Das Wichtigste auf einen Blick:

Du kannst ein Fernstudium in Voll- oder Teilzeit absolvieren. Somit ist es prinzipiell auch für Berufstätige geeignet.
Häufig brauchst du die Hochschulreife, um studieren zu können – aber auch ein Fernstudium ohne Abitur ist möglich.
Wenn du einen akademischen Abschluss anstrebst, dann achte darauf, dass die Hochschule staatlich anerkannt und der Studiengang akkreditiert ist.
Auf dich können Kosten im fünfstelligen Bereich zukommen. Es gibt jedoch verschiedene Förderungs- und Unterstützungsmöglichkeiten.

Durch Abschluss eines Studiums kannst du deine Aufstiegschancen auf dem Arbeitsmarkt steigern. Allerdings ist nicht jeder Lernwillige bereit, in eine andere Stadt zu ziehen oder seinen Beruf aufzugeben. Ein Fernstudium ist insbesondere für Berufstätige eine gute Option zur Weiterbildung. In diesem Artikel erfährst du, welche Voraussetzungen du für ein Fernstudium mitbringen musst und mit welchen Kosten du rechnen solltest.

Was ist ein Fernstudium?

Wenn du deinem Schulabschluss entgegensiehst, stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll: Ausbildung oder Studium? Zahlreiche Schulabgänger ziehen ein Studium der klassischen beruflichen Ausbildung vor.

Neben dem Präsenzstudium an einer Universität oder einer anderen Hochschule wird auch ein Fernstudium immer häufiger in Betracht gezogen. Denn hierbei kannst du zu Hause studieren, ohne regelmäßig lange Fahrten auf dich nehmen zu müssen. Die Lernmittel werden dir in der Regel über eine Internetplattform der Hochschule, den sogenannten Online-Campus, zur Verfügung gestellt.

Ein Fernstudium kannst du in Voll- oder Teilzeit absolvieren. Dadurch ist auch im fortgeschrittenen Alter eine Option, wenn du bereits eine Ausbildung abgeschlossen hast und deine Kenntnisse oder Qualifikationen verbessern möchtest. Du hast die Chance, deinem Fernstudium neben der Arbeit nachzugehen. Zwar gibt es manchmal auch Präsenzzeiten – beispielsweise zu Prüfungen –, aber den Großteil deiner Lernzeit kannst du daheim oder an einem anderen Ort deiner Wahl verbringen.

Fernstudium in Deutschland: Verschiedene Angebote

Ein akademisches Fernstudium ist in Deutschland in der Regel von hoher Qualität – unabhängig davon, ob du dich für eine staatliche Universität oder einen privaten Anbieter entscheidest.

Zahlreiche Angebote gibt es in den Bereichen Wissenschaft, Management, Informatik und Technik. Auch im Sozial- und Pflegebereich sowie im Gesundheitswesen sind Fernstudien mittlerweile eine Option. Neben diesen gibt es noch viele weitere Studiengänge, die du von zu Hause aus studieren kannst.

Einige Studiengänge können nicht oder nicht ausschließlich im Fernstudium absolviert werden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn es dein Ziel ist, Anwalt oder Arzt zu werden.

Ist ein Fernstudium anerkannt?

Du solltest darauf achten, dass die Hochschule staatlich anerkannt und der Studiengang nach den Maßstäben des sogenannten Akkreditierungsrats akkreditiert ist. Von Qualität zeugt auch das Siegel der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU). Fernkurse, die nicht als Hobby-Lehrgänge gelten, also nicht ausschließlich der Freizeitgestaltung dienen, müssen von der ZFU geprüft werden. Ob ein Studiengang die Zulassung erhalten hat, erkennst du am vorhandenen Siegel und der darin befindlichen Zulassungsnummer.

Der Begriff Fernstudium ist nicht geschützt. Neben akademischen Fernstudiengängen werden auch nicht-akademische Lehrgänge, die du von zu Hause aus absolvieren kannst und nach deren Abschluss du lediglich ein Zertifikat erhältst, als Fernstudium bezeichnet

Was kann ein Fernstudium kosten?

