Das Wichtigste auf einen Blick:

  1. Bewerber müssen ein Wunschgehalt in ihrer Bewerbung angeben, wenn es der Arbeitgeber in der Stellenausschreibung von ihnen fordert. Schließlich gilt die Gehaltsvorstellung als Verhandlungsbasis.
  2. Bei der Einschätzung deiner Gehaltsvorstellung helfen dir Gehaltsdatenbanken, Tariftabellen sowie Gehaltsrechner im Internet.
  3. Deine Gehaltsvorstellung gehört an das Ende deines Bewerbungsanschreibens und wird als Bruttowert angegeben.
  4. Auch wenn du in deiner Bewerbung keine Gehaltsvorstellung angeben musst, solltest du deinen Marktwert kennen und ein realistisches Wunschgehalt errechnen – in Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch.

Ob als Berufsanfänger, Jobwechsler oder Quereinsteiger – wer sich um einen Job bewirbt, muss häufig eine Gehaltsvorstellung in seiner Bewerbung nennen. Allerdings sind sich viele Arbeitnehmer nicht über ihren Marktwert im Klaren, weshalb ihnen die Angabe eines angemessenen Wunschgehalts schwerfällt.

In diesem Beitrag geben wir Tipps, die dir helfen, deinen eigenen Wert als Arbeitskraft einzuschätzen und eine entsprechende Gehaltsvorstellung zu formulieren.

Warum soll ich eine Gehaltsvorstellung angeben?

Oft fordern Arbeitgeber die Bewerber in der Stellenanzeige dazu auf, eine Gehaltsvorstellung in ihrer Bewerbung anzugeben. Das tun sie nicht ohne Grund: Deine Gehaltseinschätzung hilft dem Arbeitgeber, bei dem du dich bewirbst, einzuschätzen, ob dein Gehaltswunsch ungefähr zu den Vorstellungen des Unternehmens passt. Er führt gegebenenfalls vorab Kalkulationen durch, um zu überprüfen, ob du als Angestellter finanziell tragbar wärst.

Viele Arbeitsuchende wissen allerdings nicht, welche Gehaltserwartung für die zu besetzende Stelle realistisch ist – vor allem, wenn sie aktuell noch kein Gehalt verdienen oder nicht in einer vergleichbaren beruflichen Position tätig sind. Deshalb müssen sie sich gut mit der branchenüblichen Bezahlung auseinandersetzen, um eine angemessene Gehaltsvorstellung zu formulieren.

Eine realistische Gehaltsangabe zeigt, dass du deinen Marktwert als Arbeitnehmer kennst oder zumindest der Arbeitsstelle entsprechend eine Einschätzung abgeben kannst. Du beweist also Kompetenz und Selbstbewusstsein.

Muss ich einen Gehaltswunsch in der Bewerbung äußern?

Wenn explizit die schriftliche Angabe einer Gehaltsvorstellung verlangt wird, musst du dieser Aufforderung nachkommen. Anderenfalls sind deine Bewerbungsunterlagen unvollständig. Der Personaler könnte daraus schließen, dass du die Stellenanzeige nicht sorgfältig gelesen hast, dir die branchenüblichen Gehälter nicht geläufig sind oder du dich einfach gegen die Erfüllung der Forderung entschieden hast. Du musst mit einer Absage rechnen.

Im besten Fall meldet sich das Unternehmen bei dir und du bekommst die Chance, deine Bewerbung zu überarbeiten beziehungsweise die Gehaltsvorstellung zu ergänzen. Damit solltest du aber nicht rechnen.

Was tun, wenn keine Gehaltsvorstellung verlangt wird?

Wenn in der Stellenanzeige nicht ausdrücklich eine Gehaltvorstellung gewünscht wird, musst du sie auch nicht angeben. Nennst du deine Gehaltserwartung ungefragt in deiner Bewerbung, wirkt das möglicherweise so, als sei dir das Gehalt wichtiger als die Stelle an sich.

Sollst du deine Gehaltsvorstellung nicht in deiner Bewerbung angeben, bezahlt dein potenzieller Arbeitgeber seine Angestellten wahrscheinlich nach Tarif. Dadurch gibt es keinen großen Verhandlungsspielraum. Oft erwähnen Arbeitgeber die tarifliche Bezahlung schon in der Stellenausschreibung.

