verrät viel über deine Persönlichkeit.

Deine Körpersprache sowie deine innere Haltung stehen in einem reziproken Verhältnis zueinander. Das bedeutet: Deine Körpersprache zeigt, wie es dir innerlich geht, und sie beeinflusst gleichzeitig deine innere Haltung. Bist du beim Vorstellungsgespräch besonders nervös, wirkt sich das negativ auf die Sprache deines Körpers aus und dies wiederum verstärkt deine Nervosität.

Auch wenn es schwerfällt, bei einem wichtigen beruflichen Termin nicht nervös zu sein, sollte dies ein Ziel sein, das du dir selbst setzt.

Worauf du bei deiner Körpersprache besonders achten solltest

Eine ausgewogene Dosis gesunden Selbstbewusstseins:

  • wirkt sich positiv auf deine Körpersprache aus,
  • macht dich sympathisch,
  • erweckt bei deinem Gesprächspartner Vertrauen,
  • gilt als Zeichen von Kompetenz
  • und hilft dir dabei, deine Nervosität auf ein Minimum zu begrenzen.

Achte bei deiner Körpersprache darauf, möglichst locker und authentisch zu bleiben. Deine Körperhaltung sollte immer aufrecht sein (beim Stehen und beim Sitzen). Ziehe die Schultern ein wenig nach hinten und hebe den Kopf leicht an. Im Sitzen und im Stehen sollten deine Beine etwa hüftbreit auseinander sein. Dies verleiht deiner Statur mehr Ausdruck und hilft dir bei einem selbstbewussten – und überzeugenden – Auftreten. Die Arme liegen in sitzender Position locker auf den Armlehnen, im Stehen hängen sie seitlich neben dem Körper und schwingen leicht beim Gehen. Das wirkt dynamisch.

Verzichte unbedingt darauf, die Hände in den Hosentaschen zu verstecken, dich beim Sitzen mit den Händen an der Stuhlplatte festzuhalten oder gar die Arme vor der Brust zu verschränken, da du sonst mit deiner Körpersprache Angst, Desinteresse oder gar Ablehnung symbolisieren würdest.

Gehe bei der Begrüßung mit einer offenen Körperhaltung auf den Personalentscheider zu. Halte dabei Blickkontakt. Der erste Eindruck fällt mit hoher Wahrscheinlichkeit positiv aus, wenn du ein ehrliches und freundliches Lächeln im Gesicht hast, das sich deutlich von einem aufgesetzten Lächeln unterscheidet.

Bitte lächeln!

„Freundlich“ – in diesem Wort steckt eine elementare Eigenschaft: Freude! Zeige dem Personaler, dass du dich wirklich auf das Gespräch freust. Dann begleiten die typischen Lachfalten um deine Augenpartie herum dein Lächeln und die Lachfalten beweisen, dass dein Lächeln ehrlich ist. Übrigens: Ein gewinnendes Lächeln bringt dir einen wertvollen Vertrauensbonus ein!

Ein weiterer Punkt ist der individuelle Sicherheitsabstand, den jede Person für sich beansprucht und der ebenfalls intuitiv mal großzügiger oder weniger großzügig einer fremden Person eingeräumt wird. In diesem Punkt bist du als Bewerber ein klein wenig im Nachteil. Zwar solltest du unbedingt vorsichtig sein und dich deinem Gesprächspartner bei der Begrüßung nicht zu sehr nähern. Was aber tust du, wenn der Personalverantwortliche deine persönliche Sicherheitszone rabiat durchdringt und dir körperlich zu sehr auf die Pelle rückt?

In einer normalen Situation würdest du intuitiv zurückweichen und der anderen Person zeigen: Halt! Hier ist mein persönlicher Sicherheitsbereich, in dem du nichts zu suchen hast. Diese Reaktion bei der Begrüßung zwischen dir und dem Personaler könnte sich negativ auf den ersten Eindruck auswirken.

Es gibt jedoch einen Tipp, wie du im Fall der Fälle ein Zurückweichen wahrscheinlich vermeiden kannst. Deine innere Haltung in Bezug auf das Vorstellungsgespräch und zum Unternehmen hilft dir dabei. Gelingt es dir, angstfrei, mit wenig Nervosität, dafür aber mit echter Freude dem Bewerbungsgespräch entgegenzublicken, baust du bereits vor dem Termin eine positive Haltung zum Personalentscheider auf, sodass du im Kopf bereits dein Distanzbedürfnis für den Gesprächstermin reduzierst und die Annäherung nicht als negatives Gefühl empfindest.