Wenn du überlegst, ein Fernstudium zu beginnen, solltest du dir darüber im Klaren sein, dass sich die Kosten je nach Studiengang deutlich unterscheiden. Ein Bachelor-Fernstudium kann weniger als 2.000 Euro kosten, aber auch Preise über 13.000 Euro sind möglich. Entscheidend ist neben dem Abschluss, den du anstrebst, die Anzahl der Semester und welche Hochschule du wählst.

An einer staatlichen Universität zu studieren, ist in der Regel günstiger, als ein Fernstudium bei einem privaten Anbieter zu absolvieren. Neben Studiengebühren fallen unter anderem Kosten für die Nutzung des Online-Campus, die Durchführung von Klausuren und den Versand von Lernmaterialien an. Meist werden monatlich pauschale Raten fällig, die 200 Euro oder mehr betragen.

Bedenke, dass unter anderem Fahrt- und möglicherweise auch Übernachtungskosten hinzukommen, wenn es verpflichtende Präsenztermine gibt. Welche Leistungen deine Wunsch-Hochschule berechnet, kannst du in der Regel auf deren Website nachlesen oder persönlich erfragen.

Wichtig: Ein Fernstudium kostet nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Wer denkt, dass er ohne großen Aufwand einen zusätzlichen Abschluss erwerben kann, der irrt.

Förderung und Unterstützung im Fernstudium

Wie du siehst, kommen mit einem Fernstudium mitunter hohe Kosten auf dich zu. Diese musst du aber nicht zwingend allein stemmen. Vielleicht kommt eine der folgenden Förderungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für dich infrage:

  • Stipendium, beispielsweise Deutschlandstipendium oder Aufstiegsstipendium
  • Studienkredit von der Bank
  • BAföG für ein Fernstudium (in Vollzeit)
  • Finanzielle Unterstützung von der Familie oder Freunden

Auch manche Arbeitgeber unterstützen ihre Angestellten bei einer Weiterbildung, denn gut ausgebildete Fachkräfte sind selten. Meist wird bei dieser Unterstützung vorausgesetzt, dass der Studierende anschließend noch einige Jahre im Unternehmen bleibt.

Fernstudium dank Kindergeld?

Tatsächlich kann bei der Finanzierung eines Fernstudiums auch Kindergeld hilfreich sein. Grundsätzlich erhalten Eltern bis zum 18. Lebensjahr ihrer Kinder staatliche Unterstützung in Form des Kindergeldes. Aber auch trotz Volljährigkeit kann ein Anspruch bestehen. Wenn du noch die Schule besuchst, eine berufliche Ausbildung oder ein Studium absolvierst, bleibt der Anspruch sogar bis zum 25. Lebensjahr bestehen. Allerdings musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wenn du als Student Kindergeld erhalten möchtest.

Wenn du einen akkreditierten Fernstudiengang belegst und noch keine Erstausbildung abgeschlossen hast, kannst du beziehungsweise können deine Eltern Kindergeld beziehen. Du musst allerdings Leistungsnachweise erbringen, um zu zeigen, dass du mit einer gewissen Ernsthaftigkeit studierst.

Handelt es sich bei dem Studium bereits um deine zweite Ausbildung, kannst du unter Umständen dennoch von Kindergeld profitieren. Wenn du neben dem Studium einem Job nachgehst, darf dieser eine Arbeitszeit von 20 Stunden pro Woche allerdings nicht überschreiten.

Die Höhe des Kindergelds unterscheidet sich auch während eines Studiums nicht von den allgemeingültigen Regelbeträgen. Du erhältst also etwas über 200 Euro als Unterstützung. Weitere Informationen erhältst du bei der Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit.

Übrigens kannst du einen Großteil der Kosten für ein Fernstudium rückwirkend von der Steuer absetzen.

Fernstudium ohne Abitur? Diese Voraussetzungen musst du erfüllen

Wer studieren möchte, braucht die Allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Das ist zumindest häufig der Fall, aber es gibt auch Ausnahmen. Manchmal sind beispielsweise eine abgeschlossene Ausbildung oder viele Jahre Berufserfahrung genauso anerkannt wie das Abitur.

