Das Wichtigste auf einen Blick:

  1. Fachärzte für Chirurgie können sich auf verschiedene Fachbereiche wie Herz- oder Gefäßchirurgie spezialisieren.
  2. Chirurgen zeichnen sich vor allem durch eine besondere Sorgfalt, Geschick und eine hohe Belastbarkeit aus.
  3. Bevor du als Chirurg arbeiten darfst, musst du ein sechsjähriges Medizinstudium und anschließend eine sechsjährige Weiterbildung absolvieren.
  4. In der Regel erhalten Chirurgen eine sehr gute Bezahlung, insbesondere wenn sie über Zusatzkompetenzen verfügen.

Chirurgen und Chirurginnen verbessern und retten täglich Leben. Somit handelt es sich um einen verantwortungsvollen und gesellschaftlich anerkannten Beruf, der zwar ein gutes Einkommen und hohes Ansehen mit sich bringt, aber auch einige Schattenseiten bereithält. Wir verraten dir, welche Aufgaben Fachärzte für Chirurgie übernehmen, geben dir Tipps für deine Bewerbung als Chirurg und beantworten die Frage „Wie wird man Chirurg?“.

Bewerbung: Chirurgie

Als Chirurg beziehungsweise Facharzt für Chirurgie bieten sich dir grundsätzlich gute Karrierechancen. Denn derartige Fachkräfte – insbesondere Nachwuchsmediziner – sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Bevor du allerdings als Chirurg in Aktion trittst, musst du dich in der Regel erst einmal bewerben.

 Deine Bewerbungsmappe beinhaltet die klassischen Unterlagen:

Anschreiben
Deckblatt
Lebenslauf
Anlagen wie Promotionsurkunde, Prüfungszeugnisse oder Fachkundenachweise in Form von Zertifikaten

Wähle für deine Unterlagen ein einheitliches Design und ordne sie entsprechend der genannten Reihenfolge an.

Bewerbungsschreiben

Bei deinem Anschreiben liegt die Herausforderung darin, deine wichtigsten Kompetenzen anhand von Beispielen zu benennen und dich dabei möglichst kurzzufassen. Grundsätzlich solltest du deinem potenziellen Arbeitgeber auf nicht mehr als einer Seite einen ersten Eindruck von dir vermitteln.

Überlege dir Antworten auf folgende Fragen und lasse diese in dein Bewerbungsanschreiben einfließen:

  • Welche Position besetzt du aktuell?
  • Über welche Kenntnisse verfügst du?
  • Wie lautet deine Spezialisierung?
  • Welche Fähigkeiten schreibst du dir zu? In welchen Situationen konntest du sie bisher unter Beweis stellen?
  • Was reizt dich an der ausgeschriebenen Stelle?
  • Wann kannst du die Arbeit aufnehmen?
  • Wie sehen deine Gehaltsvorstellungen aus?

Erwähne Soft Skills beziehungsweise soziale Kompetenzen, über die du verfügst. Für Chirurgen gelten beispielsweise eine gewisse Kommunikationskompetenz und Entscheidungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit sowie Belastbarkeit als sehr wichtig. Mit welchen Kompetenzen du bei deinem potenziellen Arbeitgeber punktest, entnimmst du in der Regel der Stellenausschreibung.

Lebenslauf

In deinem tabellarischen Lebenslauf vermittelst du einen Überblick über deinen bisherigen Karriereweg. Du führst also die beruflichen und schulischen Stationen an, die du bisher durchlaufen hast. Dabei gehst du antichronologisch vor, sodass die aktuellsten Informationen oben stehen.

Insgesamt solltest du dich bei der Gestaltung deines Lebenslaufs an einen gewissen Aufbau halten:

  • persönliche Angaben
  • Berufserfahrung
  • schulische und berufliche Ausbildung
  • Kenntnisse und Fähigkeiten
  • Hobbys

In der Regel zählt nicht die Quantität sondern die Qualität deiner Angaben. Lasse deshalb Informationen weg, die schon weit zurückliegen und für die Stelle nicht relevant sind. Achte außerdem darauf, dass du das Maximum von zwei Seiten nicht überschreitest.

