Das Wichtigste auf einen Blick:

Trenne Berufliches und Privates voneinander, denn nur so kannst du dich voll und ganz auf deine Arbeit fokussieren.
Daheim lauern zahlreiche Störfaktoren, die du möglichst eliminieren oder zumindest klein halten solltest, wenn du konzentriert arbeiten möchtest.
Achte auf deine Gesundheit und treibe Sport. Dein Wohlbefinden hat großen Einfluss auf deine Produktivität.

Die Arbeit im Homeoffice erfordert Disziplin und Selbstmanagement. Wer in Jogginghose mit dem Laptop auf der Couch herumlungert, neben der Arbeit den Fernseher laufen lässt und gelegentlich für einen kleinen Snack aufsteht, dürfte wohl kaum besonders produktiv sein. Denke immer daran: Auch wenn du zu Hause bist, handelt es sich immer noch um Arbeit – egal ob selbstständig oder angestellt.

Wer es richtig angeht, kann daheim dagegen eine bessere Leistungsfähigkeit erzielen als im Unternehmen. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du im Homeoffice deine Konzentration und Produktivität steigern kannst.

Was ist eigentlich Produktivität?

Als Produktivität wird unter anderem das Hervorbringen von konkreten Ergebnissen oder Leistungen bezeichnet. Wer produktiv sein will, benötigt Konzentration, also die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Tätigkeit zu fokussieren.

Die oberste Regel für Konzentration im Homeoffice: Trenne Berufliches von Privatem – sowohl physisch als auch psychisch.

Produktivität im Homeoffice: So sollte dein Arbeitsplatz aussehen

Im Homeoffice beginnt Produktivität mit dem Schaffen des richtigen Arbeitsumfelds. Dazu gehört sowohl ein ruhiger Ort als auch funktionstüchtiges Arbeitsmaterial. Häufig stellt der Geschäftsinhaber seinen Mitarbeitern im Homeoffice Laptops zur Verfügung, aber auch privat hat heutzutage wohl jeder mindestens einen PC im Haus. Sorge zudem für eine stabile und ausreichend schnelle Internetverbindung.

Wer daheim kein eigenes Büro hat, sollte sich zum Arbeiten zumindest zurückziehen können. Dafür eignet sich zum Beispiel der Esstisch in der Küche. Manche Arbeitnehmer mieten sich sogar ein Hotelzimmer, um konzentriert arbeiten zu können. Das Bett oder die Couch sind jedenfalls kein geeigneter Arbeitsplatz, denn mit diesen Möbeln verbindet dein Unterbewusstsein ein Freizeitgefühl.

Welche Details im Homeoffice die Produktivität zusätzlich beeinflussen:

Wandfarbe: Diese kann sich tatsächlich auf die Art des Arbeitens auswirken. Grün soll beispielsweise für Stressminderung sorgen und Blau ist dafür bekannt, die Produktivität zu fördern. Besonders knallige Farben wirken allerdings ablenkend, deshalb sollte eher zu Pastelltönen gegriffen werden. Neutrale Farben wie Weiß oder Grau sind ebenfalls sinnvoll
Beleuchtung: Natürliches Licht und ein Platz am Fenster sind die beste Wahl. Ein gelegentlicher Blick nach draußen wirkt zudem beruhigend und kann die Leistungsfähigkeit steigern.
Temperatur: Die Wärme innerhalb eines Raumes beeinflusst das Wohlbefinden und somit auch die Produktivität. Die Temperaturwahrnehmung und entsprechende Vorlieben sind jedoch bei jedem anders ausgeprägt. In jedem Fall solltest du übermäßige Wärme vermeiden, denn die lässt schnell Müdigkeit aufkommen.
Sauerstoff: Öffne gelegentlich das Fenster, denn eine gute Luftqualität steigert die Leistung. Deshalb ist es auch sinnvoll, Pflanzen in deiner Arbeitsumgebung zu platzieren, da diese ja bekanntlich Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff umwandeln.
Gerüche: Es gibt Düfte, denen nachgesagt wird, dass sie die Produktivität steigern. Dazu gehören unter anderem Rosmarin, Minze, Lavendel, Zimt und Zitrusfrüchte.

