Das Wichtigste auf einen Blick:

Während die meisten Bewerber während des Vorstellungsgesprächs genau darauf achten, was sie sagen und wie sie es formulieren, achten nur wenige auf die Lautstärke und die Klangfarbe.
Deine Stimme gibt deinem Gegenüber Aufschluss über deinen Gemütszustand und verrät, ob du nervös, selbstbewusst oder ehrlich bist.
Um zu überprüfen, wie deine Stimme auf andere wirkt, kannst du Freunde und Familie um Feedback bitten und dich selbst beim Sprechen aufnehmen.

Es ist geschafft: Dank intensiver Vorbereitung sowie hohem Zeitaufwand ist es dir gelungen, eine Top-Bewerbung zu gestalten und das Interesse eines Arbeitgebers auf dich zu lenken. Du bist zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Herzlichen Glückwunsch! Die Vorfreude auf diesen wichtigen Termin wächst. Aber mit ihr steigt auch die Nervosität, die wohl alle Bewerber in dieser spannenden Phase des Bewerbungsverfahrens erleben.

Denn nun steht die Frage an: „Wie präsentiere ich mich im Bewerbungsgespräch richtig?“ Nach der erfolgreichen Bewerbung geht es also gleich in die nächste Phase der Vorbereitungen, um auch diese wichtige Bewerbungsetappe zu meistern und die Chance auf die Stellenzusage zu erhöhen. Hier gilt es nicht nur, dich inhaltlich intensiv auf das bevorstehende Gespräch vorzubereiten. Deine Körpersprache sowie der richtige Einsatz der Stimme im Bewerbungsgespräch sind mindestens genau so wichtig, um den Personaler mit Sympathie und Eloquenz vollends von dir zu überzeugen.

Die Stimme im Bewerbungsgespräch – ein Instrument deiner Persönlichkeit

Im Alltag machen wir uns über die Bedeutung der Stimme kaum Gedanken. Wir reden – so wie uns der Schnabel gewachsen ist. Dabei vernachlässigen wir die Wirkung der Stimme. Im Privatleben ist das meist kein Problem. Im beruflichen Umfeld kann jedoch diese Vernachlässigung im Worst Case enden und ein Karrierekiller sein.

Das Sprechen ist in unserem Alltag eine Selbstverständlichkeit. Während wir reden, überlegen wir (manchmal mehr, manchmal weniger), welche Botschaften und Gesprächsinhalte wir an den Gesprächspartner transportieren möchten. Wir suchen nach passenden Worten, überzeugenden Argumenten und nach klugen Antworten.

Dabei können wir mit etwas rhetorischem Geschick auch ungünstige Tatsachen geschickt verpacken, um uns in ein positives Licht zu rücken. Wir können sogar kleine Schwindeleien oder Lügen anwenden, mit denen wir uns Vorteile verschaffen wollen.

Gesprächsinhalt und Stimme: zwei paar Schuhe

Das Formulieren wohlklingender und überzeugender Sätze geschieht also bewusst und ist steuerbar. Antworten und Satzbausteine sind im Bewerbungsgespräch abrufbar, weil du sie einstudiert hast. Je intensiver deine Vorbereitungen, desto besser gelingt dir dies.

Worauf du aber deutlich weniger Einfluss nehmen kannst, ist die Wirkung deiner Stimme im Bewerbungsgespräch. Diese wendest du tendenziell intuitiv an und sie ist somit weniger leicht zu manipulieren als die Gesprächsinhalte selbst. Insbesondere in einer Gesprächssituation, die alles andere als gewöhnlich ist und bei der du zusätzlich nervös bist.

So verräterisch ist die Stimme im Bewerbungsgespräch

Die Wandlungsfähigkeit der eigenen Stimme ist ein Phänomen. Dafür musst du nicht bewusst handeln. Denn deine Emotionen beeinflussen über das Unterbewusstsein automatisch deinen Stimmklang.