Bewerbungsvorlagen zum Download

Trotz unserer Tipps fällt es dir möglicherweise schwer, ein Bewerbungsanschreiben zu verfassen, das den gewünschten Erfolg bringt. Deshalb stellen wir dir ein Musteranschreiben zur Verfügung, an dem du dich orientieren kannst. Beachte, dass dieses Muster lediglich als Inspiration für dein eigenes individuelles Bewerbungsschreiben dient. Erfahrene Personaler bemerken es, wenn du eine Vorlage aus dem Internet eins zu eins übernimmst. Dies führt unweigerlich zu einer Absage.

Ebenfalls zur Unterstützung stellen wir dir einige strukturierte Lebenslauf-Vorlagen zum kostenlosen Download zur Verfügung. Ersetze die Platzhalter ganz einfach durch deine eigenen Daten und spare dir auf diese Weise eine aufwendige Gestaltung.

Vorstellungsgespräch

Wenn du mit deiner Bewerbung überzeugst, erhältst du eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Dieses findet in der Regel von Angesicht zu Angesicht statt. Als weitere Optionen kommt aber auch ein Telefoninterview oder ein Videogespräch infrage.

Sei dir deiner Stärken und Schwächen bewusst, damit du diese auf Nachfrage anführen kannst. Gehe auf die in deinem Anschreiben genannten Soft Skills ein und ergänze gegebenenfalls weitere Kompetenzen, die auf dich zutreffen – zum Beispiel eine gute Lernfähigkeit und Problemlösungskompetenz.

Wichtig ist auch eine gute Antwort auf folgende Frage: „Warum möchten Sie in dieser Klinik als Chirurg arbeiten?“ Dass du ganz einfach einen Arbeitsplatz suchst, ist natürlich keine gute Antwort. Begründe deine Leidenschaft für den Beruf und erkläre, was dir an der Anstellung bei diesem Arbeitgeber gefällt. Sicherlich fragt dich dein Interviewpartner auch nach deinen beruflichen Plänen für die Zukunft. Antworte ehrlich, um herauszufinden, ob deine Vorstellungen zu denen des Unternehmens passen.

Wichtig: Du bist nicht dazu verpflichtet, auf jede Frage zu antworten. In einem Bewerbungsgespräch darf sich der Interviewer lediglich nach Informationen erkundigen, an denen aufgrund des möglichen zukünftigen Arbeitsverhältnisses ein berechtigtes Interesse besteht. Sollte also deine private Zukunftsplanung zur Sprache kommen, darfst du eine Antwort verweigern oder unter Umständen sogar lügen.

Übrigens erhältst du in der Regel auch die Chance, selbst Fragen zu stellen. Erkundige dich beispielsweise nach dem Betriebsklima und nach Aufstiegschancen. Bitte außerdem darum, im Rahmen einer Hospitanz für einige Tage einen Blick in die Klinik zu werfen. Auf diese Weise machst du dir selbst ein Bild von den Arbeitsbedingungen vor Ort.

Berufsbild Chirurg: Aufgaben

Bei dem Gedanken an Chirurgen schleicht sich dir vermutlich zunächst folgendes Bild in den Kopf: Ein Arzt führt – umgeben von Assistenzärzten – eine Operation durch und verlangt in schroffem Befehlston nach seinem Werkzeug, beispielsweise einem Skalpell. Operative Eingriffe machen allerdings nur einen Teil der umfangreichen Tätigkeiten von Chirurgen aus. Sie nehmen nämlich auch konservative Behandlungen vor und beschäftigen sich mit der Vorsorge, Erkennung, Nachsorge und Rehabilitation von chirurgischen Erkrankungen, Fehlbildungen und Verletzungen sowie deren Folgen.