Konzentriert arbeiten dank bester Ordnung

Ein chaotisches Arbeitsumfeld führt zu chaotischen Gedanken, sagt man – deshalb solltest du folgende Tipps beherzigen, wenn du konzentriert arbeiten möchtest:

  • Richte ausreichend Ablageflächen zum Verstauen von Dokumenten ein.
  • Entsorge Essensreste direkt und stelle das Geschirr nach Gebrauch in der Küche zum Abwaschen bereit oder ordne es in die Spülmaschine ein.
  • Wenn du beispielsweise Kaffee verkleckerst, dann entferne die Flecken sofort. Habe dafür bestenfalls Papiertücher auf dem Tisch griffbereit.
  • Wische regelmäßig Staub. Das sorgt für ein besseres Wohlbefinden.

Eine ordentliche Umgebung allein führt jedoch nicht zum Ziel. Um deine Gedanken zu sortieren, erstelle morgens vor Beginn der Arbeit einen Tagesplan. An diesem orientierst du dich und kannst zielgerichtet deine Aufgaben erledigen. Es gibt verschiedene Managementtools, die bei der Tagesplanung helfen können, beispielsweise Zeiterfassungssoftware wie RescueTime oder ManicTime.

Setze dir realistische Tages- und Wochenziele und schreibe täglich eine To-do-Liste. Auf diese Weise werden deine Erfolge direkt sichtbar und du kannst deine Leistung kontinuierlich bewerten. Große Aufgaben solltest du in Teilaufgaben unterteilen.

Versuche unnötiges Multitasking zu vermeiden, denn dabei kommt einzelnen Tätigkeiten oft nicht die Aufmerksamkeit zu, die für eine gewissenhafte Erledigung notwendig wäre.

Habe immer einen Notizblock parat, um spontane Gedanken und Ideen schriftlich festhalten zu können. Dann hast du den Kopf frei für die Aufgabe, der du dich gerade widmest.

Einige Managementtechniken, mit denen du im Homeoffice deine Produktivität steigern kannst:

Eat the Frog: Natürlich geht es bei diesem Prinzip im Zeitmanagement nicht darum, einen Frosch zu essen. Es handelt sich lediglich um eine Metapher dafür, dass die unangenehmste Aufgabe direkt zu Beginn erledigt werden sollte. Auf diese Weise kannst du Prokrastination, dem Aufschieben von Tätigkeiten, vorbeugen und dich anschließend konzentriert angenehmeren Aufgaben zuwenden. Erfunden wurde diese Methode von dem US-amerikanischen Sachbuchautor Brian Tracy.

Zwei-Minuten-Regel: Was nicht länger als zwei Minuten deiner Arbeitszeit in Anspruch nimmt, wird sofort erledigt. Das kann zum Beispiel das Beantworten kurzer E-Mails oder das Ausdrucken von Dokumenten sein. Es handelt sich hierbei um ein Element der Selbstmanagementmethode Getting Things Done von dem US-Amerikaner David Allen.

Paretoprinzip: Benannt wurde das Paretoprinzip nach dem italienischen Ökonom Vilfredo Pareto. Es wird auch als 80-zu-20-Regel bezeichnet und besagt, dass sich bereits mit 20 Prozent des Gesamtaufwandes 80 Prozent der Ergebnisse erzielen lassen. Die verbleibenden 20 Prozent der Ergebnisse erfordern somit ganze 80 Prozent des Aufwands. Es ist also wichtig, Prioritäten zu setzen.

Pomodoro-Technik: Hierbei handelt es sich um eine Methode des Zeitmanagements, bei der in kurzen Intervallen konzentriert gearbeitet wird. Nach 25 Minuten Arbeitszeit folgt eine fünfminütige Pause, dann wird erneut 25 Minuten gearbeitet. Nach vier Durchläufen wird eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten eingelegt. Die Technik wurde von Francesco Cirillo entwickelt. Für seine ersten Versuche nutzte er eine Küchenuhr in Form einer Tomate (italienisch: Pomodoro), nach der die Technik benannt ist.

