Das Wichtigste auf einen Blick:
- Psychologen erforschen das Denken und Verhalten von Menschen.
- Um Psychologe zu werden, musst du einen Diplom- oder Masterabschluss in Psychologie haben.
- Es gibt diverse Schwerpunkte, zwischen denen Psychologen wählen können. Daraus ergeben sich zahlreiche berufliche Einsatzmöglichkeiten.
- Um Patienten und Patientinnen therapieren zu dürfen, müssen Psychologen sich zum psychologischen Psychotherapeuten weiterbilden.
Psychologen und Psychologinnen verstehen psychische Vorgänge im Gehirn und können somit das Empfinden und Handeln von Menschen deuten und in gewissem Maße vorhersagen. Aufgrund ihrer umfangreichen Kenntnisse sind sie unter anderem im Gesundheitswesen und in der Wirtschaft sehr gefragt. Wie du ein Psychologe wirst und welche Karrierewege du einschlagen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
- Psychologe, Psychiater oder Psychotherapeut – was ist der Unterschied?
- Was ist eigentlich Psychologie?
- Aufgaben als Psychologe
- Branchen, in denen Psychologen arbeiten
- Psychologe: wichtige Eigenschaften
- Bewerbung: Psychologe
- Psychologe: Studium absolvieren
- Schulische Voraussetzungen
- Motivationsschreiben: Psychologie-Student*in werden
- Beispiel-Motivationsschreiben: Studium Psychologie
- Psychologe: Gehalt
- Weiterbildung und Aufstieg
Psychologe, Psychiater oder Psychotherapeut – was ist der Unterschied?
Bevor wir näher auf die beruflichen Tätigkeiten eines Psychologen eingehen, stellen wir erst einmal klar, worin sich Psychologen, Psychiater und Psychotherapeuten unterscheiden. Im alltäglichen Sprachgebrauch setzen wir die genannten Bezeichnungen oft gleich, obwohl sie nicht dasselbe meinen:
Psychiater*innen haben Medizin studiert und eine fünfjährige Ausbildung zum Facharzt oder zur Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert. Sie sind somit Ärzte und Ärztinnen, die unter anderem als ärztliche Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen arbeiten können. Sie führen therapeutische Gespräche, untersuchen ihre Patienten und Patientinnen, stellen eine Diagnose und verschreiben Medikamente wie Antidepressiva oder veranlassen das Einweisen in eine Klinik, wenn sie es als notwendig erachten.
Psychologen hingegen haben ein Studium der Psychologie absolviert und mit einem Diplom- oder Masterabschluss beendet. Sie finden unter anderem in der Forschung und im Gesundheitswesen Beschäftigung. Psychologen und Psychologinnen sind allerdings keine Ärzte und Ärztinnen.
Wenn ein Psychologe Patienten und Patientinnen mithilfe therapeutischer Verfahren wie der Psychoanalyse oder Verhaltenstherapie behandeln möchte, muss er nach seinem Studienabschluss eine entsprechende staatliche Zulassung (Approbation) erwerben und eine drei- bis fünfjährige Zusatzausbildung absolvieren. Dann kann er als psychologischer Psychotherapeut arbeiten. Im Gegensatz zu ärztlichen Psychotherapeuten dürfen psychologische Psychotherapeuten jedoch keine Medikamente verordnen.
Auch Heilpraktiker*innen dürfen unter bestimmten Voraussetzungen Psychotherapien ausüben. Hierfür ist eine entsprechende Ausbildung notwendig, für die es gesetzlich allerdings keine einheitliche Regelung gibt. Wenn Heilpraktiker*innen nach ihrer Weiterbildung das zuständige Gesundheitsamt von ihren Kenntnissen und Fähigkeiten überzeugen, dürfen sie als Heilpraktiker*innen für Psychotherapie Patienten und Patientinnen behandeln. Ihnen steht es jedoch nicht zu, sich als Psychotherapeut*in zu betiteln.
Was ist eigentlich Psychologie?
Der Begriff Psychologie leitet sich von den griechischen Wörtern „psyche“ – was Seele oder Gemüt bedeutet – und „logos“ – zu Deutsch Lehre oder Kunde – ab und bedeutet so viel wie Lehre von der Seele.
Bei der Psychologie handelt es sich um eine empirische Wissenschaft, die sich mit dem Erleben und Verhalten von Menschen beschäftigt. Es geht darum, mithilfe von Methoden wie Experimente, Beobachtungen und Befragungen bewusste und unbewusste psychische Vorgänge zu analysieren, zu erklären und einzuschätzen. Dadurch wird es möglich, Vorhersagen über das Handeln von Menschen in bestimmten Situationen zu treffen.
