Das Wichtigste auf einen Blick:
Spricht man über das Bewerbungsverfahren, ist damit in aller Regel der Ablauf im suchenden Unternehmen gemeint. Das Bewerbungsverfahren beginnt, sobald eine Vakanz abzusehen ist oder die Schaffung einer neuen Stelle in Planung geht, und gilt entsprechend als beendet, sobald die Stelle besetzt ist und der neue Mitarbeiter seine Arbeit antritt.
Befindest du dich derzeit auf Jobsuche, ist es für dich von Vorteil, wenn du dich ein wenig mit den üblichen Abläufen der Stellenvergabe beschäftigst. Denn mit dem Verständnis über die betriebsinternen Abläufe bei der Stellenbesetzung kannst du deine Jobchancen verbessern und dir die eine oder andere Enttäuschung ersparen.
- Bewerbungsverfahren kann berufliche Zukunft beeinflussen
- Mehr Bewerbungen: höhere Chancen auf neuen Job
- Wahllos Bewerbungen verschicken: mehr Erfolg bei der Jobsuche?
- Das Bewerbungsverfahren aus Sicht der Personalabteilung
- Als Bewerber das Wissen über die Abläufe im Bewerbungsverfahren richtig nutzen
- Arbeitslose Bewerber: besondere Tipps zum Bewerbungsverfahren
Bewerbungsverfahren kann berufliche Zukunft beeinflussen
Wenn du dich auf eine neue Arbeitsstelle bewerben möchtest, geht dies wahrscheinlich mit der Hoffnung einher, dass du möglichst schnell eine Antwort der Personalabteilung bekommst. Kaum hast du deine Bewerbungsunterlagen verschickt, beginnt für dich das ungeduldige Warten auf das Antwortschreiben – im Idealfall handelt es sich dabei um ein positives Schreiben mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch.
Oft vergehen Monate bis zur Bewerberauswahl
Doch leider läuft das Bewerbungsverfahren nicht so schnell, wie man es sich als Bewerber wünscht. Wie lange du dich in Geduld üben musst, lässt sich kaum voraussagen.
Wenn es gut läuft, liegt vielleicht schon nach zwei Wochen ein Antwortschreiben des Unternehmens im Briefkasten. Allerdings kann es auch mehrere Monate dauern, bis die Entscheidung getroffen wird, welche Kandidaten in die engere Auswahl kommen, welche Aspiranten zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden und welcher Bewerber die freie Stelle letztlich antreten darf.
Lange Auswahlverfahren werden für arbeitslose Jobsuchende zum Problem
Bist du in ungekündigter Stellung und suchst du nach einer beruflichen Veränderung, stellt dich ein langwieriges Auswahlverfahren zwar auf eine Geduldsprobe. Aber solange du noch deinen alten Arbeitsplatz hast, entstehen für dich keine signifikanten Nachteile durch die lange Wartezeit. Sogar dann, wenn das Bewerbungsverfahren für dich mit einer Absage endet, geht davon die Welt für dich nicht unter.
Anders verhält es sich indes, wenn du derzeit ohne Anstellungsverhältnis bist. Dann kann sich ein langwieriges Bewerbungsverfahren denkbar negativ auswirken:
- Während deiner Jobsuche ergeben sich finanzielle Nachteile für dich, weil du in dieser Zeit lediglich Arbeitslosengeld I oder Arbeitslosengeld II (umgangssprachlich „Hartz 4“ genannt) beziehst.
- Ein langwieriger Bewerbungsprozess kann die Dauer deiner Arbeitslosigkeit gravierend beeinflussen und für Lücken im Lebenslauf sorgen.
- Dir könnten während der langen Wartezeit auf den Traumjob bessere Jobangebote durch die Lappen gehen.
- Bei längerer Arbeitslosigkeit verlierst du eventuell den Anschluss an neue Trends und Technologien innerhalb deines Berufs und deiner Branche.
Daher ist es für Bewerber ohne Arbeitsverhältnis generell nicht empfehlenswert, lediglich eine Bewerbung zu verschicken. Oder sich lediglich auf ein bestimmtes Jobangebot zu fixieren und in stiller Hoffnung davon auszugehen, dass man eine Zusage vom Wunsch-Arbeitgeber erhält.
Mehr Bewerbungen: höhere Chancen auf neuen Job
Wer als Bewerber alles auf eine Karte setzt, wird häufig enttäuscht.
