Das Wichtigste auf einen Blick:

Der erste Schritt zur richtigen Selbstvermarktung ist die Analyse deines Alleinstellungsmerkmals: Was kannst du anbieten, was deiner Konkurrenz fehlt?
Ein professionelles Auftreten ist unerlässlich. Das gilt nicht nur für dein Auftreten und deine Kleidung, sondern auch für deine Webseite und deine Social Media Kanäle.
Versuche, deine Zielgruppe genau zu definieren, um diese zu erreichen. Baue dir ein Netzwerk auf on- und offline.

Selbstvermarktung hatte nicht immer einen guten Ruf. Doch es ist nicht unbedingt eine Erkenntnis der heutigen Zeit, dass Menschen, die sich selbst gut vermarkten und selbstbewusst auftreten, leichter zum Ziel kommen. „Bescheidenheit ist eine Zier, doch leichter lebt man ohne ihr“, sagte man früher gern, wenn sich jemand in den Mittelpunkt spielte. Trotzdem tun sich vor allem im Berufsleben nach wie vor viele schwer damit, selbstsicher aufzutreten. Dabei ist es vor allem für Selbstständige unerlässlich, sich gut zu verkaufen.

Warum Selbstvermarktung für Selbstständige erfolgsbestimmend ist

Du kannst in deiner Branche, in deiner Arbeit noch so gut sein: Wenn dein Selbstmarketing nicht stimmt, schnappen dir die Mitbewerber die Aufträge weg. Nett und bescheiden zu sein, reicht im Berufsalltag nicht aus, um Erfolg zu haben.

Wenn du nicht sichtbar bist, können potenzielle Kunden dich nicht beauftragen oder bei dir einkaufen. So manch gute Geschäftsidee ist schon daran gescheitert, dass einerseits die Zielgruppe nicht erreicht wurde, anderseits das Marketing und die Selbstvermarktung unzureichend waren.

Wenn niemand das Produkt kennt, kann auch niemand das Produkt kaufen.

Denn besonders in Jobs, die geradezu für das Home-Office prädestiniert sind, gibt es inzwischen ein Überangebot – und entsprechend starke Konkurrenz. Aber auch wenn du einen Laden mietest und einen Handwerksbetrieb eröffnest, kannst du nicht darauf warten, dass die Kundschaft von allein zu dir findet.

Selbst wenn du bessere Qualifikationen als deine Mitbewerber vorzuweisen hast, kommst du um die Selbstvermarktung nicht herum. Gewusst wie, sind Marketing und Selbstmarketing relativ einfach und können sogar Spaß machen. Selbstmarketing bringt nicht nur dein Unternehmen nach vorn, sondern ist auch ein Teil deiner Persönlichkeitsentwicklung.

Finde dein Alleinstellungsmerkmal

Um deine Dienstleistung oder dein Produkt verkaufen zu können, musst du dich zuerst einmal mit der Konkurrenz befassen.

  • Was bietet die Konkurrenz an?
  • Welche Preise veranschlagt sie?
  • In welcher Region ist sie ansässig?
  • Wie präsentiert sie sich nach außen?

Danach solltest du dir Gedanken machen, wodurch sich dein Unternehmen von den Mitbewerbern unterscheidet. Folgende Beispiele sollen dir verdeutlichen, wie du dich erfolgreich auf dem Markt positionieren kannst:

Es ist schon seit langem dein Traum, einen Buchladen zu eröffnen. Es gibt aber bereits ein solches Geschäft in deinem Ort, das Bücher aus allen Genres anbietet. Zudem führt das Warenhaus ein Sortiment an Bestsellern, Koch- und Kinderbüchern. Wird in deinem Ort wirklich ein weiteres Buchgeschäft benötigt? Ein anderer, mächtiger Konkurrent ist zudem Amazon. Du brauchst eine Idee, die es so in deiner Region noch nicht gibt. Finde in diesem Fall etwas, das sich gut mit Büchern verbinden lässt, wie zum Beispiel Bücher und Wein, Bücher und Blumen oder ein kleines Café im Buchladen. Möglich wäre auch, dich auf eine Kategorie zu spezialisieren, wie Frauenliteratur oder Reiseliteratur.