Stell dir einmal vor, wie sich Lautstärke und Klangfarbe deiner Stimme verändern, wenn du wütend, traurig, ängstlich, nervös oder verliebt bist.

  • Bei großer Wut wird sie laut, schrill, vielleicht aggressiv oder gar bedrohlich.
  • Bist du traurig, sprichst du langsam, unterbrichst deine Sätze und seufzt.
  • Hast du Angst, ist beim Reden ein verräterisches Zittern in der Stimme zu hören.
  • Bei Nervosität gerät sie ins Stocken, vielleicht stammelst oder stotterst du sogar.
  • Bist du verliebt, sprichst du leise. Deine Stimmfarbe klingt sanft und wirkt vertrauenerweckend.

Stimmklangfarbe spiegelt Emotionen wider

In einer bestimmten Gesprächssituation wird deine Stimme zum Spiegelbild deiner Gefühle. Je stärker die Emotionen sind, desto mehr spiegeln sich diese in Stimmklangfarbe, Lautstärke und Spracheigenschaften wie Stottern, Stammeln oder Stimmzittern wider.

Der Effekt kann sich im Bewerbungsgespräch potenzieren, weil du dich in dieser außergewöhnlichen Gesprächssituation deutlich mehr auf die Wortwahl und den Inhalt des Gesprächs konzentrierst, als auf den Einsatz deiner Stimme zu achten.

Emotionen in der Stimme

Anhand von Stimmfarbe, Gesprächslautstärke, Tonfall und charakteristischen Merkmalen beim Sprechen wird für deinen Gesprächspartner allerdings erkennbar, welche Emotionen du gerade erlebst. Deine Stimme im Bewerbungsgespräch lässt Rückschlüsse auf deinen aktuellen Gemütszustand zu.

So viele Informationen stecken in deiner Stimmfarbe

Mit jedem gesprochenen Wort und Satz gibst du mit deiner Stimme – intuitiv – mehr Informationen über dich preis als mit dem Inhalt des Gesprochenen.

Deine Stimme im Bewerbungsgespräch verrät dem Personalentscheider, wie es um dein/deine

  • Offenheit,
  • Ehrlichkeit,
  • Selbstbewusstsein,
  • Führungsqualitäten,
  • Durchsetzungsfähigkeit,
  • Konfliktfähigkeit,
  • sozialen Kompetenzen,
  • und dein Stressmanagement

bestellt ist. Hinzu kommt deine Körpersprache, die ebenfalls auf die gleiche Weise deine Emotionen nach außen kehrt.

Personaler sind erfahrene Beobachter und Analytiker

Personalverantwortliche sind äußerst geübt darin, anhand von Stimmfarbe und Körpersprache zu analysieren, ob diese aufschlussreichen Schlüsselsignale mit der Selbstwahrnehmung des Bewerbers und dem Bewerberprofil in Einklang stehen.

Kaum auf ein neues Thema angesprochen, sendest du mit deinem gesamten Körper sowie deinem (unterbewussten) Verhalten Signale aus, die dem Personaler zeigen, wie du dich in diesem Augenblick fühlst.

Bereits minimale Veränderungen bei

  • Mimik,
  • Augenbewegungen,
  • Körperhaltung,
  • Körperbewegung,
  • Stimmfarbe,
  • oder Lautstärke

signalisieren, ob du dich in der aktuellen Situation bei dem angesprochenen Thema wohlfühlst, dich unwohl oder sogar ertappt fühlst oder ob dir die gestellte Frage unangenehm ist – und wie es dir dabei geht, wenn du im Vorstellungsgespräch Fragen beantwortest oder mit provokativen Äußerungen konfrontierst wirst.

Nachfolgend ein paar konkrete Beispiele, wie sie im Bewerbungsgespräch regelmäßig vorkommen.

Unangenehme Fragestellungen, die im Vorstellungsgespräch vorkommen können

Der Personaler stellt die provokante Frage, ob du wirklich von deiner Eignung für die Stelle überzeugt bist und ergänzt die Fragestellung mit dem Hinweis, dass er deine Mitbewerber für qualifizierter hält.

