Das Wichtigste auf einen Blick:
Die einen bezeichnen sie als Killerfragen und geben schon auf, wenn die erste Knobelaufgabe gestellt wird, die anderen lieben sie und nehmen die Herausforderung gern an. Wer sowieso nervös ins Vorstellungsgespräch geht, ist schnell überfordert, wenn scheinbar unsinnige oder unlösbare Fragen gestellt werden. Wer weiß denn schon, wie schwer Berlin ist oder wie viele Fußballer es in Frankreich gibt? Du musst dich darauf gefasst machen, mit Fragen dieser Art vom Personaler geprüft zu werden. Aber keine Bange: Mit der richtigen Vorbereitung können die Brainteaser im Vorstellungsgespräch nicht nur Spaß machen, sondern dir auch Pluspunkte einbringen. Eine richtige Antwort erwartet nämlich sowieso keiner. Viel interessanter und aufschlussreicher ist es, zu sehen, wie du an die Lösungsfindung herangehst. Daher geben wir dir im Folgenden ein paar Tipps, wie du dich optimal auf Brainteaser vorbereiten kannst.
Was sind Brainteaser eigentlich?
Frei übersetzt könnte man Brainteaser als Rätsel bezeichnen. Die englische Wortschöpfung setzt sich aus den Begriffen brain und tease zusammen, also Gehirn und herausfordern.
Es handelt sich dabei grundsätzlich um Fragen, auf die keine richtige oder falsche Antwort erwartet wird.
Einfach zu raten, wenn der Personaler etwa wissen möchte, wie viele Gummibärchen in einen VW-Bus passen, ist aber ganz klar der falsche Weg. Wird ein Bewerber mit Brainteasern konfrontiert, zeigt sich, wie strukturiert und analytisch er Herausforderungen angeht. Außerdem sind knifflige Rätselfragen ein Indikator dafür, wie spontan oder stressanfällig du bist.
Wie bereite ich mich auf Brainteaser im Vorstellungsgespräch am besten vor?
Wenn du dich bereits im Vorfeld mit Brainteasern beschäftigst, wird dich im Vorstellungsgespräch keine noch so schwierige Rätselfrage oder Schätzfrage aus dem Konzept bringen. Solltest du mit der Vorbereitung jedoch erst am Abend vor dem Bewerbungsgespräch beginnen, ist das zwar besser, als wenn du dich gar nicht damit befassen würdest, aber für anspruchsvolle Aufgaben reicht das nicht.
Während du zu Hause in Ruhe auch die kniffligsten Fragen angehen kannst, steht im Bewerbungsgespräch nur begrenzte Zeit zur Verfügung. Damit du unter Zeitdruck erst einmal einen Anhaltspunkt hast, benötigst du zumindest Grundkenntnisse der Mathematik. Die wurden dir zwar in der Schule vermittelt, aber je nachdem, wie lange deine Schulzeit zurückliegt, sind dir vielleicht Dreisatz oder das Berechnen eines Kreisumfangs nicht mehr geläufig.
Währungen umrechnen, wissen, wie groß ein Hektar ist und wie man die Geschwindigkeit von konstanten Bewegungen berechnet, sind Voraussetzungen, um brillieren zu können, wenn im Bewerbungsgespräch die Brainteaser an der Reihe sind.
Du musst im Vorstellungsgespräch natürlich keine komplizierten Matheaufgaben lösen und ein Physiktest ist das Jobinterview auch nicht. Es geht lediglich darum, dass der Personaler sehen möchte, wie du mit stressigen Situationen, scheinbar unlösbaren Aufgaben oder unsinnigen Situationen umgehst.
Worauf du dich sehr gut vorbereiten kannst, ist deine Reaktion auf unerwartete Brainteaser im Vorstellungsgespräch. Auf keinen Fall solltest du mit den Schultern zucken und zugeben, dass du überhaupt keine Ahnung hast. Auch eine Antwort wie: „Das hat doch mit dem Job gar nichts zu tun“ oder einfach wild drauflos zu raten, kommt gar nicht gut an.