Heute kommt kein Unternehmen mehr ohne eigene Webseite aus. Entsprechend viele Webdesigner machen sich selbstständig. Auf diesem Gebiet hast du enorm viele Mitbewerber, zumal diese absolut ortsunabhängig arbeiten. Aber auch im Bereich Webdesign kannst du Alleinstellungsmerkmale finden, die dich von der Masse abheben: Vielleicht bist du mehrsprachig aufgewachsen oder hast die Möglichkeit, mit einem professionellen Fotografen zusammenzuarbeiten. Infrage kämen auch Zusatzangebote, wie ein gut erreichbarer Kundendienst und Webseitenbetreuung auch nach Fertigstellung der Seite, ein eigenes E-Book mit professionellen Tipps fürs Onlinemarketing oder, auf Kundenwunsch, Schulungen zur Handhabung des CMS (Content-Management-System).

Analysiere deine Mitbewerber und deine potenziellen Kunden. Erst dann kannst du eine individuelle Marketingstrategie aufbauen und dich als Experte auf deinem Gebiet profilieren. IBM fand durch eine Studie heraus, dass rund 30 Prozent des Erfolgs von der richtigen Selbstvermarktung abhängen.

Warum professionelles Auftreten unerlässlich ist

Auch wenn du noch am Anfang deiner Karriere als Selbstständiger stehst oder wenn dein Geschäft womöglich nicht gut läuft:

Nach außen solltest du dich immer professionell, selbstbewusst und erfolgreich präsentieren.

Damit ist natürlich nicht arrogantes Auftreten gemeint. Dein Gegenüber muss immer das Gefühl haben, mit einem professionellen Geschäftsmann oder einer erfolgreichen Geschäftsfrau zu sprechen. Würdest du einen Handwerker beauftragen, der über schlechte Geschäfte klagt oder bei einer Person einkaufen, die selbst nicht überzeugt von ihrem Produkt ist? Zudem darf der Auftritt im Netz nicht unterschätzt werden.

Grundregeln der professionellen Präsentation

  • Kleider machen Leute: Deine Lieblingsjeans und das coole verwaschene T-Shirt müssen im Schrank bleiben, wenn du zu einem Kundentermin gehst. Nur in ganz wenigen, kreativen Jobs ist dieses Outfit erlaubt. Aber selbst dann solltest du auf hochwertige Kleidung Wert legen. Es muss natürlich nicht Anzug und Krawatte oder für Damen ein zweiteiliges Kostüm sein. Einerseits hat seriöse Kleidung allerdings etwas mit Wertschätzung für dein Gegenüber zu tun. Andererseits zeigst du, dass du es dir leisten kannst, dich gut zu kleiden.
  • Corporate Identity: Nicht nur du persönlich, sondern auch dein Unternehmen muss nach außen einen kompetenten Auftritt hinlegen. Lasse dir qualitativ hochwertige Visitenkarten drucken. Darauf gehören dein Logo, eine seriöse E-Mail-Adresse, Anschrift, Telefonnummer, Webseite und natürlich deine Berufsbezeichnung. Achte auf ein einheitliches Erscheinungsbild deines Unternehmens. Stimme also Geschäftspapiere, Visitenkarten und Webauftritt aufeinander ab.
  • Webseite: Die Webseite ist eines der wichtigsten Marketinginstrumente. Sofern du nicht selbst im Bereich Webdesign sattelfest bist, lasse dir unbedingt eine professionelle Seite erstellen. Diese sollte regelmäßig aktualisiert werden und frei von Fehlern sein. Vermische keinesfalls Privates und Geschäftliches. Unterkategorien “Familie” oder “Meine Reisen” gehören auf keinen Fall auf eine Geschäftswebseite.
  • Social Media: Die beste Selbstvermarktung kannst du dir selbst zerstören, wenn du auf Facebook, Instagram und Co. private Messages und Fotos teilst. Die zeigen dich womöglich in unpassenden Situationen oder spiegeln Auffassungen wider, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.

Von Zeit zu Zeit solltest du dich selbst googeln, um zu sehen, welche Spuren du im Netz hinterlässt. Denn nicht alle Einträge kannst du nachträglich problemlos löschen. Es heißt nicht umsonst: Das Internet vergisst nie. Überlege also, bevor du etwas postest, welche Konsequenzen sich daraus ergeben könnten!