Wenn du ohne festen Arbeitsplatz, aber auf Jobsuche bist, schreibe möglichst mehrere Bewerbungen auf verschiedene Stellen, um deine Chancen auf einen Job zu erhöhen.
Falls du davon ausgehst oder es sich abzeichnet, dass du länger auf eine Zusage warten musst, bemühe dich neben dem regulären Bewerbungsprozess vielleicht gleichzeitig um einen Teilzeitjob oder Nebenjob.
Dies bringt dir mehrere Vorteile:
- Du wertest deinen Lebenslauf auf, indem du zeigst, dass du bemüht bist und du aktiv gegen die Arbeitslosigkeit vorgehst. Ein Job zur Überbrückung macht sich im Lebenslauf besser als mehrere Monate ohne berufliche Tätigkeit.
- Du behältst den Anschluss an deinen Beruf und du bleibst an den Alltag als Arbeitnehmer gewöhnt.
- Du verbesserst deine finanzielle Situation und beugst psychosozialen Folgen der Arbeitslosigkeit vor. Denn anhaltende Arbeitslosigkeit kann zu Unzufriedenheit und Depression führen.
Nimmst du einen Teilzeit- oder Minijob zur Überbrückung an, besteht zudem die Chance, neue berufliche Kontakte zu knüpfen oder sogar über einen Gelegenheitsjob in ein festes Anstellungsverhältnis übernommen zu werden.
Es lohnt sich, mehrere Eisen im Feuer zu haben.
Insbesondere für Jobsuchende ohne bestehendes Arbeitsverhältnis ist es immer gut, mehrere Eisen im Feuer zu haben. Das Bewerbungsverfahren sowie die Dauer des Auswahlverfahrens variieren bei jedem Arbeitgeber. Einige Personalabteilungen benötigen für das Stellenbesetzungsverfahren mehr Zeit, manche Betriebe besetzen freie Stellen hingegen sehr schnell.
Indem du dich bei mehreren Firmen bewirbst, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du an eine Firma gerätst, die eiligst eine freie Stelle besetzen möchte – dementsprechend kurz kann die Wartezeit ausfallen.
Wahllos Bewerbungen verschicken: mehr Erfolg bei der Jobsuche?
Bei Bewerbern ohne Job ist die Angst groß, auch langfristig keinen Arbeitsplatz zu finden. Aufgrund der Problematik langwieriger Bewerbungsverfahren kommen einige Bewerber deshalb auf die Idee, wahllos Bewerbungen an alle möglichen Firmen zu schicken. Dies kann zum Erfolg führen – muss es aber nicht.
Sofern du qualifiziert bist und es an deinem beruflichen Werdegang nichts auszusetzen gibt, besteht erstmal kein Grund zur Panik.
Viel wichtiger ist es, beim Lesen der Stellenanzeigen genau hinzuschauen und sorgfältig auszuwählen, bei welchem Unternehmen du dich bewerben willst und welches Stellenangebot tatsächlich zu dir passt.
Achte dabei darauf, dass du für das Anforderungsprofil über die relevanten Qualifikationen verfügst, und auch darauf, dass du dich nur bei Unternehmen bewirbst, die dir als potenzieller Arbeitgeber gefallen. Ebenso wichtig ist das Jobprofil: Nur wenn du wirklich davon überzeugt bist, dass die freie Stelle gut zu dir passt, und du davon ausgehen kannst, dass dir der Job Spaß machen wird, solltest du deine Bewerbungsunterlagen dort einreichen.
Anstatt unzählige Bewerbungen wahllos zu streuen und auf einen Glückstreffer zu hoffen, solltest du dich gezielt auf passende Stellenausschreibungen bewerben und dich auf die Gestaltung einer perfekten Bewerbungsmappe konzentrieren. Schließlich ist deine Bewerbung das Erste, was eine Personalabteilung von dir zu Gesicht bekommt. Erfüllt sie die Erwartungen eines erfahrenen Personalers und erweckt deine Bewerbung Interesse, ergeben sich für dich die besten Chancen, im Bewerbungsverfahren eine Runde weiterzukommen.