Konservative und operative Behandlung

Die konservative Behandlung oder Therapie zielt darauf ab, erkrankte Körperteile zu erhalten, damit sie möglichst funktionsfähig bleiben. Um das zu erreichen, setzen Ärzte Medikamente und beispielsweise Physiotherapien ein. Bei der operativen Behandlung hingegen soll eine Operation eine Besserung des Gesundheitszustandes bringen.

Typische Tätigkeiten eines Facharztes für Chirurgie sind unter anderem:

  • Prävention: Chirurgen führen Untersuchungen durch und geben ihren Patienten Tipps zu einer gesunden Lebensweise.
  • Diagnostik / Ermittlung des Krankheitsbildes: Dazu gehört das Erheben der Anamnese, also der Krankengeschichte von Patienten sowie zum Beispiel Endoskopie-, Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen.
  • Patientenberatung: Du berätst Patienten unter anderem hinsichtlich verschiedener Therapiemethoden, Kosten und möglicher Folgen, die eine Operation möglicherweise mit sich bringt.
  • Operation und Behandlung: Chirurgen behandeln und entfernen erkrankte Organe sowie Fremdkörper und nehmen Amputationen vor. Außerdem kümmern sie sich um die Wundversorgung beziehungsweise Wundbehandlung, setzen Prothesen in den menschlichen Körper ein und führen Transplantationen durch. Sie erkennen akute Notfälle, leiten entsprechende Maßnahmen ein und verabreichen den Patienten notwendige Medikamente.
  • Rehabilitation: Fachärzte für Chirurgie veranlassen therapeutische Rehabilitationsmaßnahmen wie Physio- und Gesprächstherapien. Außerdem kontrollieren sie den Therapieverlauf, was bedeutet, dass sie die erzielten Fortschritte und Ergebnisse überprüfen und unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte gegebenenfalls zum Einsatz bestimmter Methoden raten.
  • Dokumentation: Als Chirurg dokumentierst du Befunde und Krankheitsverläufe. Hierzu fertigst du entsprechende Gutachten und Berichte an.
  • Verwaltung und Organisation: Abhängig von deiner Stellung koordinierst du gegebenenfalls Besprechungen und Visiten sowie die Aufnahme, Verlegung und Entlassung von Patienten. Auch die Organisation von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für medizinische Nachwuchskräfte fällt möglicherweise in deinen Aufgabenbereich.

Abhängig von ihrem Schwerpunkt übernehmen Chirurgen spezifische Aufgaben. Insgesamt gibt es laut Muster-Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer von 2018 acht Fachrichtungen:

Allgemeinchirurgie: Allgemeinchirurgen sind keine Spezialisten auf einem bestimmten Fachbereich, sondern verfügen umfassende chirurgische Kenntnisse aus verschiedenen Teilgebieten.
Herzchirurgie: Dieser Bereich umfasst die Behandlung von Erkrankungen, Störungen und Verletzungen des Herzens und der herznahen Gefäße. Einen großen Anteil der Arbeit als Herzchirurg machen Bypass-Operationen aus.
Gefäßchirurgie: Im Fokus stehen Blutgefäße. Chirurgen führen notwendige Untersuchungen durch und behandeln Gefäßerkrankungen und -verletzungen.
Thoraxchirurgie: Fachärzte für Thoraxchirurgie sind für Verletzungen, Krankheiten und Fehlbildungen im Inneren des Brustkorbs beziehungsweise im Thorax zuständig. Darunter fallen unter anderem Erkrankungen der Lunge, der Bronchien und des Brustfells.
Viszeralchirurgie: Eine andere Bezeichnung für Viszeralchirurgie lautet Bauchchirurgie. Auf diesem Gebiet geht es um die Behandlung innerer Organe wie den Magen, die Speiseröhre, die Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse.
Orthopädie und Unfallchirurgie: Hierbei geht es um die Behandlung von Störungen, Erkrankungen und Verletzungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Darunter fallen unter anderem Knochenbrüche, kaputte Gelenke und Arthrose. Unfallchirurgen behandeln zum Beispiel Frakturen, Weichteilverletzungen und Verbrennungen, versorgen Wunden und führen Repositionen durch.
Kinderchirurgie: Fachärzte für Kinderchirurgie kümmern sich um die jüngeren Patienten. Dabei sind sie in verschiedenen Gebieten der Chirurgie tätig. Kinderchirurgen kennen sich besonders gut mit dem Wachstum und den dazugehörigen Vorgängen im menschlichen Körper aus.
Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie: In diesen Bereichen geht es vor allem darum, Teile des Körpers aus ästhetischen Gründen zu verändern oder wiederherzustellen – inklusive ihrer Funktionsfähigkeit. Chirurgen behandeln unter anderem Hautweichteildefekte am Kopf, Rumpf und im Bereich der Extremitäten.