Deine Stimme – ein weiterer Entscheidungsfaktor für Sympathie und Antipathie

Mit sage und schreibe rund 38 Prozent entscheidet die Stimme darüber, ob man einen Gesprächspartner nett oder nicht nett findet. Auf deine Stimme hast du nur wenig Einfluss und auch hier gilt, dass jeder Zuhörer eine individuelle Bewertung einer Stimme im Vorstellungsgespräch vornimmt.

Allerdings gibt es ein paar kleine Tricks, die eigene Stimme positiv zu beeinflussen und vorteilhaft bei der Jobsuche einzusetzen:

  • bei Erkältung: beruhigende Halsbonbons lutschen (kurz vor dem Gespräch)
  • Rauchen reduzieren oder einstellen – macht die Stimme weicher
  • warmes Getränk vor dem Gespräch reduziert Kratzen in der Stimme
  • aufrechtes Stehen und Sitzen verleiht der Stimme mehr Ausdruck
  • Singen vor dem Gesprächstermin wärmt die Stimme auf und macht sie weicher
  • generell trainiert Singen die Stimmbänder und sorgt für eine angenehme Stimmfarbe
  • bei hektischem Sprechen und Nervosität: langsamer reden verbessert den Stimmklang
  • auf bessere Betonung achten, um klarer zu formulieren
  • Nuscheln und Stottern vermeiden – eventuell Sprachtraining bei einem Logopäden machen

Hilfreich ist es auch, die eigene Stimme aufzunehmen und auf ungünstige Auffälligkeiten der eigenen Stimmlage und Aussprache zu achten. Ist die Lautstärke angenehm? Ist das Sprachtempo angenehm? Passen Tonfall und Wortwahl? Verwendest du häufig Lückenfüller und hörbare Denkpausen wie „ähm“, „äh“, „hm“ oder „öh“? Versuche bewusst, dir diese unsympathisch wirkenden Füllwörter abzugewöhnen – sie lassen dich inkompetent erscheinen.

Der erste Eindruck und der Gesprächsinhalt

Lediglich mit etwa 7 Prozent wirkt sich der Inhalt dessen, was du im Gesprächsverlauf sagst, auf den ersten Eindruck aus. Das solltest du vermeiden:

  • Monologe
  • Fremdwörter (mit Ausnahme von beruflichem Fachjargon)
  • allgemeine Gesprächsfloskeln
  • unpersönliche Ansprachen

Positiv fällst du auf, wenn du kurze, präzise Antworten und Rückfragen an den Personaler formulierst und auf lange Ausführungen und Schachtelsätze verzichtest. Gut verständliche Gesprächsinhalte sorgen für einen dynamischen Gesprächsverlauf, erlauben Zwischenfragen und verhindern, dass das Gespräch langweilig wird.

Smalltalk zu Beginn

Zwei Personen unterhalten sich entspannt.
Auch Smalltalk ist ein wichtiger Teil des Bewerbungsgesprächs.

Schon in der ersten Gesprächsphase, dem Smalltalk zur Begrüßung, stellst du deine Eloquenz unter Beweis. Wenn du beispielsweise bei der Frage, ob du den Weg zum Unternehmen gut gefunden hast, auf eine Standard-Kurzantwort wie „Ja, ging so“ oder „Ja, danke, war kein Problem“ verzichtest und stattdessen eine authentische, lebhafte Antwort gibst, kannst du vielleicht schon erste Pluspunkte sammeln. Bist du im Bewerbungsgespräch mit Smalltalk und den in diesem Kontext typischen Bewerbungsgespräch-Fragen konfrontiert, bieten sich folgende Antworten an:

Frage: Haben Sie gut hierher gefunden?

„Haben Sie vielen Dank für die Nachfrage. Ihre Firma ist ja wirklich gut ausgeschildert, sodass ich den Weg auf Anhieb gefunden habe.“

Frage: Hatten Sie viel Stau?

„Danke für die Nachfrage. Auf den morgendlichen zähflüssigen Verkehr war ich vorbereitet und bin früher losgefahren. Daher war der Stau kein Problem für mich.“

Frage: Das Wetter ist schlimm. Sind Sie trotzdem gut durchgekommen?

„Da gebe ich Ihnen Recht. Gestern Abend habe ich den Wetterbericht für heute gesehen und mich deshalb früher auf den Weg gemacht.“

Frage: Sie haben sicher gestern Abend auch Fußball geschaut?

„Ich bin zwar kein Fußballfan, deshalb habe ich den Fernseher ausgelassen. Aber ich hoffe, es gab eine faire Entscheidung!“

Mit diesen beispielhaften Antworten gehst du adäquat auf die Fragestellung des Smalltalks ein, ohne einsilbig, desinteressiert oder wie eine nervende Quasselstrippe zu klingen. In den weiteren Gesprächsphasen gelten die gleichen Bedingungen. Gehe auf die Fragestellungen ein und formuliere eine Antwort mit Aussagekraft.