Das Bewerbungsverfahren aus Sicht der Personalabteilung
Der Aufwand, den Unternehmen betreiben, um Stellen zu besetzen, läuft in den meisten Firmen nach einem ähnlichen Schema ab. Dennoch kann der Ablauf im Detail deutlich variieren. Nachfolgend gehen wir auf die einzelnen Etappen des Bewerbungsverfahrens in kleinen wie auch in großen Betrieben mit Personalabteilung näher ein.
Die Vorarbeit der Personalabteilung: Bedarfsanalyse und Anforderungsprofil
Noch bevor du überhaupt Wind davon bekommst, dass ein Unternehmen Personal sucht, ist die Personalabteilung bereits damit beschäftigt, den Personalbedarf zu evaluieren und das Anforderungsprofil sowie die Jobbeschreibung für die Stellenanzeige zu formulieren. Dies kann in Behörden, Großkonzernen und international tätigen Unternehmen ein aufwändiger Prozess sein. Insbesondere dann, wenn eine neue Stelle geschaffen werden soll, für die es noch kein konkretes Anforderungsprofil und keine Stellenbeschreibung gibt.
Die Personalabteilung muss dann zunächst in enger Zusammenarbeit mit der Fachabteilung das Anforderungsprofil sowie die Beschreibung der Stelle erarbeiten und anschließend koordinieren, …
- … wer intern als Ansprechpartner zuständig ist.
- … welche Aufgaben der neue Mitarbeiter zu erfüllen hat.
- … welche Voraussetzungen die neue Kraft mitbringen muss.
- … welche Erwartungen an den neuen Mitarbeiter gestellt werden.
- … welche Verantwortungsbereiche dem neuen Mitarbeiter übertragen werden.
Ein wichtiger Punkt, der auch für dich als Bewerber eine entscheidende Rolle spielt, ist die Bewerbungsfrist. Diese wird von dem Unternehmen festgelegt und kann ein erstes Indiz dafür sein, wie lange das Bewerbungsverfahren dauern könnte. Eine kurze Frist deutet darauf hin, dass eine schnelle Stellenvergabe gewünscht ist und die Anzahl der Mitbewerber nicht ganz so hoch sein dürfte. Lange Bewerbungsfristen lassen die Vermutung zu, dass zahlreiche Bewerbungen eingehen und somit auch die Sichtung aller eingegangenen Bewerbungsmappen und das weitere Auswahlverfahren viel Zeit in Anspruch nimmt.
Koordination der Stellenausschreibung
Des Weiteren muss in der Personalabteilung geplant werden, ob und über welche Medien die Stellenausschreibung veröffentlicht werden soll und welche Auswahlverfahren im Rahmen der Personalbeschaffung Anwendung finden.
Während Kleinunternehmen hauptsächlich über lokale Printmedien Anzeigen im Stellenmarkt veröffentlichen oder über das Arbeitsamt nach neuem Personal suchen, nutzen große Unternehmen und Konzerne mehrere Kanäle für das Recruiting. Es müssen Anzeigen in Printmedien und Onlineportalen geschaltet werden, in lokalen und überregionalen Medien, im Stellenportal des Arbeitsamtes und so weiter.
Wie sich das Bewerbungsverfahren gestaltet, hängt stark von der Größe des suchenden Unternehmens ab.
Oft betreiben große Firmen sogar eigene Karriereportale, wodurch den Bewerbern die Möglichkeit gegeben wird, die Bewerbungsunterlagen über die hauseigene Karriereseite online hochzuladen. Dies setzt voraus, dass sich die Personalabteilung mit der IT-Abteilung abstimmen muss, die für die notwendige Infrastruktur zuständig ist.
Übrigens erfolgt die Stellenbesetzung nicht immer über eine öffentliche Ausschreibung. Die betriebsinterne Stellenausschreibung ist eine beliebte Alternative, da sie kostengünstig und deutlich weniger aufwändig ist. Allerdings bedeutet dies nicht automatisch, dass das Bewerbungsverfahren dadurch verkürzt wird. Soll eine hochrangige Position besetzt werden, werden auch innerbetriebliche Bewerber selektiert und nach der Vorauswahl zur Überprüfung der Eignung ins Assessment Center eingeladen.
