Das Wichtigste auf einen Blick:

Das Medizinstudium ist in ganz Deutschland zulassungsbeschränkt. Der NC gibt die Abiturnote vor, die du brauchst, um zugelassen zu werden. Diese lag in den letzten Jahren zwischen 1,0 und 1,1.
Seit dem 1. Januar 2020 gibt es ein neues Zulassungsverfahren: 30 Prozent der Studienplätze werden über die Abiturnote vergeben, 60 Prozent über die Kriterien der einzelnen Hochschulen.
10 Prozent der Studienplätze werden dank des neuen Zulassungsverfahrens über schulnotenunabhängige Kriterien vergeben. Diese werden von den einzelnen Hochschulen festgelegt und mit Punkten bewertet. So zählt zum Beispiel eine anerkannte Berufsausbildung im medizinischen Bereich und ein bundesweiter Test für medizinische Studiengänge.
Die wohl größte Änderung ist jedoch die Abschaffung der Wartezeit. Es gibt eine Übergangsregelung bis zum Wintersemester 2022, in der Wartesemester teilweise berücksichtigt werden.

Das Medizinstudium ist für viele Abiturienten ein großes Ziel – doch nur wenige können die hohen Anforderungen erfüllen. Dieser Ratgeber verrät dir, wer für ein Medizinstudium geeignet ist, welche Rolle deine Schulnoten spielen und welche Neuerungen es in dem Zulassungsverfahren gibt.

Wer ist für das Medizinstudium geeignet?

Die erste Voraussetzung, die du für ein Medizinstudium erfüllen musst, ist der Erwerb einer Hochschulzugangsberechtigung. Die Hochschulreife erlangst du in der Regel über das Abitur, dieses bildet die schulische Mindestvoraussetzung für das Studium der Medizin.

Gute Deutsch und Englischkenntnisse sind ebenfalls ein Muss für das Medizinstudium an deutschen Universitäten – die Vorlesungen werden zwar auf Deutsch gehalten, die medizinische Fachliteratur ist jedoch häufig nur auf Englisch verfügbar.

Du solltest außerdem die Fähigkeit besitzen, naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu erkennen und zu deuten. Viele Studenten scheitern bereits an den hohen Anforderungen des ersten Semesters, denn dort spielen die Grundlagenfächer Physik, Chemie, Biologie, Physiologie und Anatomie eine große Rolle.

Wenn du den Beruf des Arztes anstrebst, sind auch deine sozialen Fähigkeiten gefragt. Du brauchst nicht nur Einfühlungsvermögen und Gelassenheit, sondern musst auch belastbar sein und gut mit Stress umgehen können. Bereits das Studium erfordert großes Durchhaltevermögen.

Daher ist es ratsam, sich schon vorab genau mit den Inhalten und Anforderungen des Studiums auseinanderzusetzen. Neben dem hohen Lernanspruch ist auch der Zeitaufwand nicht zu unterschätzen. Nicht umsonst werden Bewerber schon vorab auf Herz und Nieren getestet.

Obwohl der Bedarf an Medizinern und die Anzahl der Bewerber in Deutschland groß ist, gibt es nur wenige Studienplätze.

Jobaussichten

Die Berufsaussichten für Studenten der Humanmedizin sind hervorragend, denn überall wird händeringend nach qualifizierte Medizinern gesucht. Die Menschen werden immer älter und die Behandlungsmethoden immer aufwendiger – der Beruf des Arztes bietet dir also glänzende Zukunftsaussichten.

Der Fachkräftemangel ist so groß, dass bereits zahlreiche Mediziner aus dem Ausland angeworben wurden – bereits 2019 stammte jeder achte Mediziner aus einem anderen Land. Doch der wachsende Behandlungsbedarf in Deutschland kann noch immer kaum kompensiert werden.

Der Präsident der Bundesärztekammer Frank Ulrich Montgomery warnt davor, dass der demografische Wandel zu erheblichen Versorgungsengpässen führen wird. Aus diesem Grund fordert er mehr Studienplätze für das Medizinstudium.