Wäre der Personaler aufgrund deiner Bewerbungsunterlagen nicht von deiner Qualifikation überzeugt, hätte er dich nicht zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Mit der provokanten Fragetechnik will der Personaler überprüfen, ob deine Selbstangaben in der Bewerbung stimmen oder lediglich gut formuliert zu Papier gebracht wurden.

Du weißt zwar, dass es sich hierbei um einen Stresstest handelt. Dennoch kann diese Provokativfrage dich im ersten Moment erkennbar verunsichern. Vielleicht bist du erst nach einem kurzen Schockmoment bereit, die Frage zu beantworten, warum du dich für einen geeigneten Bewerbungskandidaten hältst.

Da du dich im Idealfall auf derartige Fragen im Bewerbungsgespräch vorbereitet und dir passende Antwortsätze parat gelegt hast, wirst du sehr wahrscheinlich die richtigen, eingeübten Worte wählen.

Ein gelbes Fragezeichen-Symbol
  • Aber trägst du sie auch selbstsicher vor?
  • Passt dein Stimmklang zu deiner Aussage?
  • Oder klingst du unsicher und so, als müsstest du dich selbst überzeugen?

Kannst du deine berufliche Eignung gut einschätzen und bist du dir deiner Qualifikation bewusst, klingt deine Stimme im Bewerbungsgespräch selbstbewusst, bestimmt und freundlich. Auch deine Körpersprache sendet ebendiese Signale aus: Deine Körperhaltung ist unverkrampft, dein Blick ist offen und deine Mimik entspannt.

Hegst du jedoch eigene Zweifel an deiner Befähigung, den Job zur Zufriedenheit des Unternehmens auszuüben, wirkst du verkrampft, deine Gesichtszüge verhärten sich, dein Blick wirkt unsicher, du senkst deine Stimme und du sprichst leiser.

Der Personaler bittet dich, eine Situation aus dem Arbeitsalltag zu schildern

Selbstverständlich weiß jeder Personaler, welche Aufgaben zum Job gehören und wie sich der Arbeitsalltag üblicherweise gestaltet. Anhand deiner beruflichen Vita kann der Personaler abschätzen, über wie viel Berufserfahrung du verfügst, sodass eine Schilderung deinerseits eigentlich nicht notwendig wäre.

Auch bei dieser Frage geht es darum, anhand von Schlüsselsignalen bei Stimme und Körpersprache zu überprüfen, welche Emotionen in dir ausgelöst werden.

Ein gelber Smiley Becher auf ein paar Papierzetteln.
Wenn du dich für deinen Job begeisterst, hört man dies deutlich in deiner Stimme.

Indem du eine berufstypische Situation schilderst, kann sich der Personaler aufgrund deiner Stimmung ein genaueres Bild darüber machen, ob du deinen Job gerne ausübst und wie stark deine Motivation ist. Bist du mit Herzblut dabei, klingt deine Stimme lebendig, deine Körpersprache ist aktiv und auch deine Mimik lässt deine Begeisterung für den Job deutlich erkennen. Übst du deinen Beruf nur deshalb aus, weil du ja mit irgendeiner Tätigkeit Geld verdienen musst, nimmst du während deiner Ausführungen eine eher starre Haltung ein. Deine Stimmfarbe klingt monoton und ihr fehlt hörbare Begeisterung.

Durchsetzungsvermögen und Führungsqualitäten

Im Bewerbungsgespräch sowie im Assessment Center für Führungskräfte stehen unter anderem Durchsetzungsvermögen und Führungsqualitäten des Bewerbers auf dem Prüfstand.

Wie bei dem vorigen Beispiel wird der Personaler dich bitten, eine konkrete Situation zu beschreiben. Meistens handelt es sich dabei um eine Konfliktsituation, wie zum Beispiel ein schwieriges Mitarbeitergespräch, eine Kundenreklamation oder ein zähes Verhandlungsgespräch.