Überzeugst du mit deiner Bewerbung und wirst zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, musst du dich darauf vorbereiten, dass deine Gehaltsvorstellung während des Gesprächs thematisiert wird.

Gehaltsvorstellung berechnen

Für die Berechnung deiner Gehaltsvorstellung gibt es keine allgemeine Formel. Schließlich bringt jeder Bewerber andere Qualifikationen sowie Erfahrungen mit – und hat somit einen individuellen Marktwert. Diesen musst du kennen, um eine realistische Gehaltserwartung äußern zu können.

Allerdings gibt es einige Regeln für die Angabe deiner Gehaltsvorstellung in der Bewerbung, die du schon beim Berechnen beachten solltest:

Gib einen Bruttowert an, denn für deinen Arbeitgeber ist nicht relevant, welches Gehalt netto bei dir ankommt.
Nenne das Jahresgehalt, das du dir wünschst, nicht das Monatsgehalt: Wenn du also monatlich 2.800 Euro verdienen möchtest, gibst du ein Jahresgehalt von 33.600 Euro an.
Gib eine konkrete Zahl an: „33.120 Euro“ macht zum Beispiel einen besseren Eindruck als „circa 33.000 Euro“, denn durch die möglichst genaue Nennung wirkst du gut vorbereitet.
Sonderzahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld nennst du nicht separat. Beziehe sie stattdessen in deine Gesamtrechnung ein.
Du rechtfertigst deine Gehaltsvorstellung in der Bewerbung nicht. Erst im Vorstellungsgespräch bietest du eine Erklärung an.

Bedenke, dass du nicht dein tatsächliches späteres Gehalt erraten sollst. Stattdessen geht es um eine fundierte Einschätzung. Diese dient als Basis für spätere Gehaltsverhandlungen im Rahmen des Bewerbungsprozesses.

Auch wenn du deine Gehaltsvorstellung als Bruttowert angibst, interessiert dich als Angestellter in der Regel dein Nettogehalt – also das Geld, das du ausgezahlt bekommst. Nutze zum Errechnen dieses Wertes beispielsweise einen Brutto-Netto-Rechner.

Welche Gehaltsvorstellung ist angemessen?

Um herauszufinden, in welcher Höhe du deine Gehaltsvorstellung angeben solltest, kannst du Gehaltstabellen und Gehaltsvergleiche im Internet nutzen. Sinnvolle Informationen liefern dir zum Beispiel folgende Quellen:

  • Bewertungsplattformen wie Kununu
  • Business-Netzwerke wie Xing oder LinkedIn
  • Gehaltsrechner des Statistischen Bundesamts
  • Entgeltaltas der Bundesagentur für Arbeit: Dieser ist vor allem für klassische Berufsfelder geeignet.
  • Online-Jobbörsen: Stepstone liefert beispielsweise einen jährlichen Gehaltsreport.

Zudem geben Berufsverbände und Gewerkschaften Auskunft über die Durchschnittsgehälter in verschiedenen Branchen. Erfrage die Infos, die du gerne hättest, einfach telefonisch oder per E-Mail.

Höre dich außerdem in deinem Bekanntenkreis um. Sicherlich hast du Bekannte, die bereit sind, mit dir über eine angemessene Vergütung zu reden. Vielleicht arbeitet jemand aus deinem Umfeld in derselben Branche, einer ähnlichen Position oder sogar in dem Unternehmen, bei dem du dich bewerben möchtest.

Individuelle Einflussfaktoren

Die genannten Quellen liefern dir Richtwerte, sodass du einen Überblick über das Gehaltsniveau erhältst. Sie bilden aber nicht deinen persönlichen Marktwert ab. Beziehe bei der Berechnung deiner Gehaltsvorstellung für ein bestimmtes Unternehmen folgende Faktoren mit ein:

  • deinen Bildungsgrad
  • deine Qualifikationen und beruflichen Erfahrungen
  • die Branche, in der das Unternehmen agiert
  • die zu besetzende Position
  • Unternehmensgröße beziehungsweise Mitarbeiterzahl: Große Unternehmen zahlen in der Regel ein höheres Gehalt als kleine Betriebe.
  • Standort des Unternehmens: Zwischen den Bundesländern ergeben sich teilweise deutliche Unterschiede bei der Bezahlung. Deshalb solltest du dich bei deiner Recherche auf die Region konzentrieren, in der sich das Unternehmen deiner Wahl befindet.