Für manche Studienfächer gibt es einen Numerus clausus. Das bedeutet, dass du eine bestimmte Abiturnote haben musst, um studieren zu dürfen. Das gilt unter anderem für ein Medizinstudium. Es könnte zudem sein, dass du vor Studienbeginn eine Zulassungsprüfung bestehen musst.

Welche Voraussetzungen für den Fernstudiengang gelten, für den du dich interessierst, kannst du in der Regel auf der Website der Hochschule nachlesen. Zudem kannst du meist kostenloses Informationsmaterial anfordern, mit dem du dich auch über die Dauer, den Ablauf, voraussichtliche Kosten sowie Förderungsmöglichkeiten informieren kannst.

Bedenke, dass du selbst für dein Studium verantwortlich bist. Es liegt an dir, ob du am Ende tatsächlich einen Abschluss erhältst. Deshalb ist auch deine persönliche Einstellung entscheidend. Besonders wichtig sind

  • Motivation,
  • Disziplin,
  • Durchhaltevermögen,
  • Belastbarkeit
  • und Ehrgeiz.

Technische Voraussetzung ist eine stabile Internetverbindung, denn ein Großteil deines Studiums läuft online ab. Auf dem Online-Campus werden dir unter anderem Lehrvideos und Selbsttests zur Verfügung gestellt.

So ist der Ablauf eines Fernstudiums

Direkt beim Einstieg ins Fernstudium ergeben sich Unterschiede beim Ablauf. An den meisten privaten Hochschulen kannst du dein Fernstudium unabhängig von den Semestern jederzeit beginnen. Einige Anbieter haben allerdings festgelegte Anmeldezeiten.

Häufig wird beim Fernstudium das sogenannte Blended Learning angewandt, bei dem E-Learning und Präsenzveranstaltungen kombiniert werden. Zum einen kommen beispielsweise Videos und Online-Vorlesungen zum Einsatz und zum anderen stehen in einigen Studienfächern Präsenzphasen auf dem Plan. Präsenzseminare, in denen praktische Inhalte gelehrt werden, finden oft am Wochenende statt. Somit können auch Berufstätige teilnehmen, ohne sich dafür Urlaub nehmen zu müssen. Lernmaterial und Studienhefte gibt es per Post oder online zum Herunterladen.

Wenn du einen akademischen Abschluss anstrebst, dann arbeitest du die einzelnen Module deines Studiengangs durch und lernst überwiegend in Eigenregie. Du wirst allerdings von Dozenten betreut, die deinen Lernfortschritt überprüfen. Oft ist es möglich, bei Videokonferenzen mit ihnen in Kontakt treten. Wenn du Fragen hast, kannst du dich außerdem per E-Mail oder Telefon an sie wenden. Auch Tests und Hausarbeiten sind Teil eines Fernstudiums.

Als Module werden die verschiedenen Lerneinheiten von Bachelor- und Master-Studiengängen bezeichnet, die sich aus verschiedenen Lernveranstaltungen zu einem bestimmten Themengebiet zusammensetzen. Dazu gehört auch das Bestehen einer Modulprüfung.

Wenn du in Teilzeit neben dem Beruf studierst, solltest du 15 bis 25 Stunden wöchentlich in dein Fernstudium investieren. Je nach Studiengang und wie sehr dir ein Thema liegt, kann auch mehr oder weniger Zeitaufwand notwendig sein. Bei einem Vollzeitstudium sind entsprechend mehr Stunden nötig.

Natürlich kann es sein, dass du den Stoff nicht innerhalb der Regelstudienzeit schaffst. Deshalb bieten Fernhochschulen ihren Studenten an, kostenlos einige Semester länger zu studieren. Wenn du also bemerkst, dass du dein Studium nicht in der vorgegebenen Zeit beenden kannst, informiere dich bei deiner Fernhochschule über das weitere Vorgehen .

Online oder vor Ort?