Aufgaben als Psychologe
Als Psychologe oder Psychologin erforschst du Gesetzmäßigkeiten im menschlichen Wahrnehmen, Denken und Tun. Du analysierst das Verhalten von Einzelpersonen oder Gruppen, deckst Probleme auf und hilfst dabei, diese zu ergründen und zu lösen.
In der Regel sollen Psychologen dabei helfen, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Hierbei handelt es sich beispielsweise um die Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen – sei es privat oder am Arbeitsplatz –, das Finden einer geeigneten Zielgruppe für ein bestimmtes Produkt oder die Entwicklung einer sinnvollen Verkaufsstrategie. Für das Erreichen des jeweiligen Ziels ist es notwendig, dass du die Motivation von Menschen verstehst und ihre Handlungen möglichst gut voraussehen und entsprechend beeinflussen kannst.
Das Berufsbild des Psychologen ist äußerst umfangreich. Eine typische Tätigkeiten ist die Durchführung von psychologischen Gesprächen und Tests. Welche Aufgaben du genau übernimmst, hängt davon ab, in welchem Tätigkeitsbereich du agierst. So gibt es verschiedene Berufsbezeichnungen:
- Wirtschaftspsychologe
- Medienpsychologe
- Rechtspsychologe
- Polizeipsychologe
- Sportpsychologe
- Kinderpsychologe
- klinischer Psychologe
- Gesundheitspsychologe
Teilbereiche der Psychologie
Die Aufgabengebiete von Psychologen sind genauso vielfältig, wie die Branchen, in denen sie arbeiten. Es gibt jedoch Teilbereiche, in die sich der Beruf eingliedern lässt.
In der Regel übernehmen Psychologen – je nach ihrer Spezialisierung – Tätigkeiten aus verschiedenen Bereichen. Wirtschaftspsychologen sind beispielsweise im Marketing, im Personalwesen und in der Forschung tätig.
Branchen, in denen Psychologen arbeiten
Psychologen finden unter anderem im Gesundheits- und Sozialwesen, in der psychologischen Forschung und Lehre sowie in der Medizin Beschäftigung. Sie arbeiten beispielsweise
Des Weiteren sind Psychologen in der Forensik, der Unternehmensberatung, im Marketing, in der Personalentwicklung und in der Meinungsforschung aktiv.
Psychologe: wichtige Eigenschaften
Als Psychologe oder Psychologin verfügst du über ein umfangreiches Fachwissen und musst dieses in der Praxis anwenden. Zu den essenzielle Eigenschaften und Fähigkeiten zählen unter anderem:
Wichtig ist, dass du beispielsweise psychisch kranken Menschen gegenüber offen bist, ihnen bewusst zuhörst und sie nicht abwertend behandelst. Als Psychologe musst du dazu in der Lage sein, die Perspektive anderer einzunehmen.
Übrigens solltest du über gute Englischkenntnisse verfügen, um internationale Studien vollständig zu erfassen. Der Großteil wissenschaftlicher Texte wird schließlich in englischer Sprache verfasst. Die Arbeit mit Statistiken setzt zudem eine gewisse Zahlenaffinität voraus.
Bewerbung: Psychologe
Wenn du dich um eine Stelle als Psychologe in einem Unternehmen bewirbst, benötigst du eine vollständige Bewerbungsmappe, bestehend aus einem Anschreiben, gegebenenfalls einem Deckblatt, deinem Lebenslauf und Anlagen.
Gestalte deine Dokumente übersichtlich und stelle sicher, dass sie keine Rechtschreibfehler enthalten. Heutzutage fordern die meisten Arbeitgeber eine Bewerbung per E-Mail. Fasse deine Dokumente in diesem Fall in einer PDF-Datei zusammen.
Anschreiben
Das Anschreiben dient deiner Selbstdarstellung und liefert deinem potenziellen Arbeitgeber einen ersten Eindruck von dir. Du verrätst, warum du besonders gut für die Stelle geeignet bist, und nennst in diesem Zusammenhang Beispiele für deine Arbeitsweise und Qualifikationen.
Lebenslauf
In deinem Lebenslauf lieferst du einen Überblick über deine bisherige schulische und berufliche Laufbahn. Dabei hältst du dich an das in Deutschland übliche tabellarische und antichronologische Schema. Du beginnst also mit deiner aktuellen beruflichen Station oder deinem höchsten Abschluss.