Jeder kluge Bewerber hat sich auf diese Gesprächssituation vorbereitet und sich bereits vor dem Bewerbungsgespräch überlegt, welches praxisbezogene Ereignis er schildern wird und wie das eigene Handeln in einer solchen Situation bestmöglich berichtet werden kann.

Aber auch hier kommt es nicht nur auf das Gesagte an, sondern ebenfalls auf das Gesamtpaket:

  • Stimme
  • Mimik
  • Körpersprache
  • Inhalt

Bleibst du bei der Situationsbeschreibung erkennbar ruhig und souverän, kann sich der Personaler sicher sein, dass du in schwierigen Situationen einen klaren Kopf bewahrst und Konflikten professionell begegnest.

Verändert sich bei der Schilderung jedoch deine Stimme, wird sie laut, schrill oder klingt unterschwellig ein leicht aggressiver Tonfall durch, wirft das beim Personaler zu recht Zweifel an deiner Eignung für die Stelle auf.

Unproblematisch ist indes, wenn du sachlich beschreibst, dass und warum ein bestimmter Konflikt oder eine schwierige Aufgabenstellung trotz deines Bemühens nicht optimal gelöst werden konnte. Denn das ist selbst bei besten Qualifikationen nicht immer möglich.

Der entscheidende Unterschied ist, dass bei vorhandener Eignung auch Nicht-Erfolge auf der Sachebene, und somit losgelöst von negativen Emotionen, geschildert werden können. Gelingt dir das, zeugt das von einer professionellen Herangehensweise – du bist ein Mitarbeiter, wie ihn sich das Unternehmen vermutlich wünscht.

Deine Stimme im Bewerbungsgespräch: ein mächtiges Instrument

Nur die wenigsten Menschen sind sich der eigenen Stimmwirkung bewusst. Dabei kann der richtige Einsatz der Stimme im Bewerbungsgespräch, im Berufsalltag und im Privaten ein äußerst mächtiges und effektives Instrument sein.

Die Kombination von Wortwahl, Körpersprache, Stimmfarbe und Lautstärke hilft, eigene Gedanken, Wünsche, Erwartungshaltungen präzise auszudrücken, die Aufmerksamkeit des Gesprächspartners einzufordern und die Wirkung auf das Gegenüber zu verstärken. Das stimmige Gesamtpaket verleiht dem gesprochenen Wort mehr Ausdruck, Überzeugungskraft und erzeugt ein authentisches Selbstbewusstsein.

Richtiger Einsatz der Stimme im Bewerbungsgespräch: mit Erfolg Ziele erreichen

Wer seine Stimme beherrscht, beherrscht seinen Gesprächspartner. Das ist zwar sehr spitz formuliert, trifft aber im Kern der Aussage zu. Durch die richtige Stimmlage, gekonntes Schweigen an der passenden Stelle und durch korrekte Betonung einzelner Worte oder Satzpassagen verleihst du dem Gesagten mehr Ausdruckskraft.

Sympathie der Stimme

Die Wirkung der Stimme wird zusätzlich durch den gekonnten Wechsel bei Lautstärke, Sprachgeschwindigkeit und deutliche Aussprache verstärkt. Durch den Einsatz all dieser Stilmittel kannst du den Ausgang eines Gesprächs positiv beeinflussen und mit charismatischer Wirkung einen sympathischen Eindruck erzeugen. Eine ruhige Sprechweise sowie eine warme Stimme erwecken das Vertrauen beim Gesprächspartner und wirken souverän. Klingt die Stimme laut, hektisch, schrill oder unsicher, lässt dich das unsympathisch und unqualifiziert erscheinen.

Daher ist es absolut sinnvoll, vor dem Bewerbungsgespräch deine sprachlichen Fähigkeiten zu überprüfen und bei Bedarf daran zu arbeiten, dich im Vorstellungsgespräch souverän zu präsentieren.

Wie wirkt meine Stimme auf andere?