Sichtung aller Bewerbungen und die Vorauswahl
Nach Ablauf der Bewerbungsfrist überprüft die Personalabteilung jeden Bewerbungseingang. Dabei findet zunächst eine grobe Vorauswahl statt. Dass Kandidaten schon im ersten Schritt scheitern, kann vielfältige Gründe haben:
- unvollständige Bewerbungsunterlagen
- langweiliges Standard-Anschreiben
- Bewerber entspricht nicht dem gewünschten Profil
- Berufserfahrung des Bewerbers reicht nicht aus
- Lebenslauf des Kandidaten ist lückenhaft
Bei hohem Bewerbungsaufkommen kann darüber hinaus auch eine Sortierung nach A-, B- und C-Kandidaten erfolgen. A-Kandidaten haben sich aufgrund einer tadellosen Bewerbung für die Einladung zum Vorstellungsgespräch qualifiziert, weil sie die Anforderungen mit sehr hoher Übereinstimmung erfüllen. B-Kandidaten erfüllen viele Anforderungen und kommen als Nachrücker in Betracht, wenn sich unter den A-Kandidaten doch keine Top-Besetzung finden lässt. C-Kandidaten erfüllen das Bewerbungsprofil nicht oder nur ungenügend.
Die Sichtung aller Bewerbungen erfolgt häufig in mehreren Stufen, bis aus dem großen Bewerbungspool die besten Kandidaten herausgefiltert sind und die Entscheidung getroffen werden kann, wer sich im Einstellungstest und/oder im Vorstellungsgespräch beweisen darf.
Nach der Vorauswahl: Schriftliche Absagen und Einladungen werden verschickt
Sobald die Vorauswahl in der Personalabteilung getroffen wurde, stehen weitere Abläufe an, die sich auf die Dauer des Bewerbungsverfahrens auswirken können:
- Die Personalabteilung verschickt schriftliche Absagen an ausgeschiedene Bewerber.
- Eventuell werden Bewerbungsunterlagen an ausgeschiedene Kandidaten zurückgeschickt.
- Ausgeschiedene, aber für die Zukunft potenziell interessante Bewerber werden als Nachrücker gespeichert.
- Online-Bewerbungen werden gelöscht bzw. die datenschutzkonforme Vernichtung von Papier-Bewerbungen wird veranlasst.
- Die Personaler koordinieren die Terminierung für Einstellungstests, Vorstellungsgespräche oder das Assessment Center.
- Einladungen an geeignete Kandidaten werden verschickt.
Im Anschluss folgen Testverfahren, Auswertung der Testergebnisse und Vorstellungsgespräche mit mehreren Bewerbungskandidaten, sodass auch hier einige Zeit verstreichen kann. Einen weiteren Schritt stellt das abschließende Auswahlverfahren dar, bei dem sich Personalabteilung und Fachabteilung eingehend beraten. Unter Umständen finden im Rahmen des ersten Auswahlverfahrens sogar noch Telefoninterviews mit allen Kandidaten statt, sodass sich das gesamte Bewerbungsverfahren zusätzlich in die Länge ziehen kann.
Ablauf des Bewerbungsverfahrens in kleinen Betrieben
Kleine Betriebe besetzen freie Stellen oft schneller, als das bei großen Konzernen der Fall ist. Dies liegt einerseits daran, dass die Bewerberanzahl geringer ist und anderseits daran, dass sich der Geschäftsführer häufig selbst um die Personalbeschaffung kümmert. Zudem entfallen bei klein- und mittelständischen Unternehmen oftmals aufwändige Bewerbungsverfahren. So verzichten Kleinbetriebe beispielsweise aus Verwaltungs- und Kostengründen in der Regel auf Einstellungstests und Assessment Center.
Außerdem: Kleine Betriebe können es sich oftmals nicht leisten, eine freie Stelle über einen längeren Zeitraum unbesetzt zu lassen, weil sonst der innerbetriebliche Ablauf nicht mehr reibungslos zu gewährleisten ist.
Wird in einer kleinen Firma eine Stelle frei, kann dies sehr plötzlich passieren. Etwa durch Schwangerschaft, eine langwierige Erkrankung oder den Tod eines Mitarbeiters. In solchen Fällen können Kleinbetriebe ernsthaft in eine Notlage geraten, sodass eine sehr zeitnahe Neubesetzung der Arbeitsstelle erfolgen muss.
Das wirkt sich nicht nur zugunsten eines kürzeren Bewerbungsverfahrens aus, sondern auch auf die Bewerberauswahl selbst. Bevor die Stelle länger unbesetzt bleibt, akzeptieren Kleinbetriebe durchaus Bewerber, die nicht alle Anforderungen zu 100 Prozent erfüllen.
