Das Wichtigste auf einen Blick:
Wer berufstätig ist und nicht auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance achtet, kommt früher oder später an seine Grenzen. Die Arbeitsleistung lässt nach, ein Burn-out droht. Selbstmanagement und Zeitmanagement spielen aber auch während der Jobsuche eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die viel gehörte Meinung, Stellensuchende leben einfach in den Tag hinein, ist absolut falsch. Manch ein Arbeitnehmer kommt während des Bewerbungsprozesses sogar zum ersten Mal in die Lage, sich und sein Leben akribisch managen zu müssen.
Was gehört zum Selbstmanagement während der Stellensuche?
Es gibt eine ganze Reihe an Dingen, die erledigt werden müssen, bevor du überhaupt die erste Bewerbung versenden kannst. Die allgemeinen und doch so wichtigen Vorbereitungen kosten Zeit. Wie viel, das soll dir die folgende Liste verdeutlichen.
- Besuch beim Fotografen, um professionelle Bewerbungsfotos zu machen. Je nachdem, ob du in der Stadt wohnst oder einen weiteren Anfahrtsweg hast, einige Stunden oder einen Tag. Vielleicht musst du sogar vorher noch zum Friseur? Dann ist natürlich auch dafür Zeit einzuplanen.
- Fehlende Dokumente, wie Arbeitszeugnisse oder Diplome, und außerdem Referenzen besorgen. Das kostet dich nur ein paar Telefonate oder Mails, aber du wirst dich einige Tage gedulden müssen, bis alles bei dir eintrifft.
- In der Zwischenzeit erstellst du einen aktuellen Lebenslauf. Dafür sollte mindestens ein halber Tag eingerechnet werden.
- Eventuell ein Deckblatt für die Bewerbungsmappe kreieren. Nimm dir auch dafür etwa einen halben Tag Zeit.
- Dokumente und Lebenslauf ordentlich einscannen und im PDF-Format abspeichern. Abhängig davon, wie geübt du im Umgang mit dem PC bist, geht dies recht zügig oder dauert einige Stunden.
- Die Unterlagen ausdrucken und zwei, drei Bewerbungsmappen erstellen. Das soll gewissenhaft und ohne Flecken und Eselsohren erledigt werden, plane also auch hierfür ein bis zwei Stunden ein.
- Aktuelle Bewerbungsratgeber studieren, wie zum Beispiel diese Webseite, oder ein Fachbuch zum Thema Stellensuche besorgen. Bringe dich damit auf den neusten Stand. Vor allem, wenn deine letzte Bewerbung schon Jahre zurückliegt, wird sich in der Zwischenzeit viel geändert haben. Abhängig davon wie viele Informationen du benötigst, wirst du täglich Zeit dafür aufwenden und immer wieder nachschlagen müssen.
- Vielleicht werden in der Nähe deines Wohnortes Bewerbungskurse angeboten. Frage doch einfach mal beim Jobcenter nach. Ein Bewerbungstraining ist vor allem dann interessant, wenn du gar nicht weißt, wie du vorgehen sollst und Unterstützung benötigst. Je nach Kurs ist etwa ein Tag einzuplanen.
- Eine Liste mit allen für deine Jobsuche relevanten Jobbörsen im Internet erstellen und passende Stelleninserate abonnieren. Auch dafür solltest du mindestens einen halben Tag rechnen.
- Die eigenen Stärken und Schwächen notieren und ein Muster für ein Anschreiben erstellen, das du dann jeweils der aktuellen Bewerbung anpassen kannst. Hierfür wirst du mindestens einen halben Tag benötigen.
Diese Übersicht macht deutlich, dass ohne Selbst- und Zeitmanagement eine erfolgreiche Jobsuche kaum möglich sein wird. Bevor du die erste Bewerbung absenden kannst, solltest du dir rund eine Woche Zeit für alle notwendigen Vorbereitungen nehmen.