Das Einschätzen der eigenen Stimme fällt schwer. Eine gute Resonanz bekommst du durch dein soziales Umfeld. Wie schätzen dich Menschen aus deinem persönlichen Umfeld ein? Frage Freunde, Eltern, Bekannte und bitte um ein ehrliches Feedback.

Zudem ist es hilfreich, wenn du dich bei Gesprächen selbst beobachtest und reflektierst:

  • Schätzt du dein Selbstvertrauen als stark ein?
  • Fällt es dir leicht, im Gespräch deine Standpunkte zu benennen?
  • Hast du den Eindruck, dass deine Anliegen gut verstanden werden?
  • Fühlst du dich von deinen Mitmenschen ernst genommen?
  • Kannst du in Diskussionen sachlich bleiben?
  • Gelingt es dir häufig, Kompromisse zu schließen?
  • Fällt es dir leicht, deine Gefühle verbal auszudrücken?
  • Bitten dich andere häufig um einen Ratschlag?

Wenn du diese Fragen bejahen kannst, deutet dies auf eine gute Außenwirkung hin.

Stimmliche und sprachliche Besonderheiten: angenehm oder unangenehm?

Mit einer ausgewogenen Stimme erweckst du das Interesse und die Aufmerksamkeit deines Zuhörers. Sprichst du bewusst und senkst die Lautstärke minimal, konzentriert sich der Zuhörer auf deine Worte. Redest du sehr leise, erzeugt dies bei deinem Zuhörer schnell Langeweile. Das Zuhören wird dann zunehmend anstrengender und schon bald stellt der Zuhörer die Ohren auf Durchzug.

Kratzige, zu laute, zu leise, zu hohe oder schrille Stimmen werden häufig als unangenehm empfunden. Das kann sogar so weit reichen, dass bereits nach wenigen Worten oder Sätzen eine regelrechte Aversion aufgebaut wird. Ebenso können Sprachfehler (etwa Lispeln, Nuscheln, Knödeln) und Dialekt eine Antipathie erzeugen, die einen positiven ersten Eindruck unmöglich macht. Der weitere Gesprächsverlauf spielt dann kaum mehr eine Rolle. Fällt der erste Eindruck negativ aus, lässt sich dies kaum noch korrigieren.

Insbesondere solltest du bei dialektischer Sprache Vorsicht walten lassen.

Im Vorstellungsgespräch empfiehlt es sich, möglichst Hochdeutsch zu sprechen und auf eine klare Aussprache zu achten. Häufig werden bestimmte Dialekte als plump und „bauernhaft“ empfunden, was dazu führen kann, dass die fachliche Qualifikation nicht hinreichend wahrgenommen wird.

Beispiele: zu vermeidende sprachliche Besonderheiten

Ein gutes Beispiel ist die schwäbische Aussprache. Sie wird zwar vielfach als überaus sympathisch wahrgenommen, weil sie einen rhythmischen und melodischen Klang hat. Jedoch zeichnet sich das Schwäbische durch zahlreiche Verniedlichungen aus, die sich für Nicht-Schwaben oftmals sehr lustig anhören.

Einige Beispiele:

  • „verwazla“ (ungeduldiges Warten)
  • „omms Verrega net“ (wenn etwas partout nicht funktionieren will)
  • „fatza“ (abbrechen, abknicken, abreißen)
  • „dasch Briefle“ (Verniedlichung von Brief)

In sozialen Berufen kann dies vielleicht noch vorteilhaft sein, weil ein gemeinsam gesprochener Dialekt verbindet. Allerdings eignen sich solche Begriffe in den meisten Berufsbranchen nicht für den business-tauglichen Sprachgebrauch.

Zu den sprachlichen Besonderheiten gehören auch bestimmte Begriffe, die in häufiger Wiederholung Anwendung finden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du öfter Sätze eröffnest beziehungsweise beendest mit:

  • „Also, …“
  • „Ich sag mal, …“
  • „Ich denke/meine/glaube/finde …“
  • „Ja, aber …“
  • „…, ja?“
  • „Nein, aber …“
  • „…, ne?“
  • „…, oder?“
  • „Ähm …“
  • „…, gell?“
  • „…, nicht wahr?“

Mehrfache Wiederholungen nerven und langweilen den Personaler und wirken nicht besonders eloquent.