Als Studienabsolvent*in hinterlässt du einen guten Eindruck, wenn du Praktika innerhalb der Branche angibst, in der du auch künftig arbeiten willst. Bestenfalls handelt es sich nicht nur um ein studienrelevantes Pflichtpraktikum.
Nutze gerne eine unserer Vorlagen für die Gestaltung deiner Bewerbung. Bedenke aber, dass unsere Muster lediglich als Inspiration dienen. Du solltest sie nicht eins zu eins übernehmen, denn das fällt erfahrenen Personalbeauftragten auf und führt schlimmstenfalls zur direkten Disqualifikation im Bewerbungsprozess.
Psychologe: Studium absolvieren
Zahlreiche Universitäten und Hochschulen in Deutschland bieten zertifizierte Psychologie-Studiengänge in Voll- und Teilzeit an. Dir bietet sich zudem die Möglichkeit, Psychologie im Rahmen eines Fernstudiums zu studieren. Durch die Nutzung eines europaweit standardisierten Punktesystems – das European Credit Transfer System – ist auch ein Auslandsstudium möglich.
Wenn du bereits weißt, in welchem Tätigkeitsfeldfeld der Psychologie du später arbeiten möchtest, dann spezialisiere dich schon während deines Studiums auf ein bestimmtes Gebiet:
- Klinische Psychologie
- Gesundheitspsychologie
- Sozialpsychologie
- Rechtspsychologie
- Kommunikationspsychologie
- Wirtschaftspsychologie
- Medienpsychologie
Bist du dir noch nicht sicher, in welche berufliche Richtung du gehen möchtest, solltest du zunächst ein allgemeines Studium der Psychologie absolvieren. Zu den Studieninhalten des Psychologiestudiums zählen unter anderem die Grundlagen der psychologischen Diagnostik sowie Ethik- und Rechtsgrundlagen der Psychologie.
Anschließend kannst du dich deinen Interessen entsprechend weiterbilden und dich mit einem Master auf einen Bereich spezialisieren. Wer im Bildungsbereich und in der Forschung tätig sein möchte oder eine Führungsposition anstrebt, benötigt oft auch die Promotion oder Habilitation.
Häufig finden an Universitäten und Hochschulen Schnuppertage statt, an denen sich Studienanwärter*innen umfangreich zu den Fächern, für die sie sich interessieren, informieren können.
Wenn du dich für eine Studienrichtung entschieden hast, bewirb dich entsprechend. Beachte hierbei die Bewerbungsfrist. An manchen Hochschule starten bestimmte Studiengänge nur zum Sommer- oder Wintersemester.
Schulische Voraussetzungen
Meist gibt es für Studiengänge der Psychologie einen Numerus Clausus. Die Anzahl der Studienplätze ist also begrenzt und als Auswahlkriterium gilt der Notendurchschnitt im Abitur. Der erforderliche Durchschnittnote variiert, liegt aber ungefähr zwischen 1 und 1,5.
Neben deiner Abiturnote kann auch dein Motivationsschreiben entscheidend dafür sein, ob du einen Studienplatz erhältst. Insbesondere an privaten Hochschulen findet das Dokument Berücksichtigung – als Alternative zum Numerus Clausus.
Nicht für alle Universitäten und Hochschulen gelten die gleichen Zulassungsbeschränkungen. Welche Unterlagen du einreichen musst und welche Kriterien zu erfüllen sind, liest du auf der Website deiner Wunsch-Uni nach.
Motivationsschreiben: Psychologie-Student*in werden
Oft müssen Studienbewerber*innen ein Motivationsschreiben einreichen. In diesem Dokument schildern sie die Gründe für ihre Bewerbung.
In dem Schreiben machst du deine persönliche Motivation deutlich. In diesem Zusammenhang erläuterst du deine persönlichen Zukunftspläne und gehst darauf ein, warum du glaubst, dass dir diese Hochschule beziehungsweise dieser Arbeitgeber beim Erreichen deiner Ziele helfen wird. Zeige Individualität, indem du Informationen aus deinem Leben preisgibst.
Je nachvollziehbarer deine Beweggründe sind, desto besser positionierst du dich im Bewerbungsprozess
Bei der inhaltlichen Gestaltung darfst du kreativ werden. Es gibt allerdings einige Formalitäten, die du beachten solltest. Hier ein paar Tipps:
Beispiel-Motivationsschreiben: Studium Psychologie
Als Inspiration stellen wir dir ein Motivationsschreiben für die Bewerbung um einen Studienplatz im Fachbereich Psychologie zur Verfügung. Hierbei handelt es sich lediglich um ein Beispiel, das dir beim Verfassen deines individuellen Schreibens zur Orientierung dient.