Prüfungen im Fernstudium

Was Prüfungen angeht, verfahren die Anbieter unterschiedlich. Während du an der einen Hochschule pro Semester nur während eines bestimmten Zeitraums deine Prüfungen ablegen kannst, wie es auch beim Präsenzstudium der Fall ist, hast du bei anderen die Möglichkeit, regelmäßig entsprechende Termine wahrzunehmen. Dadurch kannst du individuell und in deiner eigenen Geschwindigkeit lernen.

In der Regel finden Prüfungen in den Hochschulen oder in Prüfungszentren statt. Hierfür fallen also Fahrtkosten an. Aber auch Online-Klausuren sind immer öfter eine Option. Hierbei wirst du über Webcam oder Handykamera beaufsichtigt, während du deine Prüfung ablegst.

Am Ende deines Fernstudiums musst du in der Regel die Abschlussarbeit schreiben, so wie es auch bei einem Präsenzstudium der Fall ist.

Ein Fernstudium hat Vor- und Nachteile

Ein Fernstudium bringt einige Vorzüge mit sich, hat aber auch Nachteile. Selbstmotivation und Engagement sind entscheidend für den Erfolg deines Studiums. Bevor du dich für ein Fernstudium entscheidest, solltest du dir überlegen, ob diese Variante des Lernens tatsächlich für dich geeignet ist.

Unabhängigkeit und Flexibilität

Wenn du dich neben der Arbeit weiterbilden willst, ist ein Fernstudium möglicherweise genau das Richtige für dich. Dadurch, dass du dieses sowohl in Voll- als auch in Teilzeit absolvieren kannst, lässt es sich prinzipiell gut mit deinem Beruf vereinbaren.

Mit einem Fernstudium bist du flexibel und unabhängig. Du kannst in deinem eigenen Tempo lernen und deine Studienzeit so nutzen, wie es für dich am sinnvollsten ist. Wenn du gerade ein bisschen Zeit übrighast – sei es auch nur eine halbe Stunde –, kannst du dich deinem Studium widmen. Sieh dir ein kurzes Lehrvideo an oder geh ein besonders kompliziertes Kapitel deines Studienheftes noch einmal kurz durch, um zu prüfen, ob du alles verstanden hast.

Ein weiterer Vorteil ist, dass keine oder nur wenige Präsenztermine stattfinden. Du sparst also Fahrtkosten und auch ein Umzug ist nicht nötig. Dank mobiler Endgeräte bist du zudem nicht gezwungen, ausschließlich zu Hause zu lernen, sondern kannst auch mit deinem Tablet oder Laptop an die frische Luft gehen.

Zeitmangel und Demotivation

Ein Fernstudium bedeutet Zeitaufwand und setzt ein hohes Maß an Disziplin voraus. Hast du wirklich die Motivation, dich nach Feierabend noch deinem Studium zu widmen? Du musst dich selbst organisieren und entscheiden, was du wann erledigen musst, um erfolgreich zu sein.

Du solltest außerdem möglichst stressresistent sein. Wenn du neben dem Beruf studierst, kommt möglicherweise eine starke Belastung auf dich zu. Selbst wenn du einen Teilzeitjob hast, kann es mitunter schwierig sein, Beruf, Familie und Freunde, Freizeit und Studium unter einen Hut zu bekommen.

Bist du eher der gesellige Typ? Dann wirst du vermutlich den sozialen Aspekt eines Präsenzstudiums vermissen. Bei einem Fernstudium kommen die Studenten nicht regelmäßig an einem realen Ort zusammen. Allerdings werden gelegentlich Kennenlerntermine angeboten und auch auf dem Online-Campus oder bei Online-Lernveranstaltungen kannst du mit deinen Kommilitonen in Kontakt treten.

Häufig bieten Fernhochschule ein kostenloses Probestudium an, bei dem du für einige Wochen testen kannst, ob diese Art des Studierens für dich geeignet ist. Ist dies nicht der Fall, kannst du dich entsprechend abmelden, ohne das für dich Kosten anfallen.

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