Erkundige dich bei Personen, mit denen du häufig zu tun hast, ob ihnen bei dir solche Sprachbesonderheiten aufgefallen sind. Indem du dich beim Sprechen aufnimmst und die Tonaufzeichnung aufmerksam anhörst, entdeckst du vielleicht selbst Wörter oder Phrasen, die du oft anwendest.

Rufst du dir diese Eigenarten bewusst ins Gedächtnis, fällt es dir leichter, darauf zu verzichten. Stattdessen kannst du dort kleine Sprechpausen setzen, wo du bisher oft wiederkehrende und leere Worthülsen gesetzt hast.

Stimme im Bewerbungsgespräch: Training und Rhetorik optimieren

Fällt dir das Reden mit Fremden schwer, neigst du zu Nervosität und verlierst dadurch dein Selbstbewusstsein? Oder befürchtest du, dass dir der positive Einsatz der Stimme im Bewerbungsgespräch nicht gelingen könnte? Dann gibt es einiges, was du zur Verbesserung der Situation beitragen kannst.

Stimmtraining und Sprachtraining

Zum Trainieren von Stimme und Sprache ist es wichtig, vorab die eigenen Sprechgewohnheiten zu kennen und ein klares Ziel zu definieren, was genau verändert werden soll. Wie bereits erwähnt: Bitte andere Personen um Feedback und Verbesserungsvorschläge. Nimm dich beim freien Reden oder beim Vorlesen auf. Mache dir beim Anhören deiner Aufnahmen Notizen.

Ein gelbes Fragezeichen-Symbol
  • Nuschelst du?
  • Sprichst zu zu leise?
  • Redest du zu laut?
  • Klingt deine Stimme piepsig?
  • Hast du eine zu harte oder zu weiche Aussprache?
  • Betonst du wichtige Stellen optimal?
  • Würgst du das Satzende oder bestimmte Wortendungen ab?
  • Sprichst du übermäßigen Dialekt?
  • Kommen zu viele Wiederholungen vor?

Übe nach dieser Stimm- und Sprachanalyse gezielt, um die Wirkung deiner Stimme kontinuierlich zu verbessern. Notiere dir währenddessen deine Fortschritte und konzentriere dich bei deinem Sprach- und Stimmtraining auf die Punkte, die noch nicht optimal sind. Lies viel. Das erweitert deinen Wortschatz und verbessert deinen verbalen Ausdruck.

Richtige Sitzposition einnehmen

Während du deine Stimme trainierst, nimm verschiedene Körperhaltungen ein. Spreche im Stehen, im Liegen und probiere verschiedene Sitzpositionen aus. Du wirst überrascht sein, wie sehr deine Körperhaltung deine Stimmlage verändert. Mache einen Test – eventuell mit einer zweiten Person, die du bei diesem kleinen Experiment beobachten kannst.

Ein Strichmännchen sitzt in einer unvorteilhaften Position.

Mach es dir in halbliegender Position auf einem gemütlichen Stuhl bequem. Lehne dich dabei nach hinten, Strecke die Beine weit nach vorne aus und beuge den Kopf mal weit nach hinten und dann nach vorne auf die Brust.

Wie klingt deine Stimme in den unterschiedlichen Positionen? Welchen Eindruck würdest du in der jeweiligen Position auf einen Personalentscheider hinterlassen?

Ein Strichmännchen in einer vorteilhaften Sitzposition.

Nun setze dich ordentlich und aufrecht auf einen normalen Stuhl. Achte auf einen geraden Rücken. Winkele deine Beine im 90 Grad Winkel an und halte den Kopf gerade, während du sprichst. Wie klingt das?

Du wirst sehen: Eine ordentliche Sitzposition verleiht deiner Stimme mehr Ausdruck und verhilft dir zu mehr Selbstbewusstsein!

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