Übrigens erfordern nicht alle Brainteaser im Vorstellungsgespräch logisches Denken, oft sind auch Schlagfertigkeit und Kreativität gefragt. Meistens gibt es zwei, drei knifflige Fragen, sei also auf alles gefasst!
So reagierst du clever auf Brainteaser
Der Personaler erwartet nicht, dass du sofort eine Antwort parat hast. Er setzt noch nicht einmal voraus, dass du überhaupt zu einer Lösung kommst. Vielmehr möchte er herausfinden, ob du als Bewerber und potenziell neuer Mitarbeiter belastbar, kreativ und agil bist sowie strukturiert und logisch an schwierige Aufgaben herangehst. Dort, wo kreative Antworten gefragt sind, gibst du unbewusst Einblicke in deine Persönlichkeit.
Der Personalverantwortliche kann aus deiner Reaktion verschiedene Schlussfolgerungen ziehen:
- Ein kommunikativer Bewerber stellt Fragen zu der Aufgabe und holt sich Zusatzinformationen. Er erklärt die einzelnen Schritte, mit denen er versucht, eine befriedigende Lösung zu finden.
- Introvertierte Personen arbeiten still vor sich hin und versuchen, alleine Antworten zu finden. Sie melden sich erst wieder zu Wort, wenn sie Ergebnisse liefern können.
- Mangelndes Selbstvertrauen zeigt sich bei vorzeitiger Aufgabe. Es kann übrigens auch als Arroganz ausgelegt werden, wenn nicht mal versucht wird, einen Lösungsansatz zu finden.
- Sollte der Bewerber während des Versuchs, eine Lösung zu finden, stöhnen oder fluchen, lässt dies ebenso auf eine geringe Stressresistenz sowie auf fehlende Umgangsformen schließen.
- Wird eine Frage, die keine logische Antwort zulässt, sondern persönlich beantwortet werden muss, ins Lächerliche gezogen, wirkt das im Bewerbungsgespräch unseriös. Humorvolle Antworten sind erlaubt, aber mit Fingerspitzengefühl.
Beispiele für Brainteaser in Vorstellungsgesprächen
Natürlich gibt es eine Vielzahl an möglichen Fragen, die dich während eines Vorstellungsgesprächs erwarten können. Wir haben für dich zwei Beispiele ausgesucht, die dir veranschaulichen sollen, was auf dich zukommen könnte.
Wie viele Gummibärchen passen in einen VW-Bus?
Mögliche Antwort:
Es kommt darauf an, wie viele Menschen im Bus sitzen, je nachdem hat es nämlich mehr oder weniger Platz. Man müsste noch klären, ob die Fahrgäste und der Busfahrer Gummibärchen lieben und anfangen würden, diese zu essen. Dann wäre noch wichtig zu wissen, ob sie in der Tüte in das Fahrzeug gestapelt oder ausgepackt werden, weil dann ja jede noch so kleine Ecke damit gefüllt werden könnte.
Was kann man eigentlich alles mit Büroklammern machen?
Dokumente zusammenhalten und somit Ordnung schaffen, ist zwar eine korrekte Antwort und darf genannt werden, aber der Personaler möchte mehr hören. Je origineller deine Antworten sind, desto mehr wirst du ihn beeindrucken.
Du kannst zum Beispiel damit die SIM-Karten aus dem iPhone nehmen, Buchseiten markieren, Geschenkpapierrollen zusammenhalten, eine aufgebogene Büroklammer nutzen, um Tüten zu verschließen, den Anfang von Klebestreifen markieren und vieles mehr.
Personaler stellen knifflige Fragen nicht, um dich vorzuführen oder weil du ihnen unsympathisch bist. Es gehört lediglich zu ihrer Strategie, den Bewerber zu finden, der am besten zum Unternehmen passt. Versuche also, ganz entspannt und souverän auf Brainteaser zu reagieren.
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