Weiterer Gesprächsverlauf und Nachfragen zum Bewerberprofil

Wenn sich die Situation ergibt, nutze zwischendurch die Gelegenheit, den Personaler persönlich mit Namen anzusprechen. Dadurch zeigst du, dass du aufmerksam bist.

Auf Fragen, die auf deinen beruflichen Werdegang und deine Fähigkeiten, Stärken und den Mehrwert abzielen, den du in das Unternehmen einbringen wirst, wiederhole nicht alles, was du bereits in Bewerbungsanschreiben und Lebenslauf kommuniziert hast. Eine bloße Wiederholung dessen langweilt den Personaler, der mit Sicherheit deine Bewerbung gründlich studiert hat.

Gesprächsende und Verabschiedung

Bei der Verabschiedung gehe mit einem persönlichen Dank auf den Personaler ein. Denn nicht nur der erste Eindruck bleibt deinem Gesprächspartner im Gedächtnis, sondern auch der letzte! Hat der personalverantwortliche Repräsentant des Unternehmens am Anfang eures Gesprächs etwas Persönliches durchklingen lassen, nehme zum Abschluss des Gesprächs noch einmal Bezug darauf.

Diese Hinweise eignen sich dafür:

  • zurückliegende Erkältung, die noch nicht ganz auskuriert ist – wünsche gute Besserung
  • bevorstehender Urlaub – wünsche eine tolle Urlaubszeit
  • Kindergeburtstag am Nachmittag – wünsche eine schöne Feier
  • anstehende Autoreparatur – wünsche viel Glück, dass er das Auto schnell zurück hat
  • Geschäftsreise in der nächsten Woche – viel Erfolg und ein tolles Hotel

Zum Bedanken formuliere ebenfalls ein persönliches Dankeschön, das aus mehr als nur 3, 4 oder 5 Wörtern besteht. Dafür ein paar Beispiele:

  • „Ich möchte mich ganz herzlich für die Einladung zum Vorstellungsgespräch und die Zeit bedanken, die Sie mir zur Verfügung gestellt haben.“
  • „Haben Sie vielen Dank für die Gesprächseinladung. Es hat mich sehr gefreut, dass Sie sich so viel Zeit für mich genommen haben.“
  • „Herr X/Frau Y, vielen Dank für dieses Gespräch und die Möglichkeit, mir einen persönlichen Eindruck von Ihnen und Ihrem Unternehmen machen zu können. Die heute gewonnenen Eindrücke haben mich abermals darin bestärkt, für Ihr Unternehmen arbeiten zu wollen.”

Erster Eindruck – was du sonst noch wissen musst

Wie bereits ausführlich erklärt, lässt sich das Ergebnis des ersten Eindrucks nur bedingt positiv beeinflussen. Neben Kleidung, Körpersprache und Stimme fließen noch weitere Faktoren ein, die deine sympathische Wirkung abrunden.

Deshalb noch ein paar kleine Tipps für dich:

  • Ein gepflegtes Äußeres ist eine Selbstverständlichkeit (frisch geduscht, saubere Zähne, gepflegte Fingernägel und eine ordentliche Frisur).
  • Sparsam mit Parfüm umgehen und keinen Duft auflegen, der zu intensiv riecht.
  • Der Händedruck ist nicht zu lasch, aber auch nicht zu kräftig.
  • Bewahre über das gesamte Gespräch von Begrüßung bis zur Verabschiedung deine Freundlichkeit und setze dein natürlich-freundliches Lächeln großzügig ein.

Beherzigst du diese Tipps, hast du die besten Chancen, einen sympathischen ersten Eindruck zu vermitteln. Allerdings gibt es dafür keine Garantie. Manchmal begegnen sich zwei fremde Menschen, bei denen die Chemie einfach nicht stimmt.

Dies lässt sich innerhalb eines Gesprächs kaum ändern, wenn nicht auf Anhieb der Sympathiefunke übergesprungen ist. Denn das Gegenüber hat sein Urteil über dich als Bewerbungskandidat längst gefällt und nimmt dementsprechend auch eine abweisende Haltung ein. Ein neutrales Bewerten dessen, was du im Gespräch an Inhalt transportierst, ist kaum mehr möglich.

In einem solchen Fall kannst du nur nett und freundlich sein und versuchen, mit deinen beruflichen Fähigkeiten zu überzeugen. Nimm es nicht persönlich, falls auch das nicht ausreicht, um den Job in diesem Unternehmen zu bekommen. Schon das nächste Vorstellungsgespräch kann ganz anders verlaufen – und vielleicht sogar den besseren Arbeitgeber für dich bereithalten.

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