Eine weitere Fachrichtung, die jedoch nicht in der Muster-Weiterbildungsordnung aufgeführt wird, stellt die Neurochirurgie dar. Fachärzte für Neurochirurgie beschäftigen sich mit Schädigungen des Nervensystems. In ihr Aufgabengebiet fallen unter anderem Hirn- und Rückenmarksverletzungen. Sie behandeln Gefäßfehlbildungen, Schädel-Hirn-Traumata sowie Bandscheibenvorfälle.

Berufsalltag

Chirurgen sehen sich täglich mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Dabei unterscheidet sich die Realität deutlich von filmischen Darstellungen. Anders als in etlichen Arztserien bleibt dir als Chirurg oft keine Zeit, um zwischen Operationen ein lässiges Pläuschchen mit den Kollegen zu halten. Du leistest Doppelschichten, übernimmst Bereitschaftsdienste sowie Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste. Jede Woche sammeln sich zahlreiche Überstunden an, die sich nicht durch einen Freizeitausgleich abbauen lassen. Somit hast du als Chirurg Arbeitszeiten, die nicht mit einem klassischen Nine-to-five-Job vergleichbar sind.

Tagtäglich legen Menschen ihr Leben in deine Hände und nicht jede Operation bietet die gleichen Erfolgschancen. Deshalb ist es wichtig, dass du emotional stabil bist und auch unter großem Zeitdruck rationale Entscheidungen triffst.

In der Chirurgie herrschen oft ein strenger Ton und strikte Hierarchien. Je nach deiner Position musst du Autoritäten anerkennen und dich entsprechend unterordnen oder selbst autoritär auftreten und Führungskompetenzen beweisen.

Die Arbeit als Chirurg ist sowohl physisch als auch psychisch belastend. Das erforderliche Maß an Flexibilität und Spontanität erschwert die Aufrechterhaltung einer gesunden Work-Life-Balance. Dieser Beruf lässt sich oft nur schwer mit einer Familie vereinen.

Typische Branchen für Chirurgen

Chirurgen sind überwiegend im Gesundheitswesen tätig. Sie arbeiten unter anderem in

  • Krankenhäusern,
  • (Facharzt-)Praxen,
  • Ambulanzen und
  • Gesundheitszentren.

Einsatzgebiete gibt es zudem in der Forschung und Entwicklung – zum Beispiel in den Bereichen Medizin, Natur- und Agrarwissenschaften. Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten finden sich in Universitäten, Hochschulen, Berufs- und Fachakademien.

Voraussetzungen und Fähigkeiten

Chirurgen übernehmen ein breites Spektrum an Aufgaben. Dementsprechend benötigen sie viele Fertigkeiten, Fähigkeiten und Eigenschaften – unter anderem:

Ein Chirurg verbindet die Hand eines Kindes im Krankenhaus
Insbesondere in der Kinderchirurgie ist Feinfühligkeit gefragt.
Beobachtungsgenauigkeit
handwerkliches Geschick
Empathie und Kommunikationsstärke
Merkfähigkeit
Organisationstalent
hohe körperliche und mentale Belastbarkeit

Als Chirurg arbeitest du mit anderen Ärzten, Assistenzärzten, Anästhesisten sowie Pflegekräften zusammen. Du interagierst respektvoll mit ihnen und musst entsprechend gut im Team agieren können.