Orientierung am aktuellen Gehalt

Orientiere dich bei der Abschätzung deiner Gehaltsvorstellung an deinem aktuellen Gehalt, wenn du bereits in einer ähnlichen Stellung arbeitest. In der Regel kannst du fünf bis zehn Prozent aufschlagen. Du solltest allerdings nicht zu hoch pokern. Lediglich, wenn du eine höhergestellte Position besetzen würdest, kommt auch mal ein Aufschlag von 20 Prozent oder mehr infrage.

Berücksichtige den Grund für deinen Jobwechsel. Wenn es dir darum geht, schnell eine neue Arbeitsstelle zu finden, weil du beispielsweise Probleme mit deinem derzeitigen Chef hast, solltest du deine Ansprüche nicht allzu hoch ansetzen. Dies gilt insbesondere dann, wenn du in eine niedrigere Position wechselst.

Hinterfragen und Begründen der persönliche Gehaltsvorstellung

Natürlich möchtest du mit deinem Gehalt deine monatlichen Kosten decken. Rechne deshalb aus, wie viel Geld du im Monat zum Leben benötigst – also unter anderem für deine Wohnung, Versicherungen, Lebensmittel sowie Freizeitaktivitäten. Der Betrag, den du auf diese Weise ausrechnest, stellt deine absolute Schmerzgrenze dar.

Bei deiner persönlichen Gehaltsvorstellung spielen nicht nur deine Lebenshaltungskosten eine Rolle, sondern auch der Wert deiner Arbeit. Du möchtest Anerkennung für deine Leistung bekommen und diese zeigt sich unter anderem in der Höhe des Gehalts. Wenn du also über besondere Fähigkeiten und Erfahrungen verfügst, solltest du deine Gehaltserwartung entsprechend anpassen.

Wünscht sich ein Bewerber ein höheres Gehalt als in der Branche oder dem Bereich üblich, zeigt er damit, dass er von der Qualität seiner Arbeitsleistung überzeugt ist – oder aber, dass er sich vorab nicht ausreichend informiert hat. Du solltest eine überdurchschnittliche Gehaltsvorstellung deshalb mit einem umfangreichen Wissen, besonderen Qualifikationen oder einer umfassenden Berufserfahrung begründen können.

Wer sich hingegen unter dem Durchschnitt anordnet, wird möglicherweise als wenig selbstbewusst empfunden. Versuche also nicht, dir mit einer geringen Gehaltsforderung einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Kandidaten zu verschaffen. Wenn du dich unter Wert verkaufst, lässt du deinen potenziellen Arbeitgeber an deinen Fähigkeiten zweifeln und deine Bewerbung wird unter Umständen direkt aussortiert.

Vergleiche deine persönliche Gehaltsvorstellung mit den Angaben der genannten Quellen. Auf diese Weise kannst du einen realistischen Wert bestimmen.

Gehaltsvorstellung als Berufseinsteiger

Wenn du gerade deine Ausbildung oder dein Studium abgeschlossen hast, solltest du dich mit deiner Gehaltsvorstellung in der Regel nicht über dem branchenüblichen Durchschnitt einreihen. Bedenke, dass es sich lediglich um dein Einstiegsgehalt handelt. Auf diesem kannst du also im Laufe der Jahre aufbauen.

Bei der Kalkulation deiner Gehaltsvorstellung hilft dir die Beantwortung folgender Fragen:

  • Verfügst du über eine abgeschlossene Berufsausbildung?
  • Um was für eine Ausbildung handelt es sich?
  • Hast du ein Studium abgeschlossen?
  • Was hast du studiert?
  • Wie waren deine Noten?
  • Verfügst du bereits über Berufserfahrung?

Ein tendenziell hohes Startgehalt von mehr als 40.000 Euro brutto im Jahr gibt es für Absolventen aus MINT-Studiengängen – MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Jura- und Medizinstudenten bieten sich nach ihrem Abschluss sogar noch bessere Gehaltsaussichten.

Als Absolvent eines geisteswissenschaftlichen Studiums musst du in der Regel mit einer deutlich geringeren Bezahlung rechnen. Wenn du allerdings eine entsprechende Praxiserfahrung nachweisen und in deinem Lebenslauf angeben kannst, erhöht dies deine Chancen auf eine gute Bezahlung.