Als Bewerber das Wissen über die Abläufe im Bewerbungsverfahren richtig nutzen
Nachdem du jetzt mehr Einblicke über die Abläufe beim Bewerbungsverfahren gewonnen hast, möchten wir dir einige Tipps geben, wie du dein neues Wissen richtig nutzen kannst. Zwar kannst du die Dauer des Auswahlverfahrens nicht verkürzen, jedoch ergeben sich für dich weitere Möglichkeiten, um positiv auf deine Jobsuche einwirken zu können.
Bewerber brauchen im Bewerbungsverfahren Geduld
Als Bewerber wird dir Geduld abverlangt. Es ist allzu verständlich, dass mit zunehmender Wartezeit die Geduld der Bewerber arg strapaziert wird und dies dazu verleitet, beim Unternehmen nachzufragen, wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist.
Allerdings sind Anrufe oder Nachfragen per E-Mail immer grenzwertig und kommen bei Personalentscheidern oft nicht gut an. Einerseits stellen Rückfragen von Bewerbern einen zusätzlichen Aufwand dar. Andererseits können sie beim Personaler den negativen Eindruck erwecken, dass der nachfragende Bewerber händeringend einen neuen Job braucht.
Es ist allerdings sinnvoll, nach einer angemessenen Wartezeit (etwa 2 Wochen nach Absenden der Bewerbung) nachzufragen, ob die Bewerbung eingegangen ist, falls die Bestätigung für den Bewerbungseingang nicht automatisch erfolgte. Von Rückfragen nach dem Stand des Bewerbungsverfahrens solltest du jedoch absehen, um nicht negativ aufzufallen.
Nutze die Bewerbungsfrist effizient
Es ist ein Trugschluss, dass man als Bewerber so schnell wie möglich auf eine Stellenanzeige reagieren muss. Denn dies verleitet dazu, die Bewerbungsunterlagen übereilt zusammenzustellen und abzuschicken. Dabei besteht ein hohes Risiko, das mögliche Potenzial nicht vollends auszuschöpfen.
Wenn du deine Bewerbung in Eile erstellst, lauern zahlreiche Fehlerquellen wie zum Beispiel:
- Fehler in Rechtschreibung und Grammatik
- unvorteilhafte Formulierungen im Anschreiben
- Formatierung von Anschreiben und Lebenslauf nicht optimal
- wichtiges Bewerbungsdokument wird vergessen
- besondere Fähigkeiten werden nicht erwähnt
- irrelevante Skills und berufliche Etappen verwässern die Bewerbung
Nicht die zuerst eingegangenen Bewerbungen überzeugen den Personaler, sondern jene Bewerbungsunterlagen, die professionell erstellt und vollständig übermittelt wurden und aus denen die Eignung des Bewerbungskandidaten für das Stellenprofil zweifelsfrei hervorgeht. Das Ziel deiner Bewerbung ist es, deine Eignung sowie deine Motivation bestmöglich hervorzuheben, um dich von deinen Bewerbungskonkurrenten abzuheben.
Entdeckst du eine Stellenausschreibung, bei der die Bewerbungsfrist erst in zwei oder drei Wochen endet, nutze die zur Verfügung stehende Zeit dazu, intensiv an deiner Bewerbung zu feilen und ihr den nötigen Feinschliff zu verpassen.
Abseits vom Bewerbungsverfahren: Ratschläge, die immer gelten
Beachte diese Tipps, um eine wirklich gute Bewerbung zu erstellen:
- Lies das Anforderungsprofil sowie die Stellenbeschreibung mehrfach und aufmerksam.
- Gehe in deinem Bewerbungsanschreiben aussagekräftig auf die Anforderungen ein und lege schlüssig dar, warum du der perfekte Bewerbungskandidat bist.
- Untermauere deine Ausführungen durch gut ausgewählte Referenzen, die höchste Relevanz für die Vakanz und Position haben.
- Vermeide es, „alle möglichen“ Skills und Qualifikationen zu erwähnen.
- Konzentriere dich auf die Punkte, die für das Unternehmen von entscheidender Bedeutung sind.
- Verwende statt einem älteren Bewerbungsfoto ein neues Bild, das dich kompetent und sympathisch präsentiert.
