Das Wichtigste auf einen Blick:

Das Hobby zum Beruf machen klingt in der Theorie verlockend, erweist sich in der Praxis jedoch oft als schwierig.
Wer sein Hobby zum Beruf machen will, braucht einen fundierten Business-Plan, Disziplin und Durchhaltevermögen. Dieser Einsatz kann sich aber durch mehr Zufriedenheit und ein Gefühl der Selbstverwirklichung rentieren.
Wenn das Hobby zur Arbeit wird, verliert es schnell den Charakter einer Freizeitbeschäftigung. Verpflichtungen, Termindruck oder Kundenwünschen geben dem Hobby ein anderes Gesicht.
Setze nicht alles auf eine Karte: Wechsle zuerst in Teilzeit und teste, ob deine Pläne sich überhaupt umsetzen lassen.

Was wäre, wenn ich jeden Tag das machen würde, was ich am liebsten mache? Diese Frage stellen sich viele Menschen, die darüber nachdenken, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Dahinter steckt der Wunsch, die Notwendigkeit zum Geldverdienen mit dem zu verbinden, was einem wirklich Spaß macht. In diesem Beitrag erfährst du, ob und unter welchen Voraussetzungen das sinnvoll sein kann und wie dir dieser Schritt gelingt.

Der Traum von der Selbständigkeit: Was, wenn ich mein Hobby zum Beruf mache?

Es gibt sie, diese Menschen, von denen es heißt: Sie haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Meist löst das Neid bei jenen aus, die in ihrem angestellten Job schon längst nicht mehr zufrieden sind und von einer selbstständigen Tätigkeit träumen. Für viele Menschen ist der Job bloß ein notwendiges Übel, für das sie jede Woche viel Zeit aufwenden müssen. Wie zufrieden sie dabei sind und ob sie trotzdem Spaß an ihrem Beruf haben, spielt eine entsprechend große Rolle für ihre allgemeine Zufriedenheit im Leben. Wem es am Arbeitsplatz an beidem mangelt, bei dem stellen sich leicht Frust und Lustlosigkeit ein.

Das Hobby zum Beruf zu machen, klingt nicht nur in solchen Situationen verlockend. Schließlich macht man dann nur noch Dinge, die einem wirklich Freude bereiten und die einen erfüllen – oder nicht? Für viele Menschen funktioniert der Absprung in die Selbstständigkeit, die die berufliche Ausübung des Hobbys in vielen Fällen mit sich bringt. Aus der Idee, eine ohnehin geliebte Tätigkeit auch beruflich anzugehen, wird in vielen Fällen ein solides Geschäftsmodell. Aber eben auch nicht immer. Denn allein der Spaß an der Tätigkeit ist nicht automatisch eine hinreichende Basis, um darauf die eigene berufliche Zukunft aufzubauen.

Einkommen und Hobby vereinen

Deshalb solltest du dir gut überlegen, ob du mit der betreffenden Tätigkeit wirtschaftlich Erfolg haben könntest oder nicht. Betrachte nicht nur deine eigene Freude an den entsprechenden Aufgaben, sondern auch die Frage, ob es einen Markt und eine Nische für dein Angebot geben könnte – und nicht zuletzt, ob du selbst überhaupt für die Selbstständigkeit gemacht bist.

Was spricht dafür, das Hobby zum Beruf zu machen?

Es gibt viele schlagkräftige Argumente, die dafürsprechen, das Hobby zum Beruf zu machen. Du gehst dann – so zumindest die Hoffnung – einer Tätigkeit nach, die dir Freude bereitet. Dadurch empfindest du deine Arbeit nicht mehr primär als Arbeit, sondern auch als etwas, das du sowieso machen möchtest. Du musst nicht mehr bis nach Feierabend oder bis zum Wochenende warten, um deinem privaten Hobby nachgehen zu können, sondern darfst dich damit jeden Tag befassen.

Wenn du dein Hobby zum Beruf gemacht hast, gehst du deinem Job bestenfalls mit einer neuen Leidenschaft nach, die du vorher im Beruf möglicherweise nicht kanntest. Das motiviert und hat das Potenzial, für mehr Zufriedenheit zu sorgen. Selbst lange Arbeitszeiten, wie sie für Selbstständige meist typisch sind, werden oft als weniger störend empfunden, wenn sie im Rahmen der eigenen Verantwortung anfallen.