Nach deinem Medizinstudium musst du jedoch nicht zwangsläufig als Arzt an einem Krankenhaus oder als Hausarzt arbeiten. Medizinisches Fachwissen ist auch in anderen Branchen gefragt, wie zum Beispiel in der Pharmazie-Industrie oder sogar in der Versicherungsberatung.

Aufbau des Medizinstudiums

Das Medizinstudium wird nicht in einen Bachelor und Master unterteilt, sondern mit einem Staatsexamen abgeschlossen. Der Aufbau ist in ganz Deutschland einheitlich, denn es ist über die ärztliche Approbationsordnung geregelt.

Das Studium der Humanmedizin dauert mindestens sechs Jahre und drei Monate. Es wird in drei verschiedene Phasen unterteilt:

  • Das Grundstudium oder auch Vorklinik beinhaltet naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen. Es umfasst vier Semester und wird durch die erste ärztliche Prüfung abgeschlossen.
  • Danach folgt das Hauptstudium, das die medizinischen Kernfächer beinhaltet und aus Vorlesungen, Seminaren sowie Praktika besteht. Das Hauptstudium umfasst sechs Semester.
  • Zum Abschluss absolvierst du das praktische Jahr. In einer Klinik oder in einem Krankenhaus sammelst du erste Erfahrungen in der Chirurgie, der Inneren Medizin und einer weiteren Station deiner Wahl. Das Studium beendest du mit der zweiten ärztlichen Prüfung, dem Staatsexamen.

Nachdem du dein Studium erfolgreich absolviert hast, kannst du nun die Zulassung zum Arzt, die Approbation, beantragen. Solltest du dich jedoch noch weiter in eine bestimmte Fachrichtung also zum Facharzt ausbilden wollen, musst du weitere fünf bis sechs Jahre als Assistenzarzt einplanen.

Zulassung zum Medizinstudium

Das Medizinstudium ist wohl einer der begehrtesten Studiengänge an deutschen Universitäten, doch die Plätze sind begrenzt. Auf circa 9.150 Studienplätze in Deutschland bewerben sich regelmäßig um die 45.000 Menschen. Nur jeder fünfte erhält somit einen Studienplatz.

Das Medizinstudium ist bundesweit zulassungsbeschränkt. Der Numerus Clausus gibt die Abiturnote vor, die du brauchst, um für das Medizinstudium zugelassen zu werden. Dieser lag in den letzten Jahren bei den Durchschnittsnoten 1,0 bis 1,1. Eine sehr gute Abiturnote ist also der sicherste Weg, um an einen der begehrten Plätze zu kommen.

Ein Teil der Studienplätze wird jedoch auch nach den eigenen Kriterien der jeweiligen Hochschule vergeben – in den meisten Fällen durch Auswahlgespräche oder zusätzliche Tests. Doch auch hier spielt weiterhin die Abiturnote eine große Rolle.

Wenn diese nicht reicht, konnten Bewerber bis jetzt nur abwarten – denn wer genügend Wartesemester gesammelt hat, konnte sich so für das Medizinstudium qualifizieren. Im Wintersemester 2019 lag die erforderliche Wartezeit bei 14 Semestern also bei sieben Jahren.

Doch Anfang 2020 trat eine Änderung des Auswahlverfahrens für das Medizinstudium in Kraft, die die Wartezeit abschafft.

Änderung des Zulassungsverfahrens für das Medizinstudium

Im Dezember 2017 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass die Studienplatzvergabe für das Medizinstudium teilweise verfassungswidrig ist. Bis Ende 2019 hatten die Länder Zeit, das Zulassungsverfahren entsprechend anzupassen.

Gefordert war vor allem mehr Transparenz, die Einschränkung der Wartezeit und die Berücksichtigung von notenunabhängigen Qualifikationen.

Das neue Zulassungsverfahren trat am 1. Januar 2020 in Kraft und bezieht sich auf die Fächer Humanmedizin, Zahnmedizin, Pharmazie und Tiermedizin.