Um besonders risikoreiche Operationen erfolgreich durchzuführen, benötigst du Mut und Fingerspitzengefühl. Schon das leichteste Zittern kann Menschenleben kosten. Für dein Tun übernimmst du die volle Verantwortung.

Lebenslanges Lernen ist für Chirurgen essenziell. Du solltest dein Wissen aktuell halten und immer dazu bereit sein, etwas Neues zu lernen. Auch aus deinen Erfahrungen lassen sich wichtige Erkenntnisse schöpfen. Wenn dir ein Fehler unterläuft, darfst du dich davon nicht abschrecken lassen, sondern musst dein Tun kritisch reflektieren.

Damit dir Patienten ihr Vertrauen schenken, benötigst du ein freundliches Auftreten und das richtige Gespür im Umgang mit Menschen. Dazu gehört auch, dass du die Beschwerden deiner Patienten ernst nimmst. Zudem solltest du komplizierte Sachverhalte leicht verständlich erklären und den Patienten ihre Angst vor Eingriffen nehmen können.

Chirurg: Ausbildung

Der Weg zum ausgebildeten Facharzt für Chirurgie ist lang. Zunächst musst du ein allgemeines Medizinstudium erfolgreich absolvieren. Dieses dauert mindestens sechs Jahre. Anschließend kannst du mit der Facharztausbildung beginnen, welche ebenfalls sechs Jahre umfasst.

Chirurg: Studium in der Allgemeinmedizin

Das Medizinstudium enthält einen vorklinischen und einen klinischen Studienabschnitt. Die Inhalte des vorklinischen Teils bilden das theoretische Fundament. Unter anderem erhältst du Kenntnisse in den folgenden Fächern:

  • Biologie
  • Chemie
  • Physik
  • Psychologie
  • Physiologie

Hinzukommen ein sogenannter Präpkurs, der das Sezieren von toten Körpern beinhaltet, und ein Praktikum im Pflegebereich. Nach vier Semestern musst du schließlich das erste Staatsexamen beziehungsweise Physikum bestreiten. Dieses bildet den ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung und besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil.

Anschließend befindest du dich im klinischen Teil deines Studiums. Nun beziehen sich die Fächer mehr auf die praktischen Tätigkeiten in verschiedenen klinischen Fachrichtungen:

  • Allgemeinmedizin
  • Innere Medizin
  • Palliativmedizin
  • Notfallmedizin

Hinzukommen Inhalte, die für verschiedene Schwerpunkte relevant sind. Dazu gehört zum Beispiel die Anwendung von Naturheilkunde, die Prävention und Gesundheitsförderung sowie die Ethik der Medizin. Du absolvierst außerdem diverse Praktika in verschiedenen Einsatzgebieten.

Am Ende des zehnten Semesters musst du den schriftlichen Teil des zweiten Staatsexamens bestehen. Dieser wird auch Hammerexamen genannt und findet an drei aufeinanderfolgenden Tagen statt. Es handelt sich hierbei um den zweiten Teil deiner ärztlichen Prüfung.

Im elften und zwölften Semester findet das praktische Jahr statt. In diesem verbringst du jeweils vier Monate in einem Krankenhaus in den Bereichen der Chirurgie, der inneren Medizin sowie in einer Abteilung, die deinem Wahlfach entspricht.

Es besteht zudem die Möglichkeit, das praktische Jahr oder Teile davon im Ausland zu verbringen. Dadurch erhältst du zusätzliche Fremdsprachenkenntnisse und verschaffst dir in deinem späteren Berufsleben gegebenenfalls einen Vorteil.