Ablenkungen verhindern konzentriertes Arbeiten

Wer von zu Hause aus arbeitet, beginnt schnell zu prokrastinieren, denn die Versuchung ist groß. Wichtig: Der Haushalt wird nicht in den Pausen oder gar während der Arbeitszeit erledigt. Dafür ist entweder vor Arbeitsbeginn oder nach Feierabend genug Zeit.

Smartphone und Social Media ausblenden

Die größte Ablenkung geht häufig vom Smartphone aus. Verbanne es bestenfalls aus deinem Büro oder schalte den Flugmodus an. Zumindest solltest du nicht in Versuchung geraten, Social Media zu checken. Blockiere also entsprechende Meldungen – auch am Computer. Das ist unter anderem mit Apps wie StayFocused oder AppBlock möglich. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte am PC einen anderen Webbrowser verwenden als in seiner Freizeit.

Lärm unterdrücken

Wenn Umweltgeräusche oder die laute Musik des Nachbarn Störfaktoren darstellen, können Headsets mit Geräuschunterdrückung, sogenannte Noise-Canceling-Kopfhörer, oder Ohrstöpsel eine Hilfe sein. Wem es hingegen zu still ist, der kann Apps wie Noisli oder A Soft Murmur nutzen, um eine natürliche Geräuschkulisse zu schaffen.

Mit der Familie reden

Es mag hart klingen, aber auch Familienmitglieder stellen unter Umständen eine ernst zu nehmende Ablenkung dar. Häufig ist ihnen nicht bewusst, dass auch die Arbeit im Homeoffice Konzentration erfordert. Deshalb solltest du ihnen erklären, dass du Ruhe für deine Arbeit brauchst.

Kindern kann beispielsweise ein Ampelsystem beim Verstehen helfen. Hängt das rote Schild an der Tür, möchtest du nicht gestört werden, weil du gerade sehr beschäftigt bist und konzentriert arbeiten musst. Gelb bedeutet, dass du nur bei wichtigen Angelegenheiten gestört werden möchtest, und Grün sagt aus, dass du gerade keine konzentrationsintensiven Arbeiten durchführst und angesprochen werden kannst.

Durch Routinen im Homeoffice die Produktivität steigern

Gewohnheiten bringen Sicherheit und Stabilität in den Arbeitsalltag – auch zu Hause. Schaffe eine tägliche Morgenroutine, um dich auf die Arbeit vorzubereiten. Trinke einen Kaffee oder Tee, lies dir tagesaktuelle Nachrichten durch und mache beispielsweise einen kurzen Spaziergang als Ersatz für den Arbeitsweg.

Nur bei einem geregelten Tagesablauf sind dein Körper und dein Unterbewusstsein dazu in der Lage, Arbeitszeit von Freizeit zu unterscheiden. Ähnliches gilt auch für die Kleidung, die du trägst. Statt Jogginghose oder Pyjama solltest du zu etwas Bürotauglicherem greifen. Es muss kein Anzug sein, aber wenigstens eine ordentliche Hose und ein bürotaugliches Oberteil. Die richtige Kleidung vermittelt ein Gefühl von Arbeit und erspart Stress, wenn es zu einem spontanen Meeting über Videochat kommt. Gleiches gilt für die Haar- und Gesichtspflege.

Pausen einhalten

Pausen sollten ebenfalls zur Routine werden, denn nur wer regelmäßig eine Auszeit nimmt, kann konzentriert arbeiten und im Homeoffice produktiv sein. Stelle dir einen Wecker oder den Timer auf deinem Smartphone.

Dir ist es freigestellt, wann du arbeitest? Dann hast du die Chance, dich deinem Biorhythmus anzupassen, also deiner „inneren Uhr“. Unsere Leistungsfähigkeit ändert sich im Laufe des Tages. Dabei wird von einer sogenannten Leistungskurve gesprochen, die mehrere Höhe- und Tiefpunkte aufweist. Wie diese Kurve genau aussieht, ist individuell verschieden. Finde heraus, wann du am produktivsten bist und arbeite zu den entsprechenden Zeiten.