Abiturnote

Bewerber, die eine besonders gute Abiturnote vorweisen können, haben weiterhin die besten Chancen auf einen Studienplatz. Bisher wurden 20 Prozent der Studienplätze über den Abiturdurchschnitt vergeben, nun sind es 30 Prozent. Zudem gibt es ein neues Verfahren, das die Abiturnoten der Länder ausgleicht und diese somit vergleichbar macht.

Kriterien der Hochschulen

Es werden weiterhin 60 Prozent der Studienplätze von den jeweiligen Hochschulen nach ihren eigenen Kriterien vergeben.

Dabei gibt es jedoch eine neue Regelung, dass neben der Abiturnote noch zwei weitere schulnotenunabhängige Kriterien berücksichtigt werden müssen. Wie diese aussehen, kann jede Universität selbst bestimmen.

Abschaffung der Wartezeit

Die wohl größte Veränderung ist jedoch die Abschaffung der Wartezeit. Sie wird nun durch eine zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) ersetzt.

Teil des neuen Zulassungsverfahrens ist, dass nun 10 Prozent der Studienplätze über schulnotenunabhängige Kriterien vergeben werden. Bei der ZEQ erhalten Bewerber für bestimmte Kriterien Punkte. Sie können maximal 100 Punkte erhalten.

Hierbei wird zum Beispiel eine anerkannte Berufsausbildung im medizinischen Bereich sowie eine anerkannte Berufstätigkeit berücksichtigt, ebenso ein anerkannter Dienst oder eine Auszeichnung für bildungsbezogene Wettbewerbe. Ein weiterer Weg, um qualifizierende Punkte zu sammeln, ist ein bundesweiter Test für medizinische Studiengänge (TMS).

Doch die Wartesemester werden nicht sofort abgeschafft: Es gibt eine Übergangsregelung bis zum Wintersemester 2022. Für jedes Wartesemester bekommen Bewerber drei Punkte, ab dem Jahr 2021 werden diese auf zwei Punkte pro Wartesemester verringert. Bewerber können bis 2021 insgesamt 45 Punkte für ihre Wartesemester geltend machen, bis 2022 nur noch maximal 30 Punkte.

Jede Universität entscheidet bei der ZEQ selbst, wie viele Punkte für welche Kriterien vergeben werden. Wir haben für dich zwei Beispiele für das Auswahlverfahren für das Sommersemester 2020:

Baden-Württemberg – Universität Freiburg

  • Wartezeit: max. 45 Punkte
  • Test für Medizinische Studiengänge: max. 50 Punkte
  • anerkannte Berufsausbildung: + 2 Punkte
  • anerkannte Berufstätigkeit: + 1 Punkt
  • anerkannter Dienst: +1 Punkt
  • anerkannter Preis: + 1 Punkt

Bayern – Universität Erlangen-Nürnberg

  • Wartezeit: max. 45 Punkte
  • Test für Medizinische Studiengänge: max. 25 Punkte
  • anerkannte Berufsausbildung: + 30 Punkte
  • anerkannte Berufstätigkeit: 0 Punkte
  • anerkannter Dienst: 0 Punkte
  • anerkannter Preis: 0 Punkte

Anerkannte Kriterien

Die schulnotenunabhängigen Kriterien, die dir als Punkte angerechnet werden können, sind ganz genau definiert.

Zu den anerkannten Berufsausbildungen und Berufstätigkeiten zählen zum Beispiel Altenpfleger, Biologielaboranten, Ergotherapeuten, Krankenpfleger, Hebammen, Physiotherapeuten oder Notfallsanitäter.  

Die einschlägige Berufstätigkeit wird jedoch erst ab einer Mindestdauer von 12 Monaten berücksichtigt. Diese Mindestdauer muss für eine Bewerbung im Sommersemester bis zum 15. Januar erreicht sein, für das Wintersemester bis zum 15. Juli.

Ein Rettungssanitäter geht auf einen Unfall zu.
Mit einer Ausbildung zum Notfallsanitäter verbesserst du deine Chancen auf das Medizinstudium.