Nach dem praktischen Jahr beendest du dein Studium mit dem Bestehen des mündlichen Teils des zweiten Staatsexamens. Anschließend kannst du die Approbation beantragen und steigst als Assistenzarzt in den Beruf ein.

In Deutschland benötigen unter anderem Ärzte, Apotheker und Therapeuten eine Zulassung, die ihnen erlaubt, ihren Beruf auszuüben. Diese Zulassung wird als Approbation bezeichnet.

Facharztausbildung zum Chirurgen

Nach Abschluss deines Medizinstudiums beginnst du mit deiner Facharztausbildung. Diese erfolgt im Rahmen einer Weiterbildung, während der du dich auf einen der verschiedenen Fachbereiche spezialisierst.

Die Facharztausbildung findet in der Regel in Krankenhäusern und Universitäts- oder Hochschulkliniken statt. Die angehenden Chirurgen verbringen zwei Jahre in der chirurgischen Basisweiterbildung. Diese umfasst

  • sechs Monate in der Notfallaufnahme,
  • sechs Monate in der Intensivmedizin und
  • bis zu zwölf Monate zum Kompetenzerwerb in anderen Gebieten der Chirurgie. Hiervon können sechs Monate im ambulanten Bereich verbracht werden.

Vier Jahre finden im gewählten Fachgebiet statt. Je nachdem, für welche Spezialisierung du dich entscheidest, verbringst du unterschiedlich viel Zeit in verschiedenen Abteilungen und erwirbst entsprechende Kompetenzen.

Allgemeine Weiterbildungsinhalte sind unter anderem:

  • wesentliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien
  • Wundheilung und Narbenbildung
  • chirurgische Techniken und Behandlungsmethoden
  • Instrumentengebrauch
  • Lokalanästhesie
  • Schmerztherapie
  • Befunddokumentation
  • lebensrettende Sofortmaßnahmen

Abschließend legst du deine Facharztprüfung vor der zuständigen Landesärztekammer ab. Wenn du diese bestehst, trägst du – abhängig von deinem Fachgebiet – den Titel Facharzt für (zum Beispiel) Herzchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie oder Gefäßchirurgie.

Die Landeskammern regeln die Chirurgenweiterbildung auf Grundlage der bereits erwähnten Muster-Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer. Zudem hat die Weiterbildungskommission aus dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC), der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) und den chirurgischen Fachgesellschaften Empfehlungen zu Standards in der Chirurgischen Weiterbildung erarbeitet.

Schulische Voraussetzungen

Ein Medizinstudium ist inhaltlich sehr anspruchsvoll und somit nicht für jeden Schulabgänger mit Hochschulreife geeignet. Für ein Medizinstudium gilt ein Numerus clausus, es gibt also nur eine begrenzte Anzahl an Studienplätzen und die Vergabe ist abhängig von deiner Abiturnote. Du benötigst einen sehr guten Notendurchschnitt.

Auch der sogenannte Medizinertest gehört oft zum Auswahlverfahren. In diesem Test stellen die Studienanwärter unter anderem ihr grundlegendes medizinisch-naturwissenschaftliches Verständnis, ihre Merkfähigkeit und ihr Textverständnis unter Beweis.

Wie viel verdient man als Chirurg während der Ausbildung?

Während deines Medizinstudiums erhältst du keine Bezahlung. Stattdessen kommen als Studierende/r unter Umständen sogar Studiengebühren auf dich zu. Deshalb solltest du dich vorab ausreichend informieren und gegebenenfalls entsprechende Förderungsmöglichkeiten wie BAföG beantragen.

Auch während deines praktischen Jahres erhältst du nicht zwangsläufig eine Vergütung, sondern oft lediglich eine dreistellige Aufwandentschädigung.

Während deiner Weiterbildung zum Chirurgen bist du als Assistenzarzt tätig. Dein Monatsgehalt liegt dann mindestens bei etwa 4.600 Euro.