Mit Selbstmanagement zum Erfolg
Fakt ist: Die Jobsuche ist stressig und je besser du sie managst, desto entspannter und letztendlich erfolgreicher wirst du während dieser Lebensphase sein. Du allein übernimmst die Kontrolle über alle Abläufe des Bewerbungsprozesses und wenn du sie strukturiert angehst, wirst du diese Zeit als weniger belastend empfinden.
Doch machen wir uns nichts vor: Auch mit dem besten Selbst- und Zeitmanagement wirst du viel Kraft und Geduld benötigen, musst dich immer wieder selber motivieren und Rückschläge verkraften. Mit einer sinnvollen Strategie kommst du jedoch leichter ans Ziel. Deshalb sind folgende Punkte enorm wichtig während der Jobsuche.
Arbeite mit To-do-Listen
Liegen auf deinem Schreibtisch überall Zettel oder kleben am Bildschirm Post-it-Notizen? Da geht schnell etwas unter und außerdem fehlt ein Ablaufplan. Besser fürs Zeitmanagement sind To-do-Listen, eingetragen in einer Agenda. Ob abgespeichert auf dem PC oder in Papierform spielt dabei keine Rolle. Mache dir realistische Wochen- und Tagepläne. Dabei solltest du aber nicht zu streng mit dir sein: Vergiss nicht, Pausen und Zeit für Hobbys und Familie einzuplanen.
Setze Prioritäten
Ganz gleich, ob du eine Arbeit gerne machst oder nicht: Dringende Aufgaben müssen zuerst erledigt werden. Außerdem ist es empfehlenswert, alles das, was dir am wenigsten Spass macht, zum Beispiel Telefonate mit Arbeitgebern, sofort zu tun. Dann hast du es hinter dir und die Anspannung ist weg.
Selbst wenn dir kein Chef auf die Finger schaut: Zum Selbstmanagement gehört auch, die selbst gesetzten Deadlines einzuhalten!
Schaffe dir eine Tagesstruktur
Die To-do-Liste hilft dir, die Jobsuche strukturiert anzugehen. Vernachlässige darüber aber deine Familie, Freunde und Hobbys nicht! Mitarbeiter auf den Arbeitsämtern erwähnen gern, dass die Stellensuche so etwas wie ein Vollzeitjob ist.
Das heißt: Rund acht Stunden am Tag beschäftigst du dich intensiv mit Bewerbungen. Damit dir das leichter fällt und du motiviert bleibst, stehe am Morgen so früh auf, als müsstest du zur Arbeit gehen. Mache mittags eine Pause und lege deinen Feierabend fest.
Kurz gesagt: Lass die Jobsuche nicht dein ganzes Leben bestimmen!
Schalte Ablenkungen ab
Wer kennt das nicht: WhatsApp, Facebook, Instagram und Co. sind enorme Zeitfresser. Nicht umsonst untersagen die meisten Arbeitgeber, Handys und Social Media während der Arbeitszeit zu nutzen.
Das solltest du auch privat so handhaben: Während du am Schreibtisch sitzt und Bewerbungen schreibst, schalte dein Handy auf lautlos und Facebook ganz ab. Einladungen zu Bewerbungsgesprächen kommen per Mail oder Telefon, bestimmt nicht via Textnachricht oder auf Instagram!
Belohne dich selber
Es gehört schon eine große Portion Disziplin dazu, sein persönliches Selbst- und Zeitmanagement durchzuziehen. Deshalb solltest du dich hin und wieder selbst dafür belohnen. Konntest du zum Beispiel am Wochenende die To-do-Liste der letzten Tage komplett abhaken, gönne dir etwas Schönes, zum Beispiel einen Kinobesuch, ein Essen beim Lieblingsitaliener oder ein Buch, das du schon lange lesen wolltest.
Selbst- und Zeitmanagement erfordert viel Disziplin, Organisationstalent und Selbstmotivation – das sind übrigens Stärken, die von Arbeitgebern grundsätzlich sehr geschätzt werden. Betrachte also die Zeit der Jobsuche auch als persönliche Weiterentwicklung, setze dir realistische Ziele und vor allem: bleibe stets positiv!
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