Zu den anerkannten Diensten zählen Tätigkeiten in fachlich einschlägigen Bereichen wie zum Beispiel ein Freiwilliges Soziales Jahr, der Bundesfreiwilligendienst oder der Europäische Freiwilligendienst. Diese Dienste werden erst ab einer Dauer von mindestens 11 Monaten berücksichtigt.

Ehrenamtliche Tätigkeiten von mindestens zwei Jahren, zum Beispiel bei der Feuerwehr oder den Johannitern, werden ebenfalls als Dienst anerkannt.

Auch Preise aus bildungsbezogenen Wettbewerben wie die internationale Biologie- oder Mathe-Olympiade sowie die ersten drei Plätze des Bundeswettbewerbs Jugend forscht werden berücksichtigt.

Eine komplette Übersicht über die anerkannten Kriterien für die ZEQ findest du in einem E-Paper der Stiftung für Hochschulstart. Das System befindet sich jedoch noch in der Übergangsphase. In Zukunft sollen weitere Kriterien wie zum Beispiel die Motivation der Bewerber in Auswahlgesprächen berücksichtigt werden.

Test für Medizinische Studiengänge (TMS)

Jeder Bewerber, der seine Chancen auf einen Studienplatz verbessern möchte, sollte an dem Test für Medizinische Studiengänge (TMS) teilnehmen – der Test ist für das Medizinstudium jedoch nicht verpflichtend.

Bewerber müssen sich vorab auf der offiziellen Webseite für den Test anmelden. Für den TMS musst du außerdem eine Anmeldegebühr bezahlen. Im Jahr 2019 lag diese bei 83 Euro. Erst, wenn dieser Betrag überwiesen ist, kannst du deinen Testort wählen – dieser ist unabhängig von deinem späteren Studienort. Für jeden Testort sind nur eine bestimmte Anzahl an Plätzen verfügbar, also solltest du dich frühzeitig anmelden.

Der TMS kann von jedem Bewerber nur ein einziges Mal in seinem Leben abgelegt werden – er findet bundesweit nur an einem einzigen Tag statt.

Aus diesem Grund solltest du dich gut auf den Test für medizinische Studiengänge vorbereiten. Auf der offiziellen Webseite gibt es eine Broschüre, die die verschiedenen Kategorien des Tests genau erklärt.

Der TMS besteht aus neun verschiedenen Kategorien:

  • Muster zuordnen
  • medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis
  • Schlauchfiguren
  • quantitative und formale Probleme
  • konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten
  • Figuren lernen (Einprägephase)
  • Fakten lernen (Einprägephase)
  • Textverständnis
  • Figuren lernen (Reproduktionsphase)
  • Fakten lernen (Reproduktionsphase)
  • Diagramme und Tabellen

Der Test setzt kein spezifisches Fachwissen voraus: alle Informationen, die für die Lösung der Aufgaben notwendig sind, bekommst du vorgegeben.

Wie bewerbe ich mich für das Medizinstudium?

Die Bewerbung für bundesweit zulassungsbeschränkte Studiengänge wie Humanmedizin ist nur über die Webseite der Stiftung für Hochschulzulassung möglich. Dafür musst du dich im ersten Schritt in einem Online-Bewerbungsportal anmelden.

In diesem Online-Portal kannst du bis zu zwölf Studienwünsche als Kombination aus Studiengang und Hochschule angeben. Wenn du dich an mehreren Universitäten für denselben Studiengang bewirbst, zählt dies allerdings nur als ein Studienwunsch. Du kannst dich also an allen Universitäten gleichzeitig für ein Studium bewerben.

Der entscheidende Schritt geschieht erst mit der Priorisierung deiner Studienwünsche. Du kannst alle Universitäten und Studiengänge in einer Liste nach deiner persönlichen Priorität sortieren – ganz oben sollte also die Kombination stehen, die dir am ehesten zusagt.