In Zusammenhang mit dem Biorhythmus wird häufig auch von Lerchen und Eulen gesprochen. Es handelt sich hierbei um Bezeichnungen für die zwei extremen Schlaftypen: den Frühaufsteher und den Langschläfer. Lerchen sind schon am frühen Morgen energiegeladen und können direkt an die Arbeit gehen. Eulen hingegen benötigen mehr Zeit, um wach zu werden, aber sind abends umso leistungsfähiger.

Kontakt zu Vorgesetzten und Kollegen pflegen

Im Homeoffice ist es wichtig, den Kontakt zu Vorgesetzten und Kollegen aufrechtzuerhalten und ansprechbar zu sein, beispielsweise über Teamchats oder das Arbeitshandy. Auf diese Weise beugst du nicht nur der Vereinsamung vor, sondern hast auch die Chance auf zusätzliche Motivation. Fordere Meinungen zu deinen erledigten Aufgaben ein. Schon ein kleines Lob kann die Stimmung heben und somit die Produktivität fördern.

Nur wer gesund ist, kann konzentriert arbeiten

Die Arbeit im Homeoffice bringt häufig Bewegungsmangel mit sich. Damit du fit bleibst, solltest du täglich mindestens 30 Minuten Sport machen und wenigstens für einen kurzen Spaziergang vor die Tür gehen. Wenn du einen Hund hast, kannst du ihn in deine tägliche Bewegungsroutine einbeziehen.

Eine gute Körperhaltung beugt gesundheitlichen Beschwerden ebenfalls vor und kann die Produktivität steigern. Folgendes solltest du bei der Arbeit vor dem PC beachten:

  • Sitze gerade und wechsle nach Möglichkeit zwischen Bürostuhl und Gymnastikball.
  • Richte deine Arme und Beine jeweils im rechten Winkel aus.
  • Versuche nach Möglichkeit lediglich 50 Prozent deiner Arbeitszeit im Sitzen zu verbringen. Die andere Hälfte der Zeit sollte zu gleichen Teilen aus Stehen und Bewegen bestehen.
  • Wende die 20-20-20-Regel an: Schaue alle 20 Minuten für 20 Sekunden einen Gegenstand an, der 20 Fuß (circa sechs Meter) entfernt ist, um die Augen vom Starren auf den Bildschirm zu beruhigen.
  • Trinke ausreichend Wasser. Erwachsene sollten täglich circa zwei bis drei Liter der klaren Flüssigkeit zu sich nehmen.
  • Gesunde Snacks wie Nüsse oder Obst geben Energie. Auf ein üppiges Mittagessen solltest du hingegen verzichten, denn das liegt schwer im Magen.

Wenn du dich schon seit Wochen energielos fühlst, dauernd müde und unmotiviert bist, dann kann es sein, dass du unter Mangelerscheinungen leidest. Womöglich fehlt deinem Körper Eisen oder Vitamin D. Es kann die richtige Entscheidung sein, eine Blutuntersuchung durchführen zu lassen. Sollte tatsächlich ein Mangel bestehen, informiere dich bei deinem Hausarzt darüber, was du dagegen tun kannst.

Zeit für den wohlverdienten Feierabend

Auch im Homeoffice gibt es einen Feierabend. Wenn dieser für 17 Uhr angesetzt ist, dann halte dich daran, fahre den Rechner runter und gehe deine To-do-Liste oder deinen Tagesplan noch einmal durch: Was hast du heute alles erreicht und was möchtest du morgen erledigen? Mache Haken auf deiner Liste und beginne nach Möglichkeit schon mit einer neuen, das gibt dir ein gutes Gefühl und du kannst den nächsten Tag im Homeoffice voller Konzentration starten.

Bildnachweis: MT-R / Shutterstock.com