Gehaltsvorstellung im Anschreiben angeben

Die Gehaltsangabe gehört an das Ende des Anschreibens deiner Bewerbung – genauer gesagt: in den Schlusssatz oder den letzten Absatz.

Der Fokus des Bewerbungsschreibens liegt auf deiner Person, deinen Qualifikationen sowie deiner Motivation und nicht auf der Bezahlung. Deshalb machst du zunächst klar, was du für den Job mitbringst und warum du besonders gut für die Stelle geeignet bist. Erst im Anschluss nennst du den Betrag, den du für deine Leistungen forderst.

Bewerbung: Gehaltsvorstellung formulieren

Dir bieten sich verschiedene Arten, deine Gehaltsvorstellung im Anschreiben zu äußern. Als beste Version gilt die direkte Formulierung. Sei konkret und bringe deinen Gehaltswunsch auf den Punkt. Dadurch wirkst du selbstbewusst.

Einige Beispielformulierungen:

„Meine Gehaltsvorstellung liegt bei 34.320 Euro brutto im Jahr.“
„Ein jährliches Gehalt von 42.840 Euro brutto entspricht meinen Vorstellungen.“
„Gerne arbeite ich für ein jährliches Bruttogehalt von 35.640 Euro in Ihrem Unternehmen.“

Du kannst auch zu deiner Qualifikation Bezug herstellen, zum Beispiel folgendermaßen:

„Aufgrund meiner Kenntnisse im Bereich XY liegt meine Gehaltsvorstellung bei 44.640 Euro brutto im Jahr.“
„Meinen beruflichen Qualifikationen entsprechend empfinde ich ein Jahresgehalt von 43.560 Euro brutto als angemessen.“

Vermeide Formulierungen mit „würde“ oder „könnte“ wie „Ich würde mich über ein Gehalt von 30.720 Euro im Jahr freuen“. Über derartige Sätze transportierst du Unsicherheit.  

Wie groß ist die Spanne bei der Gehaltsvorstellung?

Wenn du dir unsicher bist, kannst du anstelle eines konkreten Wertes eine Gehaltsspanne angeben. Diese sollte bei der Bewerbung um eine Vollzeitstelle etwa zwischen 3.000 bis 5.000 Euro liegen. Auf diese Weise zeigst du Verhandlungsbereitschaft, musst dich aber darauf einstellen, dass sich der Personaler, falls es zu einem Bewerbungsgespräch kommt, der unteren Grenze annähern wird. Deshalb sollte die Spanne möglichst über deiner Schmerzgrenze liegen und dir somit einen angenehmen Spielraum für Verhandlungen bieten.

Besser ist es in der Regel, einen genauen Wert zu nennen. Wenn du dennoch eine Gehaltsspanne angeben möchtest, nutze beispielsweise eine der folgenden Formulierungen:

„Meine Gehaltvorstellungen liegen zwischen 35.400 und 38.520 Euro jährlich.“
„Ich empfinde ein Jahresgehalt zwischen 34.560 und 37.800 Euro brutto als angemessen.“
„Meiner beruflichen Vorbildung entsprechend stelle ich mir ein Jahresbruttogehalt zwischen 32.880 und 36.720 Euro vor. “

Du kannst aber auch nur einen Wert angegeben und durch deine Formulierung einen Spielraum anbieten, zum Beispiel folgendermaßen: „Ich stelle mir ein Jahresgehalt im Bereich von 33.840 Euro brutto vor.“

Gehaltsvorstellung für eine Teilzeitstelle

Wenn es sich bei dem Job um eine Teilzeitstelle handelt, beziehe dies in deine Formulierung ein. Benenne bestenfalls die konkrete Zahl an wöchentlichen Arbeitsstunden, damit der Personaler deine Angabe direkt ins richtige Verhältnis setzt.

„Bei 20 Wochenstunden stelle ich mir ein Bruttojahresgehalt von 12.960 Euro vor.“
„Bei 25 Arbeitsstunden in der Woche empfinde ich ein Jahresgehalt in Höhe von 18.690 Euro als angemessen.“

Weglassen der Gehaltsvorstellung – Bewerbung unvollständig

Wenn du in der Bewerbung keine Angaben zu deiner Gehaltsvorstellung machen möchtest, kannst du diese umgehen. Bedenke aber, dass der Empfänger deiner Bewerbung dieses Verhalten in der Regel negativ auffasst.