Denn nach einem bestimmten Zeitraum im Bewerbungsprozess scheiden deine Studienwünsche mit einer niedrigen Priorität automatisch aus – du kannst dich also nicht mehr für sie bewerben.

Auf der Webseite gibt es zahlreiche Tutorials, die dir den Bewerbungsvorgang Schritt für Schritt erklären. Deine endgültige Zulassung erfolgt dann ebenfalls zentral über die Stiftung für Hochschulzulassung.

Das Medizinstudium ohne NC

Eine gute Abiturnote ist jedoch nicht der einzige Weg, um sich für das Medizinstudium zu qualifizieren. Es gibt noch einige Alternativen, die für viele Bewerber eine günstigere Option sind.

Die Landarztquote

Mutter mit Kind beim Hausarzt.
Hausärzte werden überall händeringend gesucht.

In zwei Bundesländern tritt zum Wintersemester 2019 / 2020 zum ersten Mal die sogenannte Landarztquote für das Medizinstudium in Kraft.

Diese Landarztquote bietet Bewerber in Bayern und Nordrhein-Westfalen einen Sonderweg ins Medizinstudium – wenn sie sich dazu verpflichten, zehn Jahre lang in einer unterversorgten Region des jeweiligen Bundeslandes tätig zu sein. Es ist der Kampf gegen den Ärztemangel auf dem Land, der die Bundesländer zu diesem Schritt brachte.

Das Besondere an der Landarztquote ist außerdem, dass die Abiturnote im Auswahlverfahren weniger oder gar nicht zählt.

  • In NRW zählt der Abiturschnitt mit nur 30 Prozent, der TMS ebenfalls mit 30 Prozent – die praktische Erfahrung durch eine Berufsausbildung, einen Dienst oder einer ehrenamtlichen Tätigkeit wird jedoch mit 40 Prozent gewichtet. Zusätzlich gibt es noch weitere Auswahlgespräche. Jedes Jahr werden 7,8 Prozent der Medizinstudienplätze in NRW für die Landarztquote reserviert.
  • In Bayern werden jährlich 5,8 Prozent der Medizinstudienplätze über die Landarztquote vergeben. Hier sind die Bewerber außerdem vertraglich dazu verpflichtet, im Anschluss an das Medizinstudium eine Weiterbildung als Facharzt für Allgemeinmedizin oder für die Innere Medizin zu absolvieren. Das Auswahlverfahren in Bayern ist schulnotenunabhängig und in zwei Stufen gegliedert. Zunächst zählt das Ergebnis des TMS, eine Berufsausbildung oder eine Berufstätigkeit in einem Gesundheitsberuf. Im zweiten Schritt werden Auswahlgespräche geführt. 

Medizinstudium im Ausland

Durch die geringe Anzahl von Studienplätzen wird ein Medizinstudium im Ausland für viele Bewerber immer attraktiver. Es ist für deutsche Bewerber problemlos möglich, sich an einer europäischen Universität für einen Studienplatz zu bewerben.

Entscheidend ist in erster Linie natürlich, dass du die Landessprache oder zumindest Englisch hervorragend beherrschst, denn selten wirst du im Ausland ein deutschsprachiges Studium finden. Es sei denn natürlich, du bewirbst dich in Österreich oder der Schweiz.

Auch das Bewerbungsverfahren, die Anforderungen und die Kosten unterscheiden sich stark von deutschen Universitäten. Der Vorteil ist jedoch, dass es im Ausland viele Hochschulen gibt, die keinen NC haben. Der Studienabschluss aus allen Ländern der EU sowie der Schweiz sind in Deutschland gültig.

Solltest du jedoch in Deutschland als Arzt praktizieren wollen, brauchst du noch immer die deutsche Approbation. Mit einem Studienabschluss aus dem Ausland kann es sein, dass du eine weitere Prüfung ablegen musst, um diese zu erlangen. Häufig unterscheidet sich der Studienplan in anderen Ländern von dem deutschen – die Prüfung stellt sicher, dass du über alle erforderlichen Kenntnisse verfügst.