Richtig Netzwerken – unerlässlich für eine professionelle Selbstvermarktung

Das Wichtigste für dein Selbstmarketing ist es, sichtbar zu sein. Netzwerke on- und offline und versuche, so gezielt wie möglich deine Zielgruppe zu erreichen. Ohne Kontakte und Empfehlungen ist beruflicher Erfolg heute kaum noch möglich.

Folgende Punkte solltest du beachten:

  • Nimm an Diskussionen im Internet teil. Präsentiere dich als Profi auf deinem Gebiet.
  • Poste nur Beiträge mit Mehrwert.
  • Nutze niemals dein privates Facebook-Profil für dein Unternehmen, sondern lege dafür eine extra Seite an. Diese solltest du regelmäßig betreuen, da deine Follower sonst abspringen.
  • Kaufe keine Fans für Instagram, Facebook und Co. Das ist äußerst unseriös und fällt negativ auf. Kümmere dich besser um deine echten Follower und biete diesen gute Inhalte.
  • Kommuniziere wertschätzend und sympathisch. Beweise, dass du Experte auf deinem Gebiet bist.
  • Pflege deine Kontakte offline und online regelmäßig. Es reicht nicht, nur dann auf andere zuzugehen, wenn du sie brauchst.
  • Gratuliere deinen Kunden – sofern bekannt – zum Geburtstag. Eine Karte oder ein kleines, nützliches Geschenk zu Weihnachten verschaffen dir ebenfalls Pluspunkte.
  • Baue Vertrauen auf und hilf anderen mit Rat und Tat. Kontakte, die du beim Netzwerken knüpfst, brauchen Zeit, bis ein freundschaftliches Verhältnis entsteht und man sich gegenseitig weiterempfiehlt.

Selbstvermarktung – überzeuge dich selbst und tu dir Gutes!

Es ist nicht möglich, nach außen positiv und überzeugend zu wirken, wenn dich Selbstzweifel plagen oder dir die Kraft zum Weitermachen fehlt. Zwar ist es normal, dass Selbstständige die erste Zeit nach der Geschäftsgründung keine geregelten Arbeitszeiten haben und Überstunden an der Tagesordnung sind. Die eigene Gesundheit und Zufriedenheit darf dabei aber nicht auf der Strecke bleiben.

Besorge dir ein Tagebuch oder eine Agenda und nimmt dir jeden Abend eine Viertelstunde Zeit: Schreibe dir auf, was du am nächsten Tag erreichen möchtest und plane auch feste Pausen ein.

Nimm dir täglich etwas vor, was du unabhängig von deinem Geschäft für dich persönlich tun möchtest. Das kann eine Runde Joggen, eine halbe Stunde im Garten liegen und lesen oder ein Besuch in deinem Lieblingscafé sein. Hauptsache, du schaltest zwischendurch komplett ab.

Dann überprüfst du, ob du deine Vorsätze vom Vortag einhalten konntest. Plane die Zeit nie zu knapp, denn Kundentelefonate oder E-Mails können einen allzu strengen Zeitplan schnell über den Haufen werfen.

Wenn du die Woche über alle Vorsätze erfüllt hast, belohne dich dafür, indem du deine Batterien am Wochenende wieder auftankst. Ein gutes soziales Umfeld gibt dir Kraft, Energie und positive Ausstrahlung.

Und wenn es mit der Selbstvermarktung doch nicht so richtig klappt?

Wer so richtig für seine Geschäftsidee brennt, viel Zeit investiert und trotzdem nicht vom Fleck kommt, sollte an sich und seiner Marketingstrategie arbeiten. Doch das ist oft leichter gesagt als getan.

Denn vielleicht bist du eher ein introvertierter Typ oder hast zu viele Selbstzweifel. In dem Fall kann ein Coaching für Selbstständige sinnvoll sein. Vielleicht helfen dir auch Bücher oder motivierende YouTube-Videos. Du könntest anfangs auch einen Teil des Marketings auslagern oder eine Assistentin beschäftigen. Das knabbert aber natürlich am Budget, was vermutlich sowieso eher begrenzt ist.

Doch letztendlich kommt es darauf an, dass dein Unternehmen Aufmerksamkeit bekommt und sich einen Namen macht. Denn mit dem Erfolg wird auch dein Selbstbewusstsein steigen.

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