„Gerne erläutere ich Ihnen meinen Gehaltswunsch in einem persönlichen Gespräch.“
„Sobald ich mir ein umfassendes Bild von der ausgeschriebenen Stelle und den damit einhergehenden Verantwortlichkeiten machen konnte, formuliere ich gerne eine Gehaltsvorstellung.“
„Über eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich mich sehr. Gerne bespreche ich dann meine Gehaltsvorstellungen mit Ihnen.“

Das Weglassen einer Gehaltsvorstellung führt unter Umständen dazu, dass deine Bewerbung direkt aussortiert wird. Investiere also stattdessen lieber ein wenig Zeit in die Recherche, damit du eine Zahl nennen kannst.

Gehaltsverhandlung: Vorstellungsgespräch sinnvoll nutzen

Die Gehaltsvorstellung, die du in deiner Bewerbung formulierst, bildet die Grundlage für die Gehaltsverhandlungen mit deinem potenziellen Chef oder einem Personaler. Sei dir sicher, dass dein Gehaltswunsch zur Sprache kommt, wenn du eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhältst. Dann ist dein persönliches Verhandlungsgeschick gefragt.

Auch wenn du bisher keine Gehaltsvorstellung erwähnt hast, kommt die Gehaltsverhandlung im Bewerbungsgespräch auf dich zu.

Bereite dich ausreichend vor, um konkret und selbstbewusst auf Fragen antworten sowie sachlich argumentieren zu können, warum dir ein Gehalt in einer spezifischen Höhe zusteht. Aussagen wie „Ich muss meine Miete bezahlen“ oder „Einen gewissen Lebensstandard möchte ich mir schon bewahren“ gehören nicht in die Verhandlung zur Klärung der Gehaltsfrage. Derartige private Belange interessieren deinen potenziellen Chef nicht.

Du willst als Bewerber oder Bewerberin mit deinen Qualifikationen überzeugen. Überlege dir deshalb vorab, welche Vorteile du dem Unternehmen bringst. Sei dir bewusst, über welche Fähigkeiten du verfügst und wie du sie erfolgsbringend im Betrieb einsetzen willst. Nur so gelingt es dir, Selbstbewusstsein auszustrahlen.

Übrigens: Du kannst auch mehr Geld verlangen als du in deiner Bewerbung als Gehaltsvorstellung genannt hast. Stellt sich während deines Vorstellungsgespräches beispielsweise heraus, dass du mehr Verantwortung tragen und wichtigere oder umfangreichere Aufgaben übernehmen wirst als aus der Stellenanzeige hervorging, begründet dies eine erhöhte Gehaltsvorstellung.  

Letztendlich sollte natürlich nicht dein Gehaltswunsch ausschlaggebend dafür sein, ob du den Job bekommst. Grundsätzlich kannst du nicht davon ausgehen, dass du beim Einstieg in ein Unternehmen direkt dein absolutes Wunschgehalt erhältst.

Wenn der Arbeitgeber dir ein geringeres Gehalt anbietet als du anstrebst, kannst du ihn fragen, ob Mitarbeitern bestimmte Vorzüge oder Zusatzleistungen gewährt werden, wie

  • Mitarbeiterrabatte
  • Prämien
  • vermögenswirksame Leistungen
  • geldwerte Vorteile wie ein Firmenlaptop, -handy oder -wagen
  • Kostenübernahme für Fort- und Weiterbildungen

Der Vorteil an solchen Zusatzleistungen ist, dass du in der Summe weniger Steuern zahlst, als wenn du ein höheres Gehalt ausgezahlt bekommen würdest. Je nachdem, welche Leistungen dir dein potenzieller Chef anbietet, solltest du also bereit sein, einen Kompromiss einzugehen.  

Ein Anreiz für viele Bewerber ist die Zahlung von Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld.

Gehaltswunsch als Grundlage für Gehaltserhöhungen

Die Gehaltsvorstellung, die du in deiner Bewerbung um einen Job nennst, bildet das Fundament für die Gehaltsentwicklung in Zukunft.

Wenn du schon länger in einem Unternehmen arbeitest und dir eine Gehaltserhöhung wünschst, solltest du nicht auf eine schriftliche Formulierung setzen. Sprich deinen Chef persönlich an, anstatt ein Schreiben aufzusetzen oder eine E-Mail zu schreiben.

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