Ausgebildeter Chirurg: Gehalt

Als Chirurg verdienst du in der Regel gutes Geld. Allerdings beeinflussen zahlreiche Faktoren die Höhe deines Gehalts – unter anderem deine Berufserfahrung, dein Fachgebiet, deine Position und dein Arbeitgeber sowie die Region, in der du arbeitest. Zudem ist relevant, ob du eine tariflich geregelte Vergütung erhältst.

Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das mittlere monatliche Bruttoentgelt für Chirurgen in Deutschland bei mehr als 6.450 Euro.

Schon dein Einstiegsgehalt beträgt in der Regel bei mehr als 5.000 Euro brutto. Bist du schon lange in dem Beruf tätig und als leitender Oberarzt angestellt, beläuft sich dein Gehalt auch gut und gerne mal auf mehr als 8.000 Euro brutto im Monat. Als Chefarzt kannst du unter Umständen sogar mit mehr als 10.000 Euro monatlich rechnen.

Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten

Um dein Wissen aktuell zu halten und es neuen Entwicklungen und technischen Fortschritten anzupassen, nimmst du an entsprechenden Weiterbildungsmaßnahmen teil. Dies lohnt sich vor allem in den Bereichen Medizintechnik und Strahlenschutz. Auch durch das Lesen von Fachzeitschriften – also Zeitschriften, die sich mit einem bestimmten Fachgebiet wie Medizin befassen – und das Besuchen von Symposien eignest du dir neues Wissen an.

Grundsätzlich bist du als Arzt gesetzlich dazu verpflichtet, dich beruflich weiterzubilden und dadurch dein Fachwissen aktuell zu halten.

Du kannst auch eine Zusatzweiterbildung absolvieren, um dich auf bestimmte Bereiche wie die Notfallmedizin zu spezialisieren und weitere Qualifikationen zu erwerben. Dadurch bietet sich dir die Möglichkeit, ergänzende Aufgaben zu übernehmen und somit deine Gehaltschancen zu steigern.

Weitere Berufs- und Karrierechancen eröffnet dir ein weiterführendes Studium. Eine sinnvolle Option stellt ein Masterabschluss im Studienfach Gesundheitsmanagement oder -wissenschaft dar.  

Wenn du eine Stelle als Oberarzt oder gar Chefarzt in einer Klinik oder einem Krankenhaus anstrebst, benötigst du neben einem umfangreichen Fachwissen und Erfahrung auch ausgeprägte Führungskompetenzen. Zudem solltest du ein außerordentliches Engagement an den Tag legen.

In der Regel musst du zudem promoviert haben, um gehobene Positionen besetzen zu dürfen. Manchmal wird auch eine Habilitation erwartet.

Eine weitere Möglichkeit, um beruflich voranzukommen, stellt der Schritt in die Selbstständigkeit dar. Als Facharzt für Chirurgie bietet sich dir je nach Spezialgebiet die Möglichkeit, eine eigene Praxis zu eröffnen.

Berufliche Alternativen

Grundsätzlich gibt es für Chirurgen nur wenige berufliche Alternativen. Immerhin haben sie viele Jahre damit verbracht, sich auf den Einsatz als Facharzt vorzubereiten und sich entsprechend spezialisiert.

Allerdings finden sich Einsatzmöglichkeiten in der wissenschaftlichen Forschung, zum Beispiel als Forschungsreferent/in oder wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in an einer Hochschule. Eine derartige Tätigkeit ist zudem förderlich, wenn du den Erwerb einer Promotion oder Habilitation anstrebst. Verfügst du über einen derartigen akademischen Grad, kannst du gegebenenfalls als Hochschulprofessor/in Medizinstudierende unterrichten

Eine andere Alternative stellt die Arbeit als Unternehmensberater dar, beispielsweise in der Pharmaindustrie, in Unikliniken, bei Krankenversicherungen oder Gesundheitsämtern.

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