Als Selbstständiger kannst du dir deine Arbeit frei einteilen. Das sorgt für Freiheiten, die Angestellte nicht haben. Du selbst entscheidest, was du machst und wann du es machst. Du bist dein eigener Chef und niemandem mehr Rechenschaft schuldig. Du musst nicht mit deinem Vorgesetzten und den Kollegen absprechen, wann du in den Urlaub fahren darfst. Auch das legst du schließlich selbst fest. Mit der Selbstständigkeit geht ein hohes Maß an Flexibilität einher, die du in einem angestellten Arbeitsverhältnis nicht hast. Nicht ohne Grund können sich viele Selbstständige nicht vorstellen, wieder zum angestellten Arbeitnehmer zu werden.

Diese Risiken gibt es, wenn du dein Hobby beruflich angehen möchtest

Das Hobby zum Beruf zu machen, hat viele Vorzüge. Allerdings sind damit auch Risiken verbunden, die du vorher kennen und abwägen solltest. Einer der wichtigsten Punkte: Dein Hobby ist kein Hobby mehr. Es wird zur Pflicht.

Du entscheidest nicht mehr wie bisher selbst, wann du gerade Lust auf dein Hobby hast – du musst dich täglich damit befassen, um deinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Wer sich beruflich mit seinem Hobby befasst, stellt oft fest, dass es das Verhältnis zum Hobby verändert. Was einem vorher großen Spaß gemacht hat, ändert sich möglicherweise, wenn aus einem Kann ein Muss geworden ist.

Ein Eimer voller Popcorn.
Statt gemütlich mit einem Eimer Popcorn den Film zu gucken, machst du dir gedanklich Notizen.

Ein Beispiel: Du liebst Kinofilme. Was würde sich mehr anbieten, als für ein Magazin Kinotipps und Rezensionen zu schreiben oder für einen Radiosender Beiträge über neue Filme beizusteuern? Vermutlich macht dir dieser Job tatsächlich überwiegend Spaß, wenn du dich für Filme begeisterst. Den Film, über den du berichtest, kannst du aber nicht mehr ohne Hintergedanken ansehen.

Du musst schon währenddessen überlegen, wie du deinen Beitrag aufbaust und welche Informationen du einbauen möchtest. Wenn du die Filme ansiehst, kannst du dabei nicht mehr abschalten und entspannen, wie du es früher vielleicht getan hast. Somit hat das einstige Hobby in vielen Fällen nicht mehr alle Qualitäten, bietet nicht mehr jene Freiheiten, die mit privaten Hobbys einhergehen.

Das Hobby muss ausgeübt werden, um Geld zu verdienen – auch dann, wenn du eigentlich gerade keine Lust dazu hast.

Passt die Selbstständigkeit zu dir?

Das Hobby ist normalerweise als Ausgleich zum Beruf gedacht. Erst in seiner Abgrenzung zur beruflichen Tätigkeit wird es zum privaten Interesse. Wenn du dein Hobby beruflich ausübst, fehlt dir dieser Ausgleich. Das Hobby kann dadurch einige wichtige Qualitäten verlieren.

Du kannst dein Hobby zum Beruf machen, aber dann solltest du dir ein anderes Hobby suchen.

Bedenke auch, dass der Job nicht nur aus deinem Hobby bestehen wird und somit nicht nur eine Tätigkeit umfasst, die dir rundum Spaß macht. Auch administrative Tätigkeiten gehören dazu, besonders als Selbstständiger. Du musst zum Beispiel je nach Tätigkeit mit deinen geschäftlichen Kontakten kommunizieren, Aufträge an Land ziehen, die Buchhaltung erledigen, Rechnungen schreiben, dich um Steuerfragen kümmern, mögliche Investitionen planen und nebenbei noch Ideen für die Zukunft entwickeln.

Du bist selbst dafür verantwortlich, dass du jeden Monat genügend Geld auf dem Konto hast. Aus unternehmerischen Tiefs musst du dich allein herauskämpfen. Keine Aufträge, kein Geld. Diese wirtschaftliche Unsicherheit kann belastend sein.

Wenn du dein Hobby zum Beruf machst und dich dafür selbstständig machen möchtest, überlege, ob die Selbstständigkeit zu dir passt. Sie erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung, was Segen und Fluch zugleich sein kann. Du hast viele Freiheiten, brauchst aber auch die Disziplin, die nötig ist, um von deinem Hobby leben zu können. Gerade zu Beginn der Selbstständigkeit kann es längere Durststrecken geben. Hast du die nötigen Rücklagen oder einen gutverdienenden Partner, um diese Phasen zu überbrücken?