Auf nach Belgien

Medizin-Stipendium

Es gibt sogar verschiedene Programme, die jungen Schulabsolventen dabei helfen, ein Medizinstudium im Ausland zu beginnen. So vergibt die Bezirksklinik Mittelfranken zum Beispiel jedes Jahr fünf Stipendien für die Medizinische Universität Varna in Bulgarien. Die Bezirksklinik übernimmt dabei die Studiengebühren in Höhe von 4.000 Euro pro Semester für sechs Jahre. Voraussetzung für das Studium ist allerdings, dass die Absolventen danach für fünf Jahre in den Bezirkskliniken Mittelfranken arbeiten.

Medizinstudium an einer privaten Hochschule

Neben den zahlreichen staatlichen Universitäten in Deutschland gibt es auch einige private Hochschulen, die ein Medizinstudium anbieten. Zwar hast du hier in der Regel nicht die Hürde des Numerus Clausus, dafür ist das Studium jedoch sehr kostspielig.

Weniger als zehn private Universitäten bieten ein Medizinstudium an und die jährlichen Kosten können bis zu 14.000 Euro betragen.

Dennoch sind die Studienplätze begrenzt und obwohl die Abiturnote keine Rolle spielt, müssen die Bewerber in Tests und Gesprächen ihre Qualifikation und Motivation für das Medizinstudium beweisen.

Studenten an einer privaten Hochschule müssen außerdem häufig eine gewisse Reisebereitschaft mitbringen. In der Kassel School of Medicine musst du zum Beispiel alle deine Prüfungen an der Schwestern-Universität in Southampton in England ablegen.

Sich in das Studium einklagen

Es gibt noch eine weitere Methode, wie du dir vielleicht trotz einer Absage noch einen Platz an einer staatlichen Universität sichern kannst: Du kannst einen Studienplatz einklagen.

Jede Universität berechnet vorab genau, wie viele Studienplätze sie mit ihren Ressourcen vergeben kann. Wenn du dich an einer Universität einklagen willst, weil du über das normale Auswahlverfahren keinen Platz bekommen hast, dann wird diese Berechnung für die Studienplätze noch einmal durch das Verwaltungsgericht und von Anwälten überprüft. Sollte sich dabei herausstellen, dass die Universität mit ihren Mitteln doch mehr Studenten aufnehmen kann, als vorgegeben, so verordnet das Verwaltungsgericht die Vergabe dieser Studienplätze an den Kläger.

Doch diese Studienplatzklage ist kein Garant dafür, dass du auch wirklich einen Platz erhältst. Denn auf die wenigen freien Zusatzplätze kommen erneut zahlreiche Kläger – je beliebter der Studiengang, umso höher auch die Anzahl der potenziellen Kläger. Die Zahlen sind im Vorfeld natürlich nicht bekannt und sollte es am Ende mehr Kläger als freie Studienplätze geben, entscheidet das Los.

Außerdem können hohe Kosten auf dich zukommen, denn neben den Gerichtskosten und dem Gehalt deines eigenen Anwalts musst du häufig auch den Anwalt der Gegenseite bezahlen. Die Kosten werden dabei durch das zuständige Verwaltungsgericht festgelegt.

Häufig gibt es auch für die erfolgreiche Klage eine Frist, denn diese muss oftmals bereits zum regulären Bewerbungsschluss für das jeweilige Semester eingereicht werden, damit sie berücksichtigt werden kann.

Keine Klage gegen Hochschulstart.de

Eine Klage gegen die zentrale Studienplatzvergabe von Hochschulstart.de hat kaum Erfolgschancen, da sie umfassend gegen solche abgesichert sind. Du wendest dich mit der Klage in der Regel direkt an die jeweilige Hochschule.

Der Mangel an Studienplätzen und die Vielzahl an Bewerbern haben das Zulassungsverfahren für das Medizinstudium über die Jahre deutlich erschwert. Durch die Neuerungen haben Bewerber jedoch nun die Chance, sich mit schulnotenunabhängigen Kriterien für das Medizinstudium zu qualifizieren.

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