- Lasse deine vollständige Bewerbung von Familie, Freunden oder Bekannten in Augenschein nehmen und bitte um Verbesserungsvorschläge.
- Nutze unsere Checklisten, um jedes Detail noch einmal gründlich zu prüfen.
Übrigens: Es kann sogar von Vorteil sein, wenn du deine Bewerbung erst kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist einreichst. Sollte die Personalabteilung bereits innerhalb der Frist erste Bewerbungseingänge sichten, bleiben die später eingegangenen Bewerbungen besser im Gedächtnis der Personaler.
Arbeitslose Bewerber: besondere Tipps zum Bewerbungsverfahren
Befindest du dich in Arbeitslosigkeit, ist der Druck, schnellstmöglich einen neuen Arbeitsplatz zu finden, deutlich höher. In dieser Situation kann es eine gute Strategie sein, wenn du dich bevorzugt bei klein- und mittelständischen Unternehmen bewirbst, weil dort aus oben genannten Gründen die Bewerbungsverfahren meist verkürzte Abläufe haben.
Wer ein kurzes Bewerbungsverfahren wünscht, sollte sich eher an klein- und mittelständische Unternehmen halten.
Es spricht aber nichts dagegen, dass du dich zusätzlich auch bei großen Unternehmen und Konzernen bewirbst, bei denen mit einem deutlich längeren Bewerbungsverfahren zu rechnen ist. Dann bietet es sich jedoch an, dass du dich parallel um einen zeitlich befristeten Job, einen Nebenjob, einen Mini-Job oder eine Aushilfstätigkeit bemühst.
Denn damit schlägst du gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe:
- Du verbesserst deine finanzielle Situation.
- Das Arbeitsamt setzt dich nicht unter Druck, wenn du Eigeninitiative zeigst.
- Du verhinderst gravierende Lücken in deinem Lebenslauf.
- Du knüpfst berufliche Kontakte, die dir bei der Suche nach einem festen Job hilfreich sein können.
Langwieriges Bewerbungsverfahren beim Wunsch-Arbeitgeber
Manchmal passiert es, dass man als Bewerber mehrere Bewerbungen bei verschiedenen Arbeitgebern einreicht, aber sich aufgrund der unterschiedlichen Dauer der Bewerbungsverfahren ein besonderes Problem ergibt:
Während bereits Einladungen zu Vorstellungsgesprächen und Zusagen von weniger attraktiven Arbeitgebern eintrudeln, rührt sich beim Wunsch-Arbeitgeber noch nichts, weil die Personalabteilung sich dort viel Zeit lässt, offene Stellen neu zu besetzen.
Ein Dilemma, denn du hast zwei Möglichkeiten, die sich nicht vereinbaren lassen:
- Entweder du unterzeichnest den angebotenen Arbeitsvertrag, obwohl es sich bei der Jobzusage nicht um deinen Wunsch-Arbeitgeber handelt.
- Oder sagst du ab und hoffst darauf, dass es mit dem Jobangebot beim Wunsch-Arbeitgeber klappt.
Du solltest das Annehmen einer anderen Stelle sorgfältig abwägen, wenn du dir gute Chancen bei deinem Wunsch-Arbeitgeber ausrechnest. Denn langfristig wirst du dich vermutlich ärgern und unzufrieden damit sein, wenn du dich mit der „zweiten Wahl“ begnügst. Die Strategie, das erstbeste Jobangebot anzunehmen, um dann vielleicht nach zwei oder drei Monaten zu kündigen, wenn dein Wunsch-Arbeitgeber dir den Job anbietet, kann jedoch eine Option sein.
Strategische Job-Springer sind bei Personalern nicht wirklich gern gesehen.
Allerdings könnte sich dieser Umweg nachteilig auf deine berufliche Vita auswirken, da du die Kündigung bei späteren Bewerbungen im Lebenslauf plausibel erklären musst. Doch kaum ein Arbeitgeber wird diese Strategie positiv aufnehmen. Vielmehr wird er davon ausgehen, dass er dich als Arbeitnehmer verlieren wird, sobald dir ein besseres Jobangebot vorliegt. Insofern der neue Arbeitgeber befürchten muss, dass er mit dir eine Stelle nicht langfristig besetzen kann, könnte dies also zu einem K.O.-Kriterium werden.
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