Bedenke, dass es meist mehrere Jahre dauert, bis sich eine Tätigkeit als Selbstständiger konsolidiert und du davon tatsächlich leben kannst. Oft sind dafür längere Arbeitszeiten nötig als in vergleichbaren angestellten Positionen.

Das Hobby zum Beruf machen: Wie das Vorhaben klappen kann

In manchen Fällen ist der Plan, das Hobby zum Beruf zu machen, eine Idee, die dein Leben auf lange Sicht bereichert. In anderen Fällen läuft es nicht so gut wie geplant.

Der Erfolg deiner Idee hängt nicht nur von der Idee selbst, sondern auch maßgeblich von deinem Vorgehen ab. Du brauchst einen Plan, einen wirtschaftlich fundierten Business-Plan. Überlege dir, was du anbieten kannst und welche Zielgruppe du mit deinem Angebot ansprechen möchtest. Woran besteht (mutmaßlich) Bedarf? Wie kannst du diesen Bedarf bedienen?

Überlege dir unbedingt auch dein Alleinstellungsmerkmal. Dieses ist auch als Unique Selling Proposition (USP) bekannt und bezeichnet das Merkmal eines Produkts oder Angebots, das es einzigartig macht. Die USP hebt dich von der Konkurrenz ab und ist ausschlaggebend, um potenzielle Kunden von dir zu überzeugen.

Wie lange dauert es mutmaßlich, bis du erste Einnahmen damit erzielen kannst? Ganz wichtig ist auch die Frage, wie viel du mindestens verdienen musst, um deine laufenden Ausgaben decken und ein leichtes Plus erzielen zu können.

Gehe kleinteilig vor

Einerseits ist es eine gute Idee, grob zu skizzieren, wie die nächsten Jahre aussehen könnten. Indem du dir für bestimmte Zeiträume Zwischenziele setzt, wird es wahrscheinlicher, dass du deine Ziele insgesamt erreichst. Der Weg dorthin wirkt weniger bedrohlich, wenn er in viele kleine Schritte zerlegt ist. Außerdem kann dir eine kleinteilige Planung potenzielle Probleme aufzeigen, bevor sie akut werden.

Auch wenn ein Plan es wahrscheinlicher macht, dass dir dein Vorhaben gelingt, solltest du dennoch Schritt für Schritt vorgehen – und in erster Linie an den unmittelbar nächsten Schritt denken. Gerade am Anfang deiner Selbstständigkeit kann es frustrierend sein, wenn du von deinen „großen“ Zielen noch weit entfernt bist. Schaue deshalb lieber, was unmittelbar wichtig ist, um weiterzukommen. Plane realistisch und erwarte nicht zu schnell zu viel, um deine Motivation nicht zu verlieren. 

Traumjob oder sicheres Einkommen?

Wäge ab

Wenn du dich selbstständig machen möchtest, sind finanzielle Erwägungen unerlässlich. Gerade, wer noch nicht lange selbstständig tätig ist, erwirtschaftet damit oft nicht sonderlich viel Geld. Möglicherweise lassen sich mit deinem Hobby auch über den oft schwierigen Anfang der Selbstständigkeit hinaus keine hohen Summen generieren. Das musst du einkalkulieren – und selbstkritisch abwägen, ob die Idee dennoch reizvoll für dich bleibt, ob du voll und ganz hinter ihr stehst.

Ein langsamer Übergang kann sinnvoll sein

Nicht immer ist es nötig, sich selbstständig zu machen, um sich auch beruflich ganz dem Hobby widmen zu können. Auch in vielen angestellten Positionen gelingt das. Damit hast du einerseits weniger Nachteile, weil du nicht die beträchtlichen finanziellen Risiken der Selbstständigkeit tragen musst. Andererseits genießt du in einer angestellten Position auch nicht die Vorzüge davon, dein eigener Chef zu sein und Entscheidungen selbst zu treffen.

Falls du den Sprung in die Selbstständigkeit wagen möchtest, kann es sinnvoll sein, den Übergang nach und nach zu vollziehen. Wenn möglich, baue dein Hobby langsam zum Beruf aus. Das geht zum Beispiel, indem du dein Pensum in deinem bisherigen Job reduzierst. Neben einem Teilzeitjob hast du noch etwas Zeit, deine berufliche Zukunft zu planen.

Wann du den endgültigen Übergang zur Selbstständigkeit vollziehst, liegt schließlich an dir. Im besten Fall hast du dein Hobby in beruflicher Hinsicht schon so weit etabliert, dass du unmittelbar davon leben kannst, wenn du deinen bisherigen Job an den Nagel hängst.

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