Einige Hochschulen und Universitäten wünschen sich ein bestimmtes Layout und bieten deshalb ihre eigenen Vorlagen an. Diese solltest du dann natürlich nutzen.
Psychologe: Gehalt
Da die Einsatzmöglichkeiten von Psychologen sehr divers sind, schwankt das Gehalt äußerst stark. Eine allgemeine Aussage zum Durchschnittsgehalt ist somit nicht möglich. Wie gut deine Bezahlung ausfällt, hängt unter anderem von deinem akademischen Grad, deinem Schwerpunkt und deiner beruflichen Erfahrung ab. Entscheidend ist außerdem, ob du in einem Unternehmen angestellt oder freiberuflich tätig bist.
Bezahlung als Freiberuflicher
Freiberufliche Psychologenu nd Psychologinnen rechnen ihre Dienstleistungen üblicherweise auf Stundenbasis ab. Befindest du dich noch am Anfang deiner Karriere kannst du etwa 80 bis 100 Euro pro Stunde für deine psychologische Beratung verlangen. Hast du dir bereits einen Namen gemacht und verfügst über viel Berufserfahrung, ist auch ein Stundenlohn von 200 Euro realistisch. Eine tendenziell höhere Bezahlung erhältst du in der Unternehmensberatung und im Businesscoaching.
Einkommen im Angestelltenverhältnis
Die Höhe deiner Vergütung im Angestelltenverhältnis hängt unter anderem von deinen konkreten Aufgaben, der Unternehmensgröße, dem Unternehmensstandort und der Branche ab. Das Einstiegsgehalt bewegt sich etwa zwischen 2.500 und 4.000 Euro brutto im Monat.
In Deutschland beträgt das mittlere monatliche Bruttoentgelt in Berufen der klinischen Psychologie nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit rund 4.700 Euro. Je nach Qualifikation und Berufserfahrung ist eine Bezahlung von mehr als 6.000 Euro im Monat möglich.
Gehalt im öffentlichen Dienst
Im öffentlichen Dienst erhalten Psychologen und Psychologinnen eine Bezahlung nach dem TVöD. Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst ist in 15 Entgeltgruppen und sechs Erfahrungsstufen gestaffelt. Nach Abschluss deines Masterstudiums steigst du in der Regel in der Gruppe 13 ein. In diesem Fall beträgt dein Bruttomonatsgehalt aktuell rund 4.600 Euro im Bereich der Bundesverwaltung (Stand Mai 2024). Innerhalb deiner Entgeltgruppe steigst du mit zunehmender Berufserfahrung auf.
Weiterbildung und Aufstieg
Um dein Wissen aktuell zu halten und es neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen anzupassen, nimmst du an entsprechenden Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen teil. Du kannst beispielsweise Seminare zu Themen wie Jugendarbeit und Familienhilfe oder Konfliktmanagement besuchen, wenn dies deinem beruflichen Schwerpunkt entspricht.
Eine wissenschaftliche Laufbahn setzt grundsätzlich eine Promotion voraus. Auch wenn du beispielsweise eine gehobene Position in der öffentlichen Verwaltung anstrebst, gilt eine Promotion als hilfreich. Möchtest du als Professor*in an einer Hochschule tätig sein, benötigst du in der Regel eine Habilitation.
Psychotherapeut*in werden
Eine weitere Option stellt eine Weiterbildung dar, beispielsweise als psychologische*r Psychotherapeut*in oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in. Damit das möglich ist, sollte der Schwerpunkt während des Masterstudiums auf klinischer Psychologie und Psychotherapie gelegen haben.
Nachdem die angehenden Therapeuten und Therapeutinnen ihr Studium abgeschlossen haben, benötigen sie vor Antritt ihrer Weiterbildung eine Approbation, also eine staatliche Erlaubnis zur Behandlung von Patienten und Patientinnen. Sie gelten dann als Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen in Weiterbildung. Wer die darauffolgende Prüfung der Fachkunde besteht, erhält die Erlaubnis zur eigenständigen psychologischen Psychotherapie.
Bildnachweise: Syda Productions / Shutterstock.com; fizkes / Shutterstock.com; Africa